Anmeldefrist verpassen und dann Technik die Schuld geben?

vom 07.08.2017, 06:39 Uhr

Eine Bekannte von mir ist Dozentin an der Universität und sie muss logischerweise auch jedes Semester unterrichten. An der Universität ist es auch so, dass man sich als Student in bestimmten Zeiträumen für die Prüfungen und Veranstaltungen anmelden muss. Wenn das verpasst wird, kann man mit dem Studium nicht weitermachen, weil die Belegung von gewissen Modulen den Abschluss von anderen Modulen voraussetzt. Wenn man also eine Anmeldung verpasst, dann kann man erst ein Jahr später wieder weiter machen, weil manche Module nur jedes Wintersemester oder nur jedes Sommersemester angeboten werden können. Die Anmeldung erfolgt über ein Online-Portal und kann von überall aus ausgeführt werden, sofern man eben Internet hat.

Nun erzählte die Bekannte, dass ein Student offensichtlich die Anmeldefrist verpasst hatte. Er meldete sich nämlich einen Tag später bei ihr und hat behauptet, dass irgendetwas mit der Seite nicht gestimmt hätte und eine Anmeldung gar nicht möglich gewesen wäre. Sie las mir die Email sogar vor und die Anschuldigungen klangen ziemlich heftig. Er unterstellte den anderen im Prinzip. durch Inkompetenz bei der technischen Wartung und Organisation, sein Studium zu sabotieren. Man könne ihn ja nicht dafür bestrafen, wenn die anderen in ihrem Job quasi versagt hätten.

Erfolg hatte er nicht damit und nach einer gepfefferten Antwort von ihr schrieb er auch ganz kleinlaut wieder zurück. Es kann immer Probleme geben mit der Anmeldung, das war zu meiner Zeit auch nicht anders. Aber dann habe ich eben zeitnah eine Email ans Rechenzentrum geschrieben, das Problem geschildert und dann war alles behoben bis die Anmeldefrist vorbei war. Wie seht ihr das? Tendiert ihr auch eher dazu, eher anderen die Schuld zu geben, wenn eine Anmeldung nicht klappt, weil entweder die Frist verpennt worden ist oder aber die Technik nicht funktioniert hat? Anmeldungen beziehen sich ja nicht nur auf die Uni sondern auf viele Bereiche.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das kenne ich von den Prüfungsanmeldungen in meinem Studium. Man musste sich da online für bestimmte Termine anmelden, je nachdem, wann man Prüfung machen möchte. Und es kam oft zu irgendwelchen Problemen, etwa dass man nicht genau wusste, um welche Zeit es beginnt und man dann vorm PC saß und immer wieder aktualisiert hat. Wer im Rechnernetz der Uni war, bekam alles auch etwas eher freigeschalten als de Leute, die von außen zugreifen wollten. Also schön war es nicht.

Seminare wurden offline gemacht. Also man erschien dann zum ersten Seminartermin und da wurde dann ausgeknobelt, wer einen Platz bekam. Waren mehr beim ersten Termin anwesend als Plätze vorhanden sind, dann wurde geschaut, ob man ein anderes machen kann und da hatte man auch irgendwie eine Einigung. Das fand ich eigentlich besser als die hier beschriebenen Online-Anmeldungen, denn da kann man wirklich die Verlierer-Karte ziehen, wenn man die Anmeldung verbummelt hat.

Man muss ja nicht immer alles online abhandeln. Ich fände es auch besser, wenn man das beim ersten Seminartermin klärt. Das ist nicht schön. Zu einem ersten Seminartermin einfach mal hinzugehen und dort dann einen Platz zu erhalten finde ich wesentlich besser, als wenn sich dann online um die Plätze gekampelt wird und wer am schnellsten die Anmeldeseite aktualisiert, bekommt dann den Platz im Wunschseminar.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Den Ärger des Studenten kann man ja eventuell noch nachvollziehen. Allerdings sind solche Anmeldezeiträume, zumindest bei der Prüfungsanmeldung - das weiß ich aus meinem eigenen Studium - nicht nur einen Tag lang und man hat genug Zeit sich da anzumelden.

Auch kenne ich es, dass man, wenn die Anmeldung online nicht funktioniert, man diese im Prüfungsbüro per Zettel handschriftlich einreichen kann. Das ist in vielen anderen Situationen ähnlich. Nahezu nirgendwo ist man bereits auf das berüchtigte papierlose Büro umgestiegen. Ich denke der Student hat sich einfach zu viel Zeit gelassen, vielleicht hat es dann wirklich nicht funktioniert, als es ihm eingefallen ist, aber das ist ganz klar sein Versäumnis.

Ich finde es eine Frechheit das dann noch auf die Technik zu schieben und den Fehler nicht einfach einzugestehen. Dann ist es zwar schade, dass man ein Jahr im Studium verloren hat, wobei man ja noch andere Kurse belegen kann und das auch irgendwie kompensieren kann, meistens jedenfalls, aber das passiert dem Studenten dann genau ein Mal und nie wieder.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke auch, dass man in so einer Situation ja durchaus auch länger die Möglichkeit hat, sich anzumelden und nicht nur an einem Tag. Wenn dann etwas nicht stimmt mit der Seite oder man selber ein Problem hat, dann hat man eben auch noch die Zeit, sich bei der entsprechenden Stelle zu melden.

Nur sollte man solche Dinge dann eben auch nicht auf die letzte Minute angehen und sich dann beschweren, wenn es nicht läuft, weil vielleicht andere auch noch die gleiche Idee hatten und der Server dann überlastet ist oder so etwas. Vor allem würde ich dann keine wütende Mail schreiben.

Anschuldigungen bringen einen dann doch auch nicht weiter und in so einem Fall würde ich dann auch eher kleinlaut agieren, schreiben, dass das nicht funktioniert hat und fragen, ob es noch eine Möglichkeit gibt, sich dennoch anzumelden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Barbara Ann hat geschrieben:Ich denke auch, dass man in so einer Situation ja durchaus auch länger die Möglichkeit hat, sich anzumelden und nicht nur an einem Tag.

An meiner Alma Mater war es üblich (und ist es immer noch), dass man durchaus zwei Wochen Zeit hat für die Anmeldung, teilweise sogar noch mehr. Da hat man Zeit genug, sich anzumelden und ich war immer so übervorsichtig, dass ich mich direkt am ersten oder zweiten Tag anmelden wollte, damit ich entsprechend reagieren kann, falls es doch zu Problemen kommen sollte.

Es gab bei uns auch schon den Fall, dass ein Kommilitone eine Prüfungsleistung in Form von Präsentation und Hausarbeit abgeliefert hat und dann heraus kam, dass er sich gar nicht elektronisch angemeldet hatte und die Prüfungsleistung gar nicht gewertet werden durfte. Er hatte die Veranstaltung also völlig umsonst belegt und eine Hausarbeit (12-15 Seiten mit mindestens 12 Quellen) vollkommen umsonst geschrieben. So eine Hausarbeit schreibt man nicht mal eben in zwei Stunden, da ist schon eine Menge Arbeit mit verbunden.

Das Seminar musste dann noch einmal belegt werden. Wenn man so etwas mitbekommt (aber glücklicherweise nicht betroffen ist) dann prägt das schon und man wird noch vorsichtiger. Ich habe keine Zeit zu verschenken, dass ich gerne Sachen umsonst mache. An der betroffenen Uni hat man auch mehrere Wochen Zeit mit der Anmeldung. Wenn man so nachlässig ist, ist man selbst Schuld, zahlt Lehrgeld und lernt hoffentlich draus.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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