Von Arzt kontraproduktive Medikamente verschrieben bekommen?
Ich leide schon seit einigen Jahren alle paar Monate unter perioraler Dermatitis, wobei es sich um einen Hautausschlag um den Mund und die Nase handelt. Als die Krankheit bei mir zum ersten Mal ausgebrochen ist, war ich damit gleich beim normalen Hausarzt, wobei er die Krankheit ganz richtig diagnostizierte. Anschließend verschrieb er mir dann eine Kortison-Salbe, mit der es anfänglich besser wurde, wobei man Ausschlag nach kurzer Zeit aber dreimal so schlimm zurück kam, so dass ich damit noch beim Hautarzt war.
Als ich diesem sagte, dass ich von meinem Hausarzt eine Kortison-Salbe verschrieben bekommen habe, fiel er fast aus allen Wolken und war total entsetzt darüber. Er meinte, dass es allgemein bekannt bei Ärzten sein sollte, dass Kortison in solchen Fällen nur auf den ersten Blick hilft, die ganze Sache aber nur verschlimmert. Und tatsächlich kann man auf jeder Internetseite nachlesen, dass man bloß die Finger von Kortison lassen soll, wenn man unter dieser Hautkrankheit leidet.
Irgendwie finde ich es schon sehr merkwürdig, dass mir mein Arzt damals ein kontraprouktives Medikament verschrieben hatte, nachdem er ja richtig gedeutet hatte, was ich habe. Ich habe mich dann auch gefragt, ob ich ihm dann überhaupt noch richtig vertrauen kann, wobei ich danach aber ohnehin zwangsläufig wegen einem Umzug den Arzt wechseln musste. Hat euch euer Arzt auch schon einmal kontraproutkive Medikamente verschrieben, die alles nur noch schlimmer machten?
Zu aller Erst möchte ich Dir gute Besserung wünschen! Gerade an so sichtbaren Stellen sind Hautkrankheiten sicher kein Zuckerschlecken, weil viele Leute einen sofort darauf ansprechen. Aber mit dem richtigen Medikament ist das oft schnell vorbei.
Womit ich auch beim Thema wäre. Ärzte sind auch nur Menschen und dementsprechend nicht vor Fehlern gefeit. Deswegen habe ich mir auch angewöhnt, mich im Freundeskreis umzuhören und auch im Internet zu googeln, welche Heilmethoden denn üblich und welche Heilmethoden auf jeden Fall schädlich wären. Und ja, ich weiß, dass Dr Google unzuverlässig ist. Aber man weiß dann zumindest, welche Fragen man dem Arzt stellen muß.
Gerade bei ernsteren Erkrankungen suche ich auch einen zweiten Arzt, oder einen Spezialisten auf, um seine Meinung zu hören. Wenn beide Ärzte einig sind und auch der Freundeskreis und Dr Google den Ärzten zustimmen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es korrekt ist. Aber mir ist es auch schon passiert, dass ich einem Arzt vertraut habe, seine Medikamentenverschreibung nicht kritisch überprüfte und dann den Schaden hatte.
Ob ich bei einem solchen Fehler nochmal zu dem Arzt gehe oder zu einem Anderen wechsele, hängt immer von den Erfahrungen ab. Wenn er zuvor solide Arbeit gemacht hat und ich schon lange bei ihm war, werde ich auch weiterhin zu ihm gehen, aber wachsamer als zuvor sein. Ansonsten werde ich aber eher schnell zu einem anderen Arzt wechseln. Da ist es auch vorteilhaft, dass ich in einer großen Stadt mit vielen Ärzten wohne, hier habe ich viel Auswahl.
Das erinnert mich an eine Geschichte über meinen Großvater. Ich bin ja mit meinem Großvater aufgewachsen, sodass ich das wirklich hautnah miterleben durfte. Mein Großvater hat schon seit Jahren Probleme mit Bluthochdruck und hatte dann von seinem Hausarzt einmal Tabletten verschrieben bekommen, so weit so gut.
Mit der Zeit wurde mein Großvater aber immer schwächer und schwächer, er bewegte sich kaum noch, ihm fehlte die Kraft und er verlor an Appetit. Wir brachten ihn also ins Krankenhaus, wo die Ärzte uns ziemliche Angst gemacht haben. Die redeten nämlich die ganze Zeit darüber, dass sein Ende nah sei und dass wir uns quasi auf seinen Tod vorbereiten sollten, was ich ziemlich taktlos fand.
Es hat sich dann herausgestellt, dass der Hausarzt ihm Medikamente verschrieben hatten, die den Blutdruck auf ein lebensgefährliches Maß abgesenkt hatte. Die Ärzte im Krankenhaus haben dann auch festgestellt, dass es meinem Großvater sehr viel besser ging und er sich schnell erholte, nachdem diese Tabletten abgesetzt worden waren. Die Ärzte verfassten entsprechende Berichte und schickten sie an den Hausarzt.
Idiotischerweise hat der Hausarzt dann, nachdem mein Großvater aus dem Krankenhaus entlassen worden war, dieselben Medikamente noch einmal verschrieben. Meine Familie ist fast auf die Barrikaden gegangen.
Ich kann ja verstehen, dass Ärzte auch nur Menschen sind und auch mal Fehler machen können. Aber dieser Typ muss ein ziemlicher Idiot oder Ignorant gewesen sein, wenn er die Berichte der Ärzte aus dem Krankenhaus und die Hinweise von seinem Patienten komplett ignoriert und dafür habe ich weder die Toleranz noch das Verständnis, gerade wenn es um eine Sache geht, die lebensgefährlich werden kann.
Irgendwie frage ich mich, was ihr von einem Hausarzt erwartet. Der kann doch nicht alles wissen und nur weil er eine Krankheit erkennt, muss er nicht auch automatisch das perfekte Medikament finden. Ein Hausarzt hat nur ein bestimmtes Übersichtswissen, aber kein fachspezifisches Wissen, kann also auch nur oberflächlich etwas wissen, was sehr speziell ist.
Ich würde auch nicht mit einer Hauterkrankung zu einem normalen Hausarzt gehen, weil dieser das einfach nicht immer erkennen kann und dann auch kaum Behandlungsmöglichkeiten hat. Viele Cremes und so weiter werden ja vom Hautarzt speziell in Auftrag gegeben, da kann man als Hausarzt nicht mithalten. Ein Hautarzt beschäftigt sich 6 Jahre alleine mit Haut, da kann man einfach auch mehr erwarten.
Ich denke, dass ein Arzt eben auch nicht alles weiß. Da werden solche Medikamentenfehler sicher mal vorkommen, auch wenn sie das nicht sollten. Ich habe auch eine Hauterkrankung und eine Salbe vom Hautarzt verschrieben bekommen und diese hat meine Probleme auch nur noch verschlimmert. Manchmal ist es vielleicht auch vom Patienten selbst abhängig was gut bei ihm wirkt und was nicht.
Aber das sagt mir, dass auch nicht alle Fachärzte immer richtig liegen. Ich würde im Fall eines Zweifels würde ich auch lieber noch eine weitere Meinung eines anderen Arztes einholen.
Es gibt halt relativ viele Hautkrankheiten, bei denen man die Ursache nicht so genau kennt und bei denen man außer Kortison nicht so viele Optionen hat. Da kann man von einem Allgemeinmediziner kaum erwarten, dass er sich mit den Details genauso gut auskennt wie ein Facharzt.
Ich kann aber gut verstehen, wenn man erst mal zu seinem Hausarzt geht, auch wenn man weiß, dass man eigentlich ein Fall für den Facharzt wäre. Mein Hautarzt ist zum Beispiel der einzige in der Stadt, der eine Sprechstunden hat, wo man auch ohne Termin hin kommen kann. Bei allen anderen Ärzten wartet man wochenlang auf einen Termin.
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