Tabuthema wenn Frau Schwangerschaft nicht schön findet?
Ich habe gelesen, dass Melanie Müller gerade etwas angefeindet wird, weil sie eben sagt, dass die ihre Schwangerschaft nicht als schön empfindet. Manche Frauen pflichten ihr bei, denn viele leiden unter Übelkeit und Erbrechen und noch anderen Symptomen, die Schwangere eben nicht toll finden und die es doch erschwert. Meist wird eine Schwangerschaft sicher durch die rosarote Brille gesehen und das alles toll und schön ist, wenn eben ein Leben im Bauch heran wächst.
Für mich ist es schon klar, dass da eben nicht alles toll ist und es auch sicherlich einige Begleiterscheinungen gibt, die den Frauen dann zu schaffen machen. Manche müssen ja sogar einige Tage zur Überwachung ins Krankenhaus. Auch zum Ende der Schwangerschaft sind sicher einige Frauen froh, wenn die Geburt endlich losgeht. Dicke Beine und Füße und eben auch das Gewicht mit sich herum schleppen.
Findet ihr, dass es moralisch verwerflich ist, wenn man als Frau äußert, dass man seine Schwangerschaft nicht immer toll fand? Ist das wirklich so ein Tabuthema? Könnt ihr nachvollziehen, dass man angefeindet wird, wenn man eben sagt, dass man nicht alles schön findet oder die Schwangerschaft sogar besonders anstrengend fand? Meint ihr, dass so etwas einfach niemand hören will?
Melanie Müller wird schon wissen, warum sie das öffentlich preisgibt. Sie tut das ganz sicher nicht unüberlegt. Ob es auch ihrem Kind gefällt, wenn es später davon erfährt, ist eine andere Geschichte. Denn das Internet vergisst ja bekanntlich nichts. Mir war auch sehr lange übel in der letzten Schwangerschaft und meine Füße waren so geschwollen, dass ich schon mal völlig mit den Nerven fertig im Schuhgeschäft saß. Es wurden dann halt so Gesundheitsschuhe für Frauen ab 70.
Nichts zu machen, war halt so. Ich nahm mich trotzdem einfach nicht so wichtig. Dass es dem Kind gut geht, dass es sich gut entwickelt, dass war einfach mein ganzer Wunsch. Und die kleinen Wehwehchen konnte ich ja zu Hause den ganzen Tag über pflegen, weil ich aufgrund dessen ja krankgeschrieben wurde. Aber hausieren mit geschwollenen Füßen ging ich nicht. Ich ging zur Lymphdrainage. Und trotz der Zipperlein war es eine wunderschöne Schwangerschaft.
Ließt man doch immer wieder, auch hier im Forum, wie toll eine Schwangerschaft ist und auch sein muss. Dinge die nicht so toll sind, werden herunter gespielt wie man an der Übelkeit sehen kann "das ist nur die ersten 12 Wochen so, danach ist alles wieder gut". Aber das es Frauen gibt, die die komplette Schwangerschaft nur am kotzen sind und sich nicht vom Thorn entfernen können, dass will niemand wahr haben.
Schau dir mal cooper an, alleine wenn sie schreibt von ihrem Diabetes beneide ich sie nicht darum und stelle mir auch so keine schöne Schwangerschaft vor. Erst nur am kotzen, hinterher am Diät halten wegen dem Schwangerschaftsdiabetes und das trotz Insulin spritzen. Also ich kann mir echt tolleres vorstellen, als anfangs nichts bei mir behalten zu können und hinterher nur das zu Essen was der Blutzucker hergibt und alleine wenn man ihre Beschreibungen sieht welche Menge das war, mit knurrendem Magen 10 Monate herum zu hängen.
Tut mir Leid, meines wäre das so gar nicht und wenn man das offen ausspricht kommen Aussagen wie "ist doch nur ein Zipperlein" von Leuten die davon keine Ahnung haben oder sagen "hauptsache Kind gesund". Es steht halt nicht für jeden das Kind im Vordergrund und meine Freude wäre auch sehr begrenzt und das Kind mir ehrlich gesagt scheiss egal, wenn ich dafür 10 Monate am Hungertuch kriechen darf und es mir damit nicht gut geht.
Wie soll es denn dem Kind gut gehen, wenn es dem Wirt an dem es hängt nicht gut geht? Das sind so Dinge, wo ich mich echt frage wie es um die geistige Verfassung der Menschen geht, die das behaupten. Nur weil hier der Arm wächst, da das Gewicht und Länge zunehmen, ist das noch lange kein Anzeichen und Index für "gut gehen". Es ist Stress und auch ein ungeborenes Kind merkt das, zeigt sich vielleicht nicht durch weniger Gewicht und kürzere Arme, aber durch andere Faktoren wie z.B. Herzfrequenz oder auch hinterher Schreikindern denen beim Ostheopathen nicht geholfen werden kann.
Zum Glück hatte ich nicht eines davon, ich habe nicht einmal gekotzt in der ganzen Schwangerschaft, es gab nur wenige Sachen die ich nicht riechen konnte und auch ohne Probleme umgehen. Sport war keine Frage und wurde weiter gemacht, zum Bett liegen war ich nicht verdonnert und solche Geschichten. Von daher kann ich sagen, dass der Kelch an mir vorbei gegangen ist und meine schön war. Trotz dem angedichteten Schwangerschaftsdiabetes über den ich nur gelacht habe und nichts gemacht, weder an Diät gehalten noch gespritzt auch wenn das die Weißkittel meinten, weil sie zu blöd waren den Test korrekt zu machen und weitere Tests alle negativ waren. Aber einmal positiv, wirst du auch so behandelt, egal ob der korrekt gemacht wurde oder auch nicht.
Aber wie gesagt, ich kenne auch andere Sachen aus meinem Umfeld von Anfang bis Ende nur Bettruhe, durchgehendes kotzen durch die kompletten 10 Monate, Wassereinlagerungen die nicht mit Lymphdrainage in den Griff zu bekommen waren usw. Die fanden das allesamt nicht toll, wenn sie aber darüber öffentlich gesprochen haben, wurden sie direkt angegriffen, angefeindet und "bekehrt" mit solchen Aussagen wie " Hauptsache Kind gesund" und das gar nicht verstanden worden ist. Ich dagegen verstehe das und mir kann man das auch sagen, denn eine Schwangerschaft muss nicht schön sein und für mich ist das auch kein Tabuthema, auch wenn das viele nicht hören wollen. Insbesondere diejenigen, die ihr Kind nach Eieruhr planen und "Wunschkinder" in die Welt setzen. Die sehen ohnehin alles mit der rosaroten Brille.
Ich finde gar nicht, dass man angefeindet wird, wenn man die Schwangerschaft nicht toll gefunden hat. Es kommt eher darauf an, wie man das sagt. Frau Müller hat sich etwas ungeschickt geäußert, sage ich mal vorsichtig. Hier weiß jeder, der viel mit liest, dass meine Schwangerschaften allesamt blöd waren. Wer mich damals kannte, weiß es auch.
Schlimm fand das niemand. Es gab eher mal Kritik, wie bei Frau Müller. Es wurde gerne kritisiert, dass ich gearbeitet habe, dass ich den Hundesport gemacht habe, wo die Hunde doch viel zu gefährlich für eine Schwangere und später für das Kind seien. Ebenso war ganz böse, dass ich bis zum Schluss geritten bin.
Eigentlich ist es doch so: Schwangere dürfen Beschwerden haben und sich unwohl fühlen. Das wird abgetan, weil es durch ein gesundes Kind angeblich alles aufgewogen wird. Ich stehe eher auf dem Standpunkt, was kommt, geht auch wieder. Beschwerden, die nicht lebensbedrohlich für Mutter oder Kind sind, sind fies, aber es ist ein Ende abzusehen. Also kommt man ganz gut damit zurecht.
Aber Schwangere haben sich gefälligst in Watte zu packen. Dass man den Job auch im Sinne des Kindes braucht, das wird gern übersehen. Dass eine Mutter mit Karriereknick und Einkommensverlust vielleicht unzufrieden und nicht gut für den Nachwuchs ist, das wird einfach nicht gesehen. Da wird Mutterschaft doch ziemlich glorifiziert.
Ebenso ist es bei Dingen, die vom Arzt erlaubt sind, aber von der Allgemeinheit als gefährlich eingestuft werden. Die hat man gefälligst zu unterlassen, auch wenn sie das Wohlbefinden der werdenden Mutter steigern. Eine Schwangere hat verdammt noch einmal auf einer rosa Wolke zu schweben, gerne auch leidend, und sich ganz aufs Brüten zu konzentrieren.
Ich glaube schon, dass es immer noch ein Tabuthema ist, wenn nicht alles so läuft wie man es sich wünscht. In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich kaum Probleme, mir war nur leicht schlecht, gegen Ende hatte ich Wassereinlagerungen und ich bin komplett gerissen. Das letzte hat mich wirklich belastet zu Anfang, aber darüber gesprochen habe ich auch nur mit meinem Mann.
Ich denke, dass man sich teilweise auch blöd vorkommt, wenn man das anderen Leuten erzählt, wenn etwas nicht so läuft in der Schwangerschaft. Beschönigungen sind dann an der Tagesordnung. Letztendlich sehe ich schon so, dass man dafür mit einem Kind belohnt wird, dennoch ist es frustrierend, wenn man nicht alles machen kann.
Ich bin momentan mit meinem 2. Kind schwanger. Hier ist alles anders und ich kann nun wirklich besser verstehen, wie es sein muss, wenn man sich durch die komplette Zeit quält. Ich breche ständig, kann kaum etwas essen, mir ist schwindlig und den ganzen Tag schlecht. Hinzu kommen Kreislaufprobleme. Ich ersehne mir die 12. Woche her, wobei ich Angst habe, wenn es danach nicht besser wird.
Ich glaube auch, dass man es wirklich erst verstehen kann, wenn man es selber durchlebt hat. Momentan habe ich schon das Gefühl gerne mal einen Tag Auszeit haben zu wollen, einen normalen Tag, aber ich weiß dass das mein Wunschkind ist, was ich im Bauch habe und ich finde den Gedanken daran schon motivierend. Wahrscheinlich sieht man das aber auch anders, wenn man es dann monatelang so mies hatte.
Das ganze Elternsein wird nach außen hin durch die rosarote Brille gesehen. Der Quatsch beginnt natürlich schon bei der Schwangerschaft. Dein gesamtes Umfeld erwartet von dir, dass du vom Aufstehen bis zum Schlafen gehen glücklich ohne Ende bist und alles an dir total am Strahlen ist.
Geht es dir mies, wird man mit hochgezogenen Augenbrauen angesehen und die Beschwerden als Wehwehchen abgetan. Die gesamte Schwangerschaft ist bestimmt nicht schön. Es gibt jedoch viele schöne Momente, wenn das Kind zum Beispiel sich zum ersten Mal merkbar bewegt oder wenn man bei der Untersuchung den Herzschlag des Bauchzwergs hört.
Ansonsten bedeutet eine Schwangerschaft realistisch gesehen, kotzen, dauert aufs Klo rennen müssen, Rückenschmerzen, geschwollene Beine, nicht essen können was man möchte, Wassereinlagerungen und ein immer dicker werdender Bauch mit dem man sich fühlt wie ein Panzer.
Noch dazu kommen dann die nervenden Leute, die endlich wissen wollen ob es ein Junge oder ein Mädchen wird und wie man sich die Geburt vorstellt usw. Am besten sind dann diejenigen die einen ansehen und meinen: Boah, du schaust so super aus. Dir steht die Schwangerschaft so gut. - Selbst denkt man sich dann nur, na klar, hab schon 15 kg zugenommen und sehe aus wie ein Kugelfisch, aber nein, alles super.
Auch kann man nicht gerade behaupten, dass man es bald geschafft hat, wenn die Geburt bald bevor steht. Das ist der völlig falsche Ansatz. Dann geht es doch erst richtig los.
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