Würdet ihr eine schlechte Ärzte-Bewertung online abgeben?
Gestern hatte ich einen kleinen Gewissenskonflikt. Ich habe mich am Wochenende (leider) viel mit Tierärzten beschäftigen müssen und dabei ist mir wieder eingefallen, dass ich vor über einem Jahr bei einer Ärztin mit meiner kranken Farbmaus war. Es ist eine etwas längere Geschichte, in jedem Fall hat sich die Maus sehr gequält und die Ärztin hat eine Fehldiagnose gestellt, sodass ihr letztendlich nicht geholfen werden konnte und sie gestorben ist. Dass es eine Fehldiagnose war, habe ich erst später erfahren, als eine weitere Maus wieder unter der Krankheit litt. Seitdem habe ich die Ärztin selbstverständlich nicht mehr aufgesucht, auch wenn ich zuvor sehr zufrieden mit ihr war, weil ich auch mit meinem Hund dort immer zu Impfungen und ähnlichem war.
Nun habe ich mir gestern überlegt, ob ich eine Bewertung zu dieser Ärztin im Internet abgeben soll. Auf einer der Bewertungsseiten hat sie eine Durchschnittsnote von 1,5. Die Patienten scheinen also alle sehr zufrieden zu sein. Ich würde daher gerne anderen Mäusehaltern, die auf der Suche nach einem Tierarzt sind, von ihr abraten. Ich mache ihr da gar nicht so viele Vorwürfe, Mäuse kommen nicht jeden Tag in die Tierhandlung und einen fachkundigen Arzt in der Beziehung zu finden ist wirklich schwer, das habe ich mittlerweile bemerkt. Ich denke einfach, dass es anderen sicher weiterhelfen würde, die ebenfalls einen Tierarzt für ihre Farbmäuse suchen.
Nachdem ich die Bewertung schon fertig hatte, habe ich sie allerdings dann doch nicht abgeschickt. Die Bewertung hätte ihre Gesamtnote schon erheblich verschlechtert und meinen Hund hat sie immerhin gut behandelt. Das habe ich auch in den Bewertungstext geschrieben, wodurch sich das nächste Problem ergab: Ich hatte dann Angst, dass sie durch die Bewertung Rückschlüsse auf mich ziehen kann, denn so viele Personen, die sowohl mit ihrer Farbmaus, als auch mit ihrem Hund bei ihr waren, wird es in ihrer Praxis nicht gegeben haben. Somit habe ich es dann doch gelassen.
Mich würde nun interessieren, wie ihr da vorgehen würdet. Würdet ihr eine schlechte Bewertung von einem Tierarzt oder auch einem normalen Arzt online abgeben oder habt ihr da vielleicht auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil es schon die Meinung anderer, die noch nicht bei dem Arzt waren, beeinflussen kann? Einzelne Fehldiagnosen kommen ja sicher bei jedem Arzt mal vor, sollte man deswegen wirklich gleich eine grundlegend schlechte Bewertung abgeben? Wie seht ihr das?
Du musst ja nicht gleich null Punkte geben oder Note 6, je nachdem wie man bewerten kann. Wie wäre es denn mit einer Bewertungen im mittleren Bereich, dann kannst du erklären, dass sie bei Mäusen keine Ahnung hat und bei Hunden dafür aber sehr gut ist. Selbst wenn sie dann deine Bewertung erkennt ist es ja nicht schlimm, weil du damit ja Recht hast. Nachdem du auch den Tierarzt gewechselt hast wird ihr auch bewusst sein, dass sie da wohl nicht so gut gehandelt hat mit der Maus. Im übrigen finde ich es sehr gut von dir, dass du auch einer Maus in gutes Leben wünscht und mit ihr zum Arzt gehst, das macht leider nicht jeder.
Sollte man nur zwischen gut und schlecht wählen können, würde ich schlecht wählen und dann eben begründen wie es war. Du solltest aber eine Bewertung abgeben, weil es anderen Menschen weiterhelfen kann und somit vielleicht auch andere Mäuse gerettet werden können.
Ich würde ihr schon eine schlechte Bewertung geben, wenn sie dein Tier schlecht behandelt hat und du einen nicht so guten Eindruck von ihr hast. Schließlich sind solche Portale dafür da, dass andere einen möglichst realistischen Eindruck von ihr bekommen. Du kannst ja auch nur einen Beitrag schreiben, in dem es nur um deine Maus geht. Es gibt schließlich viele Tierärzte, die sich nicht gut mit Mäusen auskennen und ich denke, da ist es gut, wenn andere Mäusebesitzer sofort wissen, dass es bei dieser Tierärzten eben der Fall ist.
Ich hätte an Deiner Stelle keine Gewissensbisse. Du unterstellst der Ärztin ja nichts Falsches, sondern sie hat tatsächlich einen Behandlungsfehler gemacht. Das sollte man dann auch so offen schreiben können. Ich hätte auch dazu geschrieben, dass der Fehler bei Farbmäusen passiert ist, sodass die Leser der Bewertung wissen, dass die Doktorin sich vielleicht mit Mäusen nicht so gut auskennt.
Deine Sorge, dass die Ärztin Dich wiedererkennen könnte, wenn sie die Bewertung mal liest, kann ich aber schon verstehen. Meinst Du, es gibt dort Leute, die Mäuse und noch irgendeine andere Tierart haben? Dann müsstest Du ja nicht schreiben, dass Du Mäuse und einen Hund hast, sondern könntest es so formulieren, dass Du mit Mäusen dort schlechte Erfahrungen, mit anderen Tierarten jedoch gute gemacht hast. Wäre das anonym genug? Man muss es ja auch nicht zu sehr präzisieren.
Generell habe ich übrigens keine Probleme damit, einen Arzt negativ zu bewerten. Ich habe das tatsächlich auch schon getan. Das eine war ein absolut inkompetenter Zahnarzt, der mir bei einer kleinen Kariesstelle einreden wollte, der Zahn müsse gezogen und durch ein teures Implantat ersetzt werden. Und zwar am besten sofort! Weil ich nie Zahnschmerzen hatte und die Stelle klein aussah, sagte ich, ich möchte mir eine Zweitmeinung eines anderen Zahnarztes einholen, woraufhin dieser Arzt tatsächlich aggressiv wurde und mich sogar beschimpfte!
Ich bin dann einfach aus der Klinik rausgegangen, und tatsächlich stellte ein anderer Zahnarzt dann fest, dass die Idee, die kariöse Stelle nicht einfach wegzubohren, sondern den Zahn zu ziehen, absolut haarsträubend war. Natürlich habe ich den ersten Zahnarzt dann mies bewertet. Einerseits wegen seiner offenbar fachlichen Inkompetenz oder sogar Skrupellosigkeit, aus Profitgier einem Menschen unnötigerweise einen Zahn zu ziehen. Und andererseits für sein aggressives Verhalten mir gegenüber, als ich sagte, ich möchte mir den Zahn nicht sofort ziehen lassen, sondern vorher eine Zweitmeinung einholen.
Und dass ich dann meine Meinung dazu kund getan habe, da habe ich wirklich kein schlechtes Gewissen, nicht im Geringsten! Ich finde es sogar sehr wichtig, andere Patienten vor diesem Arzt gewarnt zu haben. Nicht, dass der diese Masche, unnötigerweise Zähne zu ziehen, um als Implantologe an teuren Implantaten zu verdienen, noch bei anderen Leuten durchziehen kann! Denn das da, das war nicht nur eine einfache "Fehldiagnose", die unglücklicherweise mal vorkommen kann. Da kam noch viel mehr Inakzeptables hinzu.
Wenn du unzufrieden bist, solltest du auch dazu stehen. Dann ist es doch egal, ob die Ärztin das vielleicht liest und Rückschlüsse zieht, dass es sich dabei um dich handelt. Immerhin kann man die Bewertungen von Ärzten auch anonym abgeben.
Ich bin bisher einmal bei einem Arzt so unter aller Würde behandelt worden, dass mir mein Partner sogar geraten hatte mich deswegen mal an die Krankenkasse zu wenden und dies eben zu melden. Ich glaube aber, dass dies wenig bis gar nichts gebracht hätte. An eine Arztbewertung im Internet habe ich gar nicht gedacht. Aber das würde ich mir durchaus auch überlegen, wenn ich mich schlecht behandelt fühlen würde.
Natürlich würde ich dem Arzt oder der Ärztin, wenn er oder sie meiner Meinung nach Mist gebaut hat, eine entsprechende Bewertung schreiben. Jetzt mag es allerdings so sein, dass er nicht auf Mäuse spezialisiert ist, wohl aber auf Hunde. Eine entsprechende Erfahrung scheinst du ja auch gemacht zu Haben. Aber eine Fehldiagnose kann auch mal vorkommen. Was ich sagen will ist, dass keine unfehlbar ist und das sollte man auch in einer Bewertung berücksichtigen.
Du scheinst öfter zu dem Arzt zu gehen, das heißt in Punkto Service ist er vielleicht ganz gut und nett, dann muss man dem da keine 6 für geben. Je nachdem wie viele Bewertungen er hat und wie "fair" - je nachdem wie sehr das möglich ist nach dem Tod eines Haustiers - du bewertest, dürfte es die Note nicht unbedingt viel schlechter machen, sich aber dennoch auswirken. Und das soll es ja auch, der Arzt, wenn er sich um die Bewertungen kümmert, kann daraus ja auch was lernen und sich verbessern.
Wie gesagt, ich würde aber fair bleiben und die Kirche im Dorf lassen. Auch würde ich das soweit wie es eben geht anonymisieren. Sprich vielleicht nicht unbedingt die Rasse der Maus und des Hundes nennen, sondern einfach nur Maus und Hund oder Nager und Hund oder so. Das geht immer und eine Tierarztpraxis hat nicht unbedingt nur eine Hand voll Kunden. Ich kenne das selber, denn meine Schwägerin ist Angestellte in einer Tierarztpraxis und da kommen ihren Erzählungen zufolge schon einige Kunden am Tag rein.
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