Macht Zucker dumm und lässt IQ schrumpfen?

In großen Mengen soll Zucker nicht nur schädlich für den Körper und die Zähne sein, sondern auch für das Gehirn des Menschen. Zu viel Zuckerkonsum soll die Hirnzellen lähmen und so wirklich auf die Dauer dumm machen.

Ich denke, dass es allen bewusst sein sollte, dass Zucker eben durchaus krank machen kann und anscheinend auch den IQ schrumpfen lässt. Aber ich denke nicht, dass deswegen nun vermehrt darauf geachtet wird, dass man möglichst wenig Zucker zu sich nimmt.

Habt ihr schon gehört, dass Zucker dumm machen soll? Wäre das für euch ein Grund mehr darauf zu achten, nicht zu viel Zucker zu konsumieren? Meint ihr, dass da etwas wahres dran ist? Oder ist das doch eher übertrieben? Wie viel Zucker muss man zu sich nehmen, damit das Hirn wirklich geschädigt wird?

Im ersten Moment frage ich mich wo genau diese Information herkommen soll. Das einzige was ich diesbezüglich auf die Schnelle finden konnte war eine Studie aus dem Jahr 2012.

Grundsätzlicher Aufbau der Studie: 12 Ratten wurde ein Labyrinth so oft gezeigt, bis sie sich den Weg durch eben dieses Labyrinth gemerkt hatten. Dann wurden die Ratten in zwei Gruppen geteilt. Die eine Gruppe bekam eine Diät die mit Omega-3 Fettsäuren angereichert war, die andere Gruppe hatte einen Mangel an Omega-3 Fettsäuren in ihrer Diät. Bei einigen der Ratten wurde außerdem das Trinkwasser durch ein Fructose-Sirup ersetzt.

Nach 6 Wochen dieser Diät wurden die Ratten erneut in das Labyrinth gesetzt. Dabei stellte sich heraus das die Ratten deren Diät einen Mangel an Omega-3 Fettsäuren aufwies sich schlechter in dem Labyrinth zurecht fanden als die Ratten mit Omega-3 Fettsäuren. Außerdem stellte sich heraus das dieser negative Effekt auf die Gedächtnisleistung der Ratten durch die Fruktose-Sirup-Diät verstärkt wurde.

Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass das sogenannte metabolische Syndrom (Insulinresistenz ausgelöst durch Fettleibigkeit und mangelnde Bewegung) vermutlich nicht nur zu den bereits bekannten "körperlichen" Erkrankungen führt, sondern vermutlich auch die Denkleistung beeinflusst. Den Sprung von dieser Studie zu der Annahme das generell "Zucker" den IQ schrumpfen lässt halte ich demnach für sehr gewagt, bzw. schlicht falsch.

Ach, es gab noch eine Studie mit Kindern, aber frag mich gerade nicht wann und wo. Da wurde mehrfach im Abstand von mehreren Jahren der IQ von Kindern getestet und die Ernährung erfragt. Da kam heraus, dass Kinder, die viel Fast Food, also viele Kohlenhydrate und viel Fett essen, einen um 1,2 Punkte niedrigeren Wert erreichen, als Kinder mit ausgewogener Mischkost.

Aber was sagt das aus? Macht das Essen Kinder intelligenter oder dümmer? Oder ernähren einfach intelligentere Eltern ihre Kinder ausgewogener und es ist erblich? Oder ist die Förderung einfach da besser, wo auch auf das Essen geachtet wird?

Würde das in einer Weiterführung der These bedeuten, dass alle Diabetiker dümmer sind als der gemeine Nicht-Diabetiker? Soweit ich einen Artikel in der Welt verstanden habe, wird dieser hier genannte Zusammenhang von den Auswirkungen von Zucker auf das Gehirn vor allem über die Höhe des Blutzuckerspiegels und die Insulinkonzentrationen vor Ort geregelt. Hier ist der Artikel zum Nachlesen.

Für möglich halte ich das schon, denn Diabetes und diverse Auswirkungen auf das Gehirn sind ja ein bekanntes Phänomen, so ist die Rate an Demenzerkrankungen erhöht, Angststörungen und Depressionen kommen signifikant häufiger vor. Warum sollte nicht auch das Erinnerungsvermögen und die Lernfähigkeit beeinflusst werden, wenn Zuckerspiegel schwanken? Das gilt dann aber, wenn man die Theorie so verstanden hat, theoretisch nicht nur für weißen Zucker, sondern für alles an einem Zuviel schneller Kohlenhydrate.