Lösungen für ein Alkoholverbot in der Innenstadt

vom 13.02.2017, 18:09 Uhr

Cooper75, du schreibst von einem Zusammenschluss der Diakonie und des Jobcenters. Die Diakonie könnte zusammen mit der Stadt dafür sorgen, dass ein Obdachlosenheim entsteht. Das gehört einfach in eine größere Stadt. Es wäre doch eine Lösung, wenn die Betreuer in einem Obdachlosenheim nicht nur dafür sorgen, dass Schlafplätze zur Verfügung stehen, sondern sich der Menschen auch nach der Schlafenszeit annehmen und mit ihnen versuchen, das durchzuführen, wovon ich schrieb.

Da man diese Hotels also nur dafür benutzt, Obdachlose unterzubringen, könnte man auch dort einen Aufenthaltsraum für sie machen, damit sie in der Stadt nicht andere Menschen belästigen oder erschrecken. Wenn die Hoteliers und Mitarbeiter davon leben, dass sie Obdachlose beherbergen, dann könnten Hotels auch zu einer Dauereinrichtung führen, da Obdachlosenheime nicht zur Verfügung stehen. Das ist traurig. Statt Gutscheine auszugeben, wäre ein angemessener Preis Verhandlungssache. Die Städte können doch Menschen, die scheinbar nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu helfen, nicht von A nach B schicken, weil sie für keine festen Obdachlosenheime gesorgt haben. Es sind immerhin noch Menschen, auch wenn es zeitweise nicht mehr den Anschein hat. Bei Frost im Keller schlafen? Muss das sein in Deutschland? Für andere wird gesorgt, nur die eigenen Leute, die für ihre missliche Lage zwar selbst schuld sind, werden behandelt wie streunende Tiere.

Was bitte haben wir mit den Rumänenkids zu tun. Ich empfinde auch für sie Mitleid. Aber es ist die Aufgabe deren Eltern, für die Kinder zu sorgen. Außerdem bin ich der Meinung, dass sie in ihre Heimat zurückfahren sollten. Bettler haben wir genug. Ich bin bestimmt nicht herzlos, aber es kostet mich große Überwindung, diesen Bettlern nicht ein paar passende Worte zu sagen, die sie sowieso nicht verstehen würden. Dann käme sicher sofort ihr Peiniger, der das erbettelte Geld kassiert.

Kätzchen, genau das meinte ich, Möglichkeiten für Gemeinsamkeiten zu finden. Was macht die Kirche außer mit den Kirchensteuern mit den erbettelten Spenden? Wenn der Bereich für die Drogensüchtigen bald wieder geschlossen wurde, was machen sie dann mit den Spenden? Da werden solche Gerüchte in die Welt geschleudert, dass der Steuerzahler nicht für einen Punk eine Therapie zahlen will. Wer hat denn wen gefragt? Die Steuerzahler sind nicht bereit, die unsinnigen Ausgaben der Politik zu tolerieren. Aber einem Menschen zu helfen, von seiner Sucht loszukommen, da wird bestimmt jeder zustimmen.

Ich habe mir mal den Beitrag über die Trinkerszene in Essen am Hauptbahnhof angesehen. Wie es scheint, sind das alles Männer zwischen 25 und 45 Jahren. Mit denen müsste man doch etwas machen können. Es wurde auch geschrieben, was Essen schon alles versucht hat und nichts haben die Bahnhofstrinker akzeptiert. Ob das so alles stimmt, das kann ich nicht sagen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



In Essen ist die Situation definitiv schlimmer. Aber da kenne ich eben nur die sichtbare Szene und nicht die Möglichkeiten, die die Leute haben. Die kenne ich dafür hier, Denn es ist schließlich in jedem Ort anders. In Witten beispielsweise gibt es zwei Häuser, in die Obdachlose gewiesen werden, die sind so ekelhaft, da versteht man jeden, der lieber im Gebüsch schläft.

Duisburg hat für Menschen, die Hilfe brauchen und die Kurve bekommen möchten, recht viele Hilfsangebote. Es gibt Wohngruppen, betreutes Wohnen und all so etwas. Deshalb ist man sozusagen stolz darauf, dass man das klassische Obdachlosenasyl nicht benötigt. Für die paar Menschen wäre das auch keine Dauerlösung. Aber bei dem Geld und der Arbeitskraft, die man da investiert, sollte eigentlich etwas Sinnvolleres möglich sein. Nur wird bisher nur das als sinnvoll angesehen, das eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft aktiv und schnell fördert.

Die Kirche tut hier tatsächlich viel. Aber es gibt eben auch nur kurzfristige Soforthilfe oder wiedereingliedernde Maßnahmen. Das hilft den paar Leuten, die nicht wollen, und damit auch allen, die davon gestört werden, nicht weiter. Das ist das Problem.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Cooper75, es kommt immer wieder etwas Neues, das mich erschreckt. Wenn Witten zwei Häuser für die Obdachlosen zur Verfügung stellt, dann müssen sie auch dafür sorgen, dass die Häuser zumindest innen in Ordnung sind. Die Stadt hat eigene Handwerker. Diese sollten in der Lage sein, Putz, Anstrich und Fußboden in Ordnung zu bringen. Wenn die Häuser von außen schon so verkommen sind, wie ich mich im Internet überzeugen konnte, dann bitte innen alles renovieren. Genügend Möbel haben sie ja schon kostenlos im Sozialgeschäft, die dort aufgearbeitet werden. Und für den Inhalt von Betten dürften sie wohl sorgen können. Zwangsweise sollte man den Bürgermeister mit seinen Ratgebern mal da einquartieren. Schämen die sich nicht?

Also hat auch Duisburg keinen gut und richtig überlegenden Menschen im Rathaus sitzen. Warum ist das eigentlich so schwer? Es ist einfach nicht möglich, alle solche Menschen wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Dafür haben viele Menschen zuviel mitgemacht, ihren Kummer und das Leid ertränkt und sind abhängig geworden und werden als letzter oder dreckiger Abschaum beschimpft. Das bringt sie nur noch tiefer in die Verzweiflung und den Suff. Das sollte man endlich einsehen. Eine kurze Soforthilfe kann das Problem nicht lösen. Hier muss eine lange Therapie-Hilfe her.

Eine Kollegin von mir wurde zur Alkoholikerin. Einen Grund dafür konnte niemand erkennen. Nach langer Zeit hat sie einer Therapie zugestimmt. Die dauerte etwa neun Monate. Da kann man bei den Menschen mit einer Soforthilfe im Eiltempo nur versagen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Hier wehrt sich die Diakonie gegen das Verbot, auch die jungen Linken sind nicht begeistert. Unsere Stadtspitze versagt da. Das ist genauso wie die Versorgung von Menschen ohne Versicherung. Das hat lange Zeit irgendwie und nur halb legal die Kirche übernommen. Jetzt machen es die Malteser rechtlich sicher. In Düsseldorf ist es auch nicht besser. Ein Blick in die Unterkünfte genügt, dann weiß man, warum die Leute lieber erfrieren.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ja unsere Trinkerszene ist sicherlich nicht die einfachste, da hast Du richtig gelesen und Cooper hat offenbar auch schon davon mitbekommen. Sagen wir mal so, hier herrschen viele Probleme auf einmal. Trinken und Drogen vermischen sich in der Szene. Dieser Teil ist alleine meist vorne am HBF zu finden. Während die Punker-Szene der Obdachlosen mit Saufgelagere sich im in Inneren der Stadt breitmachen.

Das passt doch aber auch super gut. Denn nur eine Haltestelle zu Fuß warten schon die Drogendealer auf genau jene Kundschaft aus der Innenstadt und am Anfang der City, um die Szene mit Stoff zu versorgen. Auch aus diesem Anlass gehen die nicht weg und weil sie natürlich zentral direkt an Haltestellen, Bettlerpunkte, Meldestelle für Obdachlose ( für die, die Geld vom Amt kriegen ) usw. sind.

Ob man bei uns wirklich mit ihnen geredet hat? Hm, halte ich für fraglich. Man machte ihnen vor Kurzem circa 5 Minuten vom HBF entfernt einige Sitzplätze mit Toilette. Da gehen selten welche hin. War auch nie deren Wunsch, da wird wohl kein Gespräch geführt worden sein. Dann wurde jetzt da, wo sie sonst sitzen Infoplakate & Co abgestellt, damit sie da nicht abhängen können und schon verlagern sich diese Probleme fein weiter und sorgen bei Gastronomen für Stress.

Die Kirche tut im Allgemeinen zu wenig und kassiert sowieso genug. Das ist meine persönliche Meinung. Die Caritas ist auch nicht die beste Lösung. Da wo bei uns z.B jetzt diese Toilette und drei Steinpöller zum sitzen sind war früher die Caritas. Die ist schon seit ich ein Kleinkind war zu und das Gebäude versifft und verkommt. Da möchte ich keinen Fuß reinsetzen, wenn ich dran denke was da wohl schimmelt, lebt, kreucht und fleucht.

Ich finde aber auch, dass es sich die Politik, die Städte und der Staat im Allgemeinen ein wenig zu einfach macht, um sich aus der Affäre zu ziehen oder was meint ihr? Alkohol ist die größte Einnahmequelle sowie Tabak, stimmt doch oder nicht? Wird jedenfalls immer wieder gesagt. Das viele alkoholischen Getränke "Pennerplörre" jedoch bezahlbar sind, macht die Sucht auch nicht einfacher. Es ist auch immer einfach zu sagen, dann werde nicht süchtig, aber Schicksalsschläge & Co verleiten schon zu Frustsaufen, das kenne ich von mir.

Der Staat schafft die Probleme nicht einzugrenzen. Manchmal frage ich mich, was schafft der Staat eigentlich überhaupt? Überall sind Stellen abgebaut, überall gibt es Probleme. Im Pott ist das Problem mit der Trinkerszene überall anders und in Essen offenbar besonders heftig. Das kommt aber nicht erst seit gestern, lasst Euch das mal von einer Ur-Essenerin gesagt sein. Das Problem herrschte schon zu meiner Kindheit vor über 25 Jahren! Das war immer genau so wie jetzt.

Damals gab es aber noch nettere Leute darunter. Heute sieht die Geschichte mit dem Drogenkonsum und den Drogendealern, die vor Ort ihr Unwesen treiben nie so gut aus. Der Geruch lässt sich nicht mehr leugnen, die regelmäßige Polizeikontrolle und das Ordnungsamt ist ersichtlich. Doch man hat das Jahre verschlampt und jetzt kann man doch keine Wunder erhoffen.

Bei Cooper in Duisburg weiß ich gar nicht, wie es da ist. Wenn ich mal da bin, fällt mir das gar nicht so auf. Würde also ihre Ansicht unterstützen, dass es nicht schlimm bei ihr ist. Denn sonst würde ich das mitbekommen, weil ich darauf schon achte. Wieso also da jetzt der "Affe geschoben" wird verstehe ich nicht.

In Hagen meine ich auch, dass ein solches Verbot schon herrscht. Damit sich die Kids nicht neuerdings überall tummeln, mag das eine gute Sache sein, aber bei anderen? Ich weiß nicht so richtig. Da gehört schon etwas mehr dazu, als das Problem im Grunde nur aus dem Sichtfeld zu verlagern, weil mehr ist das doch sowieso nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wenn die Stadtväter versagen, gibt es da keine Möglichkeit, Druck auf sie auszuüben? Sie haben sich ja nicht selbst gewählt. Also sollte hier die Parteispitze mal vorstellig werden und mit Nachdruck Abhilfe verlangen. Oder sind die genauso lahm?

Vielleicht könnte jemand, der sozial eingestellt ist und mit zur Spitze gehört mit den betroffenen Trinkern und Drogensüchtigen in einer längeren, etwa vierstündigen Sitzung einschließlich Essen und Trinken, mal Vorschläge den Menschen unterbreiten und darum bitten, sich einzeln, vernünftig und nicht schreiend dazu zu äußern und eventuell Gegenvorschläge zu machen.

Vielleicht haben die Menschen eine Vorstellung, die man kostengünstig realisieren könnte. Ich meine, wenn sie selbst dazu aufgefordert werden, etwas für eine bessere Zukunft für sich selbst tun zu können, sollten sie, falls ihr Denkvermögen noch ansatzweise vorhanden ist, die Möglichkeit wahrnehmen. Man muss ihnen Gelegenheit geben, das alles langsam durchzudenken. Eine erneute Sitzung könnte dann ein oder zwei Wochen später stattfinden.

Ob man etwas dabei gewinnen könnte, weiß ich nicht. Aber ich finde es wichtig, alles zu unternehmen, dass endlich die widerlichen Straßenszenen verschwinden würden. Es ist Aufgabe des Bürgermeisters, für Ruhe und Ordnung zu sorgen, auch dafür wurde er gewählt. In vielen Städten gibt es solche Probleme und keiner der zuständigen Stadtspitzen bekommt das in den Griff.

Hat man denn überall Nichtskönner gewählt, nur um eine Galionsfigur für die Stadt zu haben? Dafür verdienen sie zu viel und für das viele Geld dürften sie ihr Gehirn mal etwas anstrengen. Schließlich ist jeder an einer properen Vorzeige-Stadt interessiert. Wenn die Diakonie in Duisburg da einiges tut, könnte man sie doch miteinbeziehen.

Ich kenne weder Duisburg noch Essen. Aber nur mit Druck auf die Stadtspitze kann da etwas geändert werden. Die betroffenen Einzelhändler haben vielleicht mehr Gewicht und mit ihnen zusammen muss eine Petition der Rathausspitze Dampf machen. Ein großer Artikel in der Wochenzeitung würde das unterstützen. Ungehört kann so etwas nicht bleiben.

Meine Idee wäre, dass eine wichtige Person das in die Hand nimmt. Wer das in den Städten sein könnte, weiß ich nicht. Aber vielleicht sogar jemand von der Presse. Vielleicht übernimmt auch eine große überregionale Zeitschrift die Koordinierung. Hauptsache, es tut sich was.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


So neu finde ich das gar nicht und hier ist das auf die gleiche Weise abgelaufen, nur damit man einen Platz frei bekommt. Dort wurden auch die Bänke abgeschraubt, hinterher noch klassische Musik eingesetzt damit man damit die Alkoholiker vom Platz vertreibt und nebenbei noch die Jugendlichen die ebenfalls ein Dorn im Auge waren. Und was hat es gebracht? Rein gar nichts, alle sind nach wie vor noch da und sitzen nun halt auf dem Brunnenrand oder direkt auf dem Boden weil die Bänke fehlen. Die Musikalische Untermauerung ist auch noch nett dazu, warum sollten sie gehen?

Das ganze war vor 2 Jahren so und wurde auch erst Anfang des Jahres eingestellt, weil sie dann darauf gekommen sind, dass das rein gar nichts gebracht hat. Vor allem mussten dann lauter Ausnahmegenehmigungen geschaffen werden, damit die Fußballfans mit ihrem Bier in der Hand durch die Innenstadt vom Stadion zum Bahnhof gekommen sind und alle einknasten oder auflisten die das gemacht haben, dazu reichten die Polizeikräfte und das Ordnungsamt ohnehin nicht aus. Die dauerhaft dort saßen und getrunken haben waren bekannt, meinst du da hat jemals einer seine Strafe bezahlt? Die waren dann einige Tage im Knast und kaum wieder draußen auch wieder auf dem Platz.

Bahnhofsmission ist hier dafür gar nicht zuständig, diese ist im Bahnhof mit drinnen und dort landen die gestrandeten die nicht weiter kommen. Es ist ein kleiner Raum, willst du diesen dann noch verwenden damit die Gruppe aus der Innenstadt dort sitzt und weiter trinkt? Damit stößt du alle andere vor den Kopf, gleiches auch die restlichen Organisationen, die alle weiter draußen sitzen und nicht in der Innenstadt und da auch kein Raum wäre, wo man diese hinpacken kann damit sie nicht das Bild stören und nicht in der Öffentlichkeit getrunken wird. Zudem es die Kneipen auch nicht betrifft, da sieht man es auch und wenn Weihnachtsmarkt ist, dann stehen auch nicht alle vor der Bude mit ihrem Glühwein sondern schlendern weiter durch die Straße. Bei denen wäre das dann wieder in Ordnung und mit welcher Grundlage?

Hier kam dann die Einsicht und es wurde wieder eingestellt, auch wegen der laufenden hohen Kosten die das alles mit sich gebracht hat und die Überwachung ist gar nicht machbar aufgrund von dem Personalnotstand bei den Behörden, dass das ohnehin von Anfang an klar war, dass das nicht durchgesetzt werden kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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