Sonntag als Smontag bezeichnen?

vom 21.05.2017, 20:09 Uhr

Eine Freundin von mir hat laut ihrer eigenen Aussage Sonntage nicht richtig genießen, weil sie genau weiß, dass am nächsten Tag Montag ist und sie wieder zur Arbeit muss, um ihren alltäglichen Pflichten nachzugehen. Deswegen nennt sie Sonntag immer Smontag, eben wegen diesem "Morgen ist Montag"-Gefühl.

Habt ihr an Sonntagen auch das Gefühl, dass ihr nicht richtig entspannen könnt, weil der Montag immer näher rückt? Habt ihr schon einmal die Bezeichnung "Smontag" gehört? Benutzt ihr diese vielleicht auch selbst?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Der Begriff "Smontag" ist mir bisher noch nicht untergekommen und ich würde ihn im Alltag auch nicht verwenden. Natürlich ist man gerade in Richtung des Abends am Sonntag gedanklich schon wieder in der nächsten Woche, aber das Gefühl, bald wieder in den Alltagstrott zurückkehren zu müssen, ist so schon anstrengend und unangenehm genug, sodass ich das nicht extra noch dadurch unterstreichen muss, dass ich den Sonntag auch noch sprachlich bereits mit dem Folgetag vermische.

Ich kenne eine ähnliche Bezeichnung wie "Smontag" aus einer Werbung, wo immer von "Framstag" die Rede ist. Hier ist der Gedanke natürlich genau der umgekehrte, denn es soll angedeutet werden, dass der Freitag schon zum Teil zum Wochenende dazugehört. Allerdings würde ich auch dieses Wort nicht in meinen normalen Sprachgebrauch integrieren, denn der Klang ist irgendwie nicht sehr ästhetisch und ich würde auch nicht wollen, dass jeder bei der Erwähnung dieses Neologismus gleich an die Werbung denken muss.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Anscheinend ist dieses Wort gut, denn beim Lesen der Überschrift wusste ich ganz genau, dass es sich dabei um den Sonntag-Abend-Blues handelt, wenn man sich wieder in eine ganze Arbeitswoche stürzen muss, während das Wochenende zu kurz war und man noch nicht bereit für eine neue Woche ist.

Trotzdem würde ich dieses Wort nicht benutzen, da es für mich einfach nicht gut klingt. Dieser Neologismus ist zwar ganz lustig und vielleicht sagt man das hin und wieder scherzhaft zu Freunden, aber trotzdem ist das Wort falsch. Denn streng genommen ist es Sonntagabend und nicht Montag.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne den Begriff nicht und finde ihn auch fürchterlich, schon beim lesen. Aber man weiß direkt was damit gemeint ist und nein, ich habe das Gefühl nicht. Warum sollte ich mir den Sonntag selbst kaputt machen, nur weil ich daran denken das am nächsten Tag dann wieder Montag ist? Damit setzt man sich selbst unter den Druck und der Stress ist hausgemacht, anstatt das man es einfach so annimmt wie es ist und das beste aus diesem Tag dann auch macht.

Ich meine, für mich spielt es so oder so kaum eine Rolle welcher Wochentag ist. Nur der Sonntag ist für mich von Bedeutung, da ich an diesem Tag nicht einfach einkaufen gehen kann, weil die Geschäfte zu haben. Ansonsten ist das für mich ein Arbeitstag wie jeder andere auch, der von dem Alltagsgeschäft her bestimmt ist und kein Tag ist, an dem ich mir die Sonne auf den Ranzen scheinen lasse und mich im Selbstmitleid suhle, weil es dann schon wieder Montag ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Das Wort kommt auch für mich sowohl vom Novitätsfaktor als auch von der Ästhetik her gleich hinter "umsingelt". Manche Wortneuschöpfungen finde ich kreativ und witzig, andere nicht so sehr, sagen wir mal. Auch die zugrundeliegende Haltung kann ich zwar teilweise nachvollziehen, empfinde sie aber als weder besonders sinnvoll noch hilfreich.

Ich meine, es stimmt ja: Auf Sonne folgt Regen, auf Sonntag folgt Montag, auf Urlaub folgt Arbeit, und auf die Arbeit die Rente, und auf die Rente dann die Parzelle auf dem örtlichen Gottesacker oder ein vergleichbares Arrangement. Ich finde es dennoch etwa genauso sinnvoll, sich vom nahenden Montag den Sonntag versauen zu lassen, als etwa vom nahenden 40. Geburtstag die Lebensjahre 36 bis 39.

Man verschwendet hier in meinen Augen erstens kostbare Lebensenergie damit, sich über das Vergehen der Zeit zu ärgern und zweitens jammert man eigentlich über nichts. Daran, dass die Zeit zumindest nach unserem Empfinden voranschreitet, ist nicht zu rütteln. Und ich sehe auch keinen Sinn darin, einen einwandfreien (in meinem Fall) arbeitsfreien Tag dadurch zu ruinieren, dass ich meine Zeit nicht einmal genieße, sondern ihr Vergehen schon im Voraus bejammere. Wenn der "Smontag" also schon so schrecklich ist, wieso sind die Leute dann nicht froh, wenn er vorbeigeht und/oder führen für sich die Sechstagewoche wieder ein?

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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