Hausgeburt in Mehrparteienhaus ohne Probleme möglich?

Ich habe nun davon gehört, dass eine Familie im Hausflur eines Mehrparteienhauses einen Hinweis angebracht hat, dass es dort bald eine Hausgeburt geben wird. Ich frage mich daher, ob man so etwas in einem Haus mit mehreren Mietern einfach so machen kann.

Muss man da die Mieter nicht fragen, ob sie einverstanden sind? Oder geht es niemanden sonst etwas an, wenn man in seiner eigenen Wohnung eine Hausgeburt vollziehen möchte? Muss man da sogar auch den Vermieter um Erlaubnis fragen? Kann einem so eine Hausgeburt in einer Mietwohnung durchaus verboten werden?

Warum muss man die anderen Mieter fragen, wenn man in den privaten Räumen ein Kind bekommt? Damit sie möglichst oft anklopfen und fragen, ob das Kind schon da ist? Oder zuschauen wollen? Da reicht doch ein Zettel, dass es etwas lauter wird, nicht dass noch jemand die Polizei ruft, falls man tatsächlich Stunden wie abgestochen herumschreit.

Und dem Vermieter würde ich mal gar nichts sagen. Der ist meistens eh nicht vor Ort und eine Geburt ist in meinen Augen etwas Privates, Intimes und für die werdenden Eltern bestimmt. Man versaut ja gegebenfalls seine Wäsche, seine Möbel und es ist ja nicht so, dass die Wohnung einstürzt. Eine kurze Information genügt in meinen Augen und ansonsten ist eine Hausgeburt nichts Verbotenes. Ich würde weder Mieter noch Vermieter fragen, ob ich denn mein Kind entbinden darf.

Ich finde diese Frage entbehrt jeglicher Diskussionsgrundlage. Wenn man schon keine Erlaubnis von Nachbarn oder dem Vermieter braucht, wenn man in den eigenen vier Wänden Sex hat, raucht, eine Party feiert, warum sollte man dann explizit um Erlaubnis fragen müssen, wenn man ein Kind zur Welt bringen möchte? Das geht im Endeffekt niemanden etwas an.

Ich hoffe doch, dass man in seinen eigenen vier Wänden ein Kind kriegen darf. Sterben darf man da schließlich auch, und das macht auch Flecken auf der Matratze. Und sonst könnte man sich theoretisch zumindest ja sogar strafbar machen, wenn eigentlich keine Hausgeburt geplant war, aber der zukünftige Erdenbürger sich mit einem Paukenschlag ankündigt und man es nicht mehr rechtzeitig in eine offiziell zum Kinderkriegen gedachte Umgebung schafft.

Ich selber bin hier mal wieder hin- und hergerissen. Für mich wäre eine Hausgeburt nichts, aber ich finde auch nicht, dass ich anderen Frauen vorschreiben darf, wie und wo sie ihre Kinder kriegen. Außerdem hat man auch als Mieter umfassende Rechte, was man in seiner Wohnung alles tun darf. Und ob es nun bei der Geburt, bei der Zeugung oder bei einer banalen Grillparty "etwas lauter" wird, gehört in meinen Augen bei einem Mehrparteienhaus einfach dazu. Die Kinder über mir brüllen auch tagein, tagaus wie am Spieß - viel lauter kann eine Frau in den Presswehen wohl auch kaum sein. Vermute ich. Und eine Geburt zieht sich nicht über Wochen und Monate hin.

Schwierig finde ich es dagegen, eine Hausgeburt explizit auch per Aushang anzukündigen, weil ich ein sehr privater Mensch bin und wirklich nicht wissen will, was in anderer Leute Wohnung so vor sich geht. Ich warne meine Nachbarn schließlich auch nicht, falls es in meinem Schlafzimmer aus anderen Gründen turbulent wird, weil die es wohl auch nicht wissen wollen. Und meines Wissens ist auch nicht jede Geburt mit stundenlangen, markerschütternden Schreien verbunden. Nur weiß man das eben erst, wenn man schon mittendrin steckt oder nach Kind Nummer 7 nur noch einen Kochlöffel zum Draufbeißen braucht.

Von daher würde ich mir schon aus logistischen Gründen einen Ort zum Gebären suchen, bei dem man an das ganze Drumherum gewöhnt ist und man sich nicht vor Fremden rechtfertigen und Erklärungen abgeben muss, wieso den ganzen Samstag Nachmittag Schreie durch den Hausflur hallen. Aber wenn es partout die eigene Couch sein soll, sollte man die Nachbarn wohl wenigstens vorwarnen, damit die nicht die Polizei rufen, weil sie glauben, dass jemand gerade ermordet wird oder jemand den Fernseher bisschen arg laut laufen lässt.