Für Weihnachtsfeier teures Restaurant wählen?

Ein Bekannter meines Freundes ist momentan Referendar und die Fachhochschule an der er arbeitet, veranstaltet nächsten Freitag eine Weihnachtsfeier. Darauf freut er sich eigentlich auch schon und er wird auch einige Leute wiedersehen, die er länger nicht mehr gesehen hat. Absagen kann er der Weihnachtsfeier eigentlich auch nicht, denn das würde einfach ein schlechtes Bild auf ihn werfen.

Tatsache ist aber nun mal, dass man für die Weihnachtsfeier eines der teuersten Restaurants der Stadt ausgesucht hat. Dort bekommt man eigentlich kein Essen unter 30 Euro und wenn man die Getränke dazu zählt und sich vielleicht noch ein Dessert gönnt, kommt man durchaus bei einem Preis raus, mit dem man unter anderen Umständen vermutlich eine ganze Familie hätte versorgen können.

Die anderen Mitarbeiter machen sich daraus natürlich nichts, denn sie verdienen ja auch gut. Unser Bekannter hat sich aber auch schon mit anderen Referendaren abgesprochen und diese finden das auch etwas belastend. Die meisten davon haben keine 200 Euro zum Leben im Monat und gerade um die Weihnachtszeit herum wird das Geld natürlich auch knapp. Daher findet das von ihnen keiner so gut, dass man sie bei der Wahl des Restaurants quasi übergangen hat und sich so ein teures Lokal ausgesucht hat.

Mit gehen werden sie aber dennoch. War es bei euch auch schon mal so, dass ihr zur Weihnachtsfeier in ein sehr teures Restaurant eingeladen wurde, wo ihr euch das Essen eigentlich gar nicht leisten konntet? Habt ihr die Feier dann abgesagt oder wart ihr trotzdem dabei? Würdet ihr ein teures Lokal auswählen, wenn ihr eine Weihnachtsfeier veranstalten würdet und wüsstet, dass auch Leute eingeladen sind, die weniger Geld haben?

Crispin hat geschrieben:Mit gehen werden sie aber dennoch. War es bei euch auch schon mal so, dass ihr zur Weihnachtsfeier in ein sehr teures Restaurant eingeladen wurde, wo ihr euch das Essen eigentlich gar nicht leisten konntet?

Ich finde es schade, wenn nicht alle Mitarbeiter gefragt werden, wo die Feier stattfinden sollte. Wenn der Chef für alle bezahlen würde, dann wäre es etwas anderes und dann würde ich auch sagen, dass er das Restaurant frei wählen kann, wenn er ja die Kosten trägt. Aber sonst denke ich, dass auch die Mitarbeiter mal gefragt werden sollten, die nicht so gut verdienen, ob sie sich das leisten können und wollen. Immerhin ist ja gerade die Vorweihnachtszeit sowieso eine recht teure Zeit, in der man die Geschenke kaufen muss und solche Dinge.

Darum wäre es eben nicht verkehrt, an so etwas bei den Angestellten zu denken, die nicht ganz so toll verdienen. Da diese Angestellten aber auch mitgehen, obwohl sie sich das Essen eigentlich gar nicht leisten können, werden die Chefs auch nicht erfahren, dass die Wahl des Restaurants nicht so gelungen war. Sicher wird es nicht so gerne gesehen, wenn ein Angestellter der Weihnachtsfeier fern bleibt, aber trotzdem würde ich das tun, wenn ich mir das Essen nicht leisten könnte.

Ich kenne es eigentlich so, dass man bei einer betrieblichen Weihnachtsfeier auch tatsächlich eingeladen wird und keine eigenen Kosten zu tragen hat. In diesem Fall wäre mir die Wahl des Restaurants ziemlich gleichgültig. Natürlich ist es schön, in einem noblen und teuren Restaurant mal etwas richtig hochqualitatives und ausgefallenes bestellen zu können, ohne sich um die Bezahlung der Rechnung zu sorgen, aber mir würde auch ein Durchschnittslokal oder eine Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt ausreichen. Da bin ich recht anspruchslos und arrangiere mich mit den Umständen, wie sie eben kommen. Außerdem bin ich kein Mensch, der eine solche Situation hemmungslos ausnutzt, um sich auf fremde Kosten die Crème de la Crème oder aber lächerlich große Mengen zu bestellen, nur weil ich es nicht zahlen muss.

Handelt es sich aber um eine Feier, bei der jeder seine Bestellung selbst bezahlt, dann ist es schon etwas schade, wenn das Einkommen der Chefetage als Maßstab genommen und das teuerste Lokal der Stadt ausgewählt wird. Immerhin arbeiten in einem Betrieb auch weniger gut bezahlte Berufsgruppen, ebenso wie Referendare, Auszubildende, Praktikanten und ähnliche, die unter Umständen auch mal gar kein Geld dabei verdienen. Aus Höflichkeit werden sie meistens dennoch eingeladen, mitzukommen, aber de facto ist bei einem gewissen vorausgesetzten Budget doch ein Großteil dieser Gruppen ausgeschlossen. Ich als Studentin zumindest hätte damals auf der Feier meines Praktikumsplatzes wohl nur ein Getränk erwerben können, da das Restaurant auch ausgesprochen gehoben war. Hätte ich also selbst zahlen müssen, wäre ich wahrscheinlich nicht mitgegangen.