Wie den Beruf des Schulleiters attraktiver gestalten?
Ich habe gelesen, dass etwa jede 10. Grundschule in Niedersachsen keinen eigenen Schulleiter haben soll. Wo liegen hier die Ursachen? Gibt es zu wenig geeignete Kandidaten oder ist der Beruf einfach unattraktiv und zu wenig bezahlt? Oder liegt hier vielleicht ein strukturelles Problem vor? Wie könnte man das "Sterben" von Schulleitern in Niedersachsen verhindern oder zumindest bremsen? Fallen euch geeignete Maßnahmen ein? Betrifft das nur Niedersachsen oder andere Bundesländer gleichermaßen?
Ich kann dir nur für NRW die Situation schildern. Hier gibt es für Schulleiter an Grundschulen weiter die volle Stundenzahl an Unterricht, der Verwaltungskram kommt oben drauf. Dafür gibt es satte 150 Euro pro Monat brutto mehr. Ich würde den Job auch nicht wollen, wenn ich an einer Grundschule unterrichten würde.
Also ich muss ganz klar sagen, dass es auch in Österreich exakt dieselbe Situation im Bildungsbereich gibt. Es werden überall verzweifelt Direktoren gesucht und viele Leute teilen sich sogar einen Job auf. Also es gibt wirklich Pädagoginnen, die zwischen zwei Schulen hin und her pendeln.
So etwas ist dann für die ausführende Person nicht gerade angenehm und auch für die Personen, die die Person eigentlich erreichen wollen und sollen, da man ja als Außenstehender auch nicht genau weiß, wann jetzt die betreffende Direktorin in welcher Schule ist.
Bei uns ist das auch der Fall und als ich umgezogen bin, dauerte es wirklich eine lange Zeit, bis ich die betreffende Direktorin dann einmal erwischt hatte, um mein Kind umzumelden. Es stellte sich heraus, dass sie eben zwischen zwei Schulen hin und her pendelt.
Ich kann es mir nur so vorstellen ,dass sie vielleicht mit den zwei Teilzeitjobs, die sich hier anbieten, mehr verdient, wie wenn sie nur in einer Schule tätig ist. Und ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass die Attraktivität einer Arbeitsstelle zu über 50 Prozent Gehaltsabhängig ist.
Es ist ja nicht so, dass die Menschen weiß ich wie viel verdienen möchten, aber man muss auch dazu sagen, dass die Lebenshaltungskosten wirklich extrem gestiegen sind und man einfach seine Familie durchbringen möchte und auch nebenbei noch ein Auto und vielleicht eine Wohnung erhalten.
Und man muss ganz klar sagen, wenn ich für ein Aufgabengebiet, welches viel mehr Verantwortung abverlangt, wie zum Beispiel eine Leitungsposition, nicht viel mehr bekomme, als ich als Angestellter verdiene, wenn ich unter einer Leitungsposition arbeite, dann rechnet sich das für mich nicht, wenn ich mir überlege, für was ich alles zur Verantwortung gezogen werden könnte.
So wird es sehr vielen Lehrern gehen. Es ist vermehrt so, dass im sozialen Bereich viele Menschen vom Ausland eingestellt werden, da es die Einheimischen einfach zu den Bedingungen und dem Zahltag nicht mehr machen möchten. Da muss sich auf jeden Fall etwas an den Grundvoraussetzungen ändern.
Die meisten Direktoren sind in den Lehrplan als Lehrer immer noch mit eingebunden und somit ist das nur eine zusätzliche Belastung mit der Qualifikation die auch finanziell nicht sonderlich hoch honoriert ist. Ob das nun 150 Euro Brutto sind oder auch 200 Euro Brutto, den Mehraufwand den man damit hat und was man mehr leisten muss, ist da in keiner Weise mit abgedeckt. Ich würde mir das ebenfalls nicht ans Bein binden für das, was erwartet wird und was man dafür bekommt. Geeignet hin oder her, solange das unlukrativ ist und nichts von der Einbindung her geändert wird z.B. mit einer Reduktion der Einbindung in den Unterricht damit diese Aufgaben wahrgenommen werden können sowie eine angemessene Bezahlung für diese Zusatzqualifikation, wird sich daran nichts großartiges ändern.
Wenn ich daran denke, wie mein damaliger armer Realschulrektor jeden Tag vor 6 Uhr in der Schule war und nach 18 Uhr da immer noch saß, dazwischen voll Unterricht gegeben hat in den Naturwissenschaften und nach Schulschluss noch viele Stunden da saß und Papierkram gemacht hat und im Endeffekt dafür ein Apfel und ein Ei, sowie jede Menge Ärger bekommen hat, dafür hätte ich das nie im Leben gemacht. Sogar am Wochenende saß er nicht selten Samstags noch in seinem Büro und hat liegen gebliebene Sachen gemacht und er ist auch nie ohne Material und weitere Arbeit nach Hause gegangen.
Mich wundert es nicht, dass er nach 5 Jahren durchgedreht ist, alles hingeworfen hat und seither am Fließband arbeitet aber nicht mehr als Lehrer geschweige denn Direktor. Dort verdient er wesentlich besser, bei weniger Arbeitszeit und weniger Stress und ist seither auch ausgeglichener. Sogar Zeit für eine Partnerin und Familie war dann mal gegeben, die vorher nie zur Diskussion stand, da der Job das nicht zugelassen hat.
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