Schwangere Tochter nicht über Zustand aufklären?

vom 08.08.2017, 05:56 Uhr

Ich habe von einem Fall in Indien gelesen, wonach ein 10-jähriges Mädchen vergewaltigt worden ist und nun schwanger sein soll. Die Eltern des Mädchens haben erst in der 30. Woche bemerkt, dass das Mädchen schwanger ist und wollten eine Ausnahmegenehmigung für eine späte Abtreibung erwirken, was aber vom Gericht abgelehnt worden ist.

In dem Artikel wurde auch erwähnt, dass das Mädchen gar nicht über die Schwangerschaft aufgeklärt worden war und generell keine Aufklärung darüber erhalten hatte. So würde das Mädchen immer noch glauben, dass es einen Stein im Bauch hätte, weil man ihr das so erzählt hatte.

Mir ist offen gesagt unbegreiflich, wie man das Kind erstens nicht aufklären kann bevor etwas passiert (muss man das nicht eh, weil das Kind wegen der Periode sonst einen Schock bekommt?) und auch nicht, wenn das Kind schon schwanger ist.

Das Baby wird ja wohl ausgetragen werden müssen, sodass es an der Zeit wäre, die werdende Mutter darüber aufzuklären, auch wenn das Baby nach der Geburt zur Adoption frei gegeben werden soll. Könnt ihr verstehen, dass man die eigene schwangere Tochter nicht über ihren Zustand aufklärt? Würdet ihr das vielleicht genauso machen? Hätte das sonst traumatische Folgen, wenn das Kind erfahren würde, dass es schwanger ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Du beziehst dich hier auf den Fall, zu dem du schon einen anderen Thread eröffnet hattest und auch angemerkt hast, dass die Eltern die Schwangerschaft nicht bemerkt haben. Wie sollen sie dann auch etwas dazu aufklären wenn sie das nicht mal bemerkt haben? Und es gibt sehr viele, die meinen, dass Kinder in dem Alter noch mit Puppen spielen und keinen Sex haben. Wer denkt denn schon daran, dass das eigene Kind vergewaltigt wird in diesem Alter? Das sind dann hier doch eher Ausnahmen mit daraus folgenden Schwangerschaften die ich an einer Hand abzählen kann.

Aber soweit ist das nicht hergeholt, schau dir mal andere Länder an. Bei den Amerikanern geht es sehr prüde zu, da wird nicht aufgeklärt großartig und in der Schule findest du kaum bis keinen Unterricht dazu. Das Elternhaus selbst klärt auch nicht oft aus, viel zu groß sind die Berührungsängste mit dem Thema und das Prüde steht an oberster Front. Viele Kinder klären sich dort inzwischen selbst auf und wenn wir mal ehrlich sind, welche Eltern haben sich hier hingesetzt und noch Aufgeklärt? Das hat hier auch die Schule übernommen und die Bravo in den meisten Fällen zusammen mit dem ausprobieren.

Wenn ich mich daran erinnere wie das bei uns in der Schule aussah, unserem Lehrer war das Thema Mega peinlich und er hat es uns anhand eines Pferdes erklärt. Auf die Frage hin, wie das beim Menschen ist kam die Antwort "genauso kann man übertragen" und damit war das auch schon die 45 Minuten. Wenigstens kam hier das Gesundheitsamt noch und hat das anständig gemacht in den darauf folgenden Jahren, sowie der Konfirmandenunterricht der auch nochmals aufgeklärt hat mit 14 Jahren. Das Mädel hier ist 10 Jahre, würde hier der 4. Klasse entsprechen und damit findet auch hier keine Aufklärung von Seiten der Schule statt.

Indien ist nochmals etwas spezieller, dort gehen nicht alle Mädchen zur Schule bzw. allgemein alle Kinder, weil sie es sich nicht leisten können. Die Eltern sind ebenfalls nicht alle zur Schule gegangen und selbst wenn sie ein Kind bekommen haben, können sie nicht alle Vorgänge dazu beschreiben sondern geben auch das weiter, was sie selbst gesagt bekommen haben. Das mit dem Stein im Bauch ist da weit verbreitet, Aberglaube spielt auch eine große Rolle noch mit hinein und die Periode wird dort verschwiegen und selbst in den Griff bekommen.

Ich bin auch nicht mit meiner Periode schreiend und schockiert zu jemanden gerannt und habe gefragt, was das ist. Meine hat auch schon eingesetzt bevor die Aufklärung stattgefunden hat und ich habe mir auch nichts weiter bei Gedacht, sondern mir selbst zu helfen gewusst mit einem Handtuch und frischer Unterwäsche die gewechselt wurde. Danach habe ich meinen Hintern in die Bücherei geschwungen und dort nachgeschlagen, denn Internet gab es dort noch nicht und die Bravo hat man im besten Fall einmal im Monat über den örtlichen Kiosk bekommen, wenn man Glück hatte und eines der 10 Exemplare bekommen hat, die dieser immer geordert hatte.

Und was willst du eine Schwangere noch aufklären wie das Kind entstanden ist? Das ist hier schon alles gelaufen und wenn du nun anfängst das alles zu erklären und zu sagen wie das mit der Geburt von statten geht und das auch noch bildlich beschreibst, dann ist das auch keine tolle Vorstellung für ein Kind in diesem Alter welches noch Vergewaltigt worden ist und vermutlich nicht mal wusste, was mit ihm dort passiert. Totschweigen kann und sollte man es auch nicht, aber versetze dich mal in die Lage wie du das deinem Kind dann erklären willst ohne das Kind in helle Panik wegen der Geburt zu versetzen und selbst damit klar kommst. Denn für die Eltern selbst wird es auch genug daran zu knabbern geben, zum einen mit der Vergewaltigung, dann noch mit der Schwangerschaft und dem Umstand mit den erst 10 Jahre alt.

Aber wie man auch merken kann, die Eltern haben hier reagiert und wollten die Ausnahmegenehmigung haben die nicht erteilt worden ist. Ich gehe nicht davon aus, dass sie sich damit vor der Aufklärung drückten wollten sondern an ihre Tochter gedacht haben. Eine Geburt ist kein leichtes Unterfangen und erst recht nicht mit 10 Jahren, die sie damit ggf. auch umgehen wollten. Wie das in Indien gemacht werden würde kann ich auch nicht sagen, aber hier würde es mit einer Spätabtreibung auch nicht zum Kaiserschnitt kommen sondern mit einer stillen Geburt eingeleitet werden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Was hätte das Mädchen denn machen sollen, wenn es aufgeklärt gewesen wäre? Hätte sie den Vergewaltiger drauf hinweisen sollen? Man muss natürlich nun sagen was auf sie zukommt bei der Geburt und ihr erklären, was da passiert ist, aber letztendlich muss man nun damit leben, was da passiert ist und dem Kind helfen, damit umgehen zu können.

Eine gewisse Aufklärung passiert ja in der Grundschule. So richtig Ernst hat das niemand genommen, es war ein mehr als albernes Video bei mir, was mich aufklären sollte und etwas gebracht hat es nicht, da eigentlich nichts erklärt wurde. Danach gab es das später nochmal in der Schule, was aber auch nicht so schön gelaufen ist. Ich denke, dass es besser ist, wenn Eltern aufklären und das immer wieder dem Alter anpassen.

Überrascht wurde ich von meiner Periode übrigens auch. Ich wusste nicht was das sein soll, habe mir Sorgen gemacht und meine Eltern hatten mir das auch nicht vorher erklärt, ich denke schon, dass es schöner wäre, wenn man davon nicht überrascht wird und weiß was auf einen zukommt, aber da sind die Eltern in der Pflicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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