In wie weit bei Meinungsfindung beeinflussen lassen?

vom 12.02.2017, 19:54 Uhr

Wenn man gerade bei einer Situation oder auch einer Person, sich keine wirkliche Meinung bilden kann, dann holt man sich ja auch oftmals Meinungen anderer Leute ein. Macht ihr das auch so und in wie weit lasst ihr denn bei eurer eigenen Meinungsfindung, die Meinungen anderer mit einfließen? Pickt ihr euch da nur die Argumente heraus, die für euch gut und nachvollziehbar sind oder habt ihr euch da eine ganz andere Technik angewöhnt?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich höre gern, welche Meinung andere Menschen zu bestimmten Themen haben. Es ist schließlich immer möglich, dass jemand mit dem Thema schon Erfahrungen gemacht hat und sich damit richtig gut auskennt. Zumindest gibt es einem oft die Möglichkeit, das Thema aus einer anderen Perspektive zu betrachten und damit relativiert sich oft vieles.

Es ist interessant andere Perspektiven kennen zulernen und oft kommt man dabei zu der Erkenntnis, dass es zu vielen Themen kein Richtig oder Falsch gibt, sondern vieles von der Persönlichkeit und den Erfahrungen des Menschen abhängt, der sich mit dem Thema befasst.

» Taurus » Beiträge: 84 » Talkpoints: 22,71 »


Ich finde es schon traurig, wenn man sich keine eigene Meinung bilden kann und dann die Meinung der anderen einfach mit übernimmt und diese dann als eine eigene ausgibt. Von daher ist meine Technik, dass ich mich weiter damit befasse was es mir einfacher macht, damit ich mir eine Meinung bilden kann. Da hilft es dann sich zu belesen über die Tatsachen und Fakten, verschiedene Denkansätze oder sich auch mal eigene Gedanken dazu zu machen. Dafür brauche ich aber keine anderen Leute mit denen ich Diskutiere oder die mich manipulieren wollen, damit ich mich auf ihre Seite stelle, da ich mich bei so etwas nüchtern nur nach Fakten und Tatsachen richte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich halte es für eine Illusion, sich einzureden, dass man bei der Meinungsbildung ganz unbeeinflusst nur nach wissenschaftlich nachprüfbaren Fakten gehen kann. Es gibt immer rein subjektive Faktoren, die einen beeinflussen. Richtig klar geworden ist mir das beispielsweise bei einem TV-Drama, bei dem es darum ging, dass die Zuschauer hinterher über die Schuld oder Unschuld einer der Figuren urteilen sollten.

Dabei konnte man theoretisch nach der Rechtslage, also nach nüchternen Vorgaben gehen, dann wäre das Ergebnis eindeutig. Aber die Meinungen des Publikums gingen natürlich weit auseinander, und ich kann mir schon aus rein statistischen Gründen nicht vorstellen, dass alle Leute, die nicht nach der fiktiven "Rechtslage" geurteilt haben, dies nur aus Dummheit und Sentimentalität getan haben bzw. die objektiven Fakten automatisch die einzig gute und richtige Lösung des Falles dargestellt hätten.

Von daher halte ich es für ganz normal, dass man sich bei der Bildung der eigenen Meinung beeinflussen lässt. Das kann an der eigenen Biographie liegen, der sozialen Schicht, dem Bildungsgrad, dem aktuellen persönlichen Umfeld, ja sogar der psychischen und geistigen Gesundheit - all dies sind Faktoren, die uns daran hindern, die objektive, reine Wahrheit hinter einer komplexen und widersprüchlichen Situation zu erkennen, wie sie uns das Leben nur zu oft vorsetzt.

Ich denke auch, dass dem kaum jemand entkommen kann, und gerade die Leute, die sich für völlig unbeeinflussbar halten, sich dies oft nur einreden. Man muss eben darauf achten, welche Quellen man heranzieht, um sich eine eigene Meinung zu bilden, und genug Grips mitbringen, um zu kapieren, dass beispielsweise die offizielle Polizeistatistik verlässlichere Angaben zum Anstieg der Ladendiebstähle liefert als die bösartigen Gerüchte der ausländerfeindlichen Frau Nachbarin. Und wenn der Grips dafür nicht ausreicht, gewinnt eben der Einfluss der Frau Nachbarin. Einflüsse sind es in beiden Fällen, da ich mich schließlich nicht selber als Kaufhausdetektiv betätigt habe.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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