Die Kinder das Auto waschen lassen?

Ein Kumpel von mir lässt immer seine beiden Kinder das Auto Waschen. Dafür bekommen sie von ihm etwas Geld und freuen sich immer sehr darüber. Diese Praxis ist ja an sich auch nicht schlecht. Der Nachwuchs wird motiviert, sich in den Haushalt einzubringen und wird nicht gleich versklavt, sondern bekommt Anerkennung und ein bisschen Geld für die Hilfe in der Familie.

Neulich war ich wieder bei ihm zu Besuch und ein anderer Kollege war auch noch anwesend. Die Kinder waren wieder einmal dabei, das Auto zu waschen und machten ihre Arbeit auch gut.

Der andere Kollege war aber total dagegen und fragte den Vater, wieso er denn sowas mache. Die Kinder hätten doch keine Ahnung, wie sie das machen müssten und es bestünde die Gefahr, dass das Auto zu schaden kommt. Man merkte schnell, dass ihm sein Auto wo heilig war. Zum Glück ist mein Kumpel locker geblieben und hat gelassen reagiert. Er kennt wohl schon diese Launen.

Aber ist dieser Einwand denn berechtigt? Die Kinder können doch wohl kaum Schaden anrichten, wenn man ihnen einmal zeigt, wie das geht und ihnen die Mittel zur Verfügung stellt und sagt, dass sie damit arbeiten sollen. Es ist ja wohl nicht zu erwarten, dass sie losrennen und die Stahlwolle holen, um den Vater zu ärgern. Deshalb finde ich das gut.

Würdet ihr eure Kinder das Auto putzen lassen oder hättet ihr die selben Vorbehalte wie mein anderer Kollege?

Was soll man denn beim Autowaschen falsch machen können oder wie soll man gar Schäden verursachen? Ich würde meine Kinder auch das Auto waschen lassen.

Sternenbande hat geschrieben:Was soll man denn beim Autowaschen falsch machen können oder wie soll man gar Schäden verursachen? Ich würde meine Kinder auch das Auto waschen lassen.

Ich habe das als Kind auch gemacht und mir hat es Spaß gemacht. Ich denke, dass man immer die Umstände sehen muss. Wenn die Kinder einen harten Tag hatten bin ich die Letzte, die sie dann auch noch das Auto säubern lassen würde, aber sonst finde ich es schon okay, wenn man Kindern eine Aufgabe gibt und dann vielleicht auch ein bisschen etwas in die Hand gibt, damit sie etwas kaufen können. Man kann ihnen ja auch beibringen auf was zu achten ist.

Meiner Meinung nach ist es gut, wenn Kinder Aufgaben haben. Es ist sicherlich diskutabel ob man immer gegen Geld helfen lassen sollte, aber gerade für Auto waschen habe ich als Kind auch immer ein bisschen etwas bekommen und mir hat es Spaß gemacht so mein Taschengeld aufzubessern, geschadet hat mir das nicht.

Also ich finde es toll, wenn man Kinder durch solche Dinge zur Mithilfe im Haushalt motivieren kann. Ich kenne ebenfalls Kinder, die für ein wenig Taschengeldaufbesserung Autos von den Eltern, Freunden oder Bekannten putzen, saugen und waschen. Natürlich müssen aber Kinder auch lernen, dass man nicht immer etwas dafür bekommt, wenn man etwas macht. Denn wenn man später den Haushalt machen muss, tut man dies ja auch unbezahlt.

Ich denke aber, dass ich mir da keine großen Gedanken machen würde, dass mein Kind etwas am Auto kaputt machen könnte. Ich würde ihr einfach die richtigen Mittel und Putzmittel empfehlen und dann kann sie ja nicht viel falsch machen. Ich meine, dass man jetzt nicht gerade mit dem Stahlschwamm den Autolack putzt, das sagt auch einem Kind der Hausverstand.

Man kann ja sonst das Kind einmal zuschauen lassen, wenn man selber das Auto putzt. Viel besser würde ich es aber finden, wenn das Kind das Auto innen heraus putzt. Denn erstens kann es da nichts falsch machen und zum Zweiten gehe ich so oder so in die Waschanlage, wenn ich das Auto von außen geputzt haben möchte.

Es gibt auch Kinder, die verlangen für alles von den Eltern Geld. Fürs Müll hinaus bringen, Spülmaschine ein oder ausbauen etc. Da lief sicher etwas verkehrt. Denn es gehört den Kindern beigebracht, dass sie das freiwillig machen und dann auch freiwillig von den Eltern dann und wann eine Taschengeldaufbesserung bekommen.

Eine Bedingung stellen sollten die Kinder aber nicht. Denn wie bereits gesagt läuft es im weiteren Leben dann auch nicht mehr so, dass man immer für alles eine Belohnung oder ein Geld bekommt.

Meine Eltern, meine Tante und meine Großeltern haben mich früher auch immer ihre Autos waschen lassen. Dabei musste/sollte ich das nicht nur von außen waschen, sondern auch von innen darüber machen und saugen. Dafür habe ich dann auch immer zehn mal bzw. später zehn Euro bekommen. Das hat mir das Taschengeld für aufgebessert.

Dazu muss man sagen, dass das nicht die neuesten Autos waren. Aber auch keine alten Klapperkisten. Polieren oder so sollte ich das nicht, da waren die Mittel vielleicht auch nicht unbedingt kindertauglich. Aber mit Wasser, Schwamm und Spülmittel könnte man jetzt nicht viel kaputt machen. Und mit dem Staubsauger kannte ich mich aus dem Haushalt auch schon etwas aus.

Von daher war da die Gefahr etwas kaputt zu machen relativ gering. Lediglich mit einem Glasreiniger für die innenliegenden Scheiben habe ich mal zu viel gesprüht und meiner Tante einen Anhänger aus Pappe, der mit Fineliner bemalt war, etwas kaputt gemacht. Da war die tatsächlich nicht begeistert drüber aber das war schnell vergessen.

Ich hatte dann irgendwann keine Lust mehr das zu machen. Aber es hat mich in Haushalt eingebracht und sich etwas zum Taschengeld selbst dazu zu verdienen finde ich bis heute nicht falsch.

Die Ängste ein nagelneues Auto kaputt zu machen kann ich aber auch nicht wirklich nachvollziehen. Dass man da ein Auge mehr drauf wirft dagegen schon. Aber man muss den Kindern dann ja einfach nur das richtige Material geben.

Mein Bruder und ich haben immer das elterliche Auto gewaschen. Dabei haben wir uns immer zwischen Außenwäsche und Innenreinigung abgewechselt. Als ein älterer Nachbar gesehen hat wie sauber wir das Auto gewaschen hatten, durften wir irgendwann seinen Wagen auch waschen und bekamen dafür DM 5,00. Es sprach sich in der Nachbarschaft schnell herum und wir hatten plötzlich 4 Auftraggeber, also DM 20,00. Dies war 1958 viel Geld. Dadurch konnten wir uns den einen oder anderen Wunsch erfüllen.