Unbedingt in die Geschichte eingehen wollen?

vom 27.05.2016, 20:20 Uhr

Ich habe schon von vielen Menschen gehört, dass sie in die Geschichte eingehen wollen, so dass sich andere Menschen noch nach ihrem Tod an sie erinnern wollen. Sie wollen etwas Besonderes machen, was nicht jeder kann und entweder positiv oder negativ auffallen, so dass nicht nur über sie berichtet wird, sondern dass sie auch etwas für die nächsten Generationen hinterlassen.

Ich wollte früher auch unbedingt ein Buch veröffentlichen, um damit in die Geschichte eingehen zu können. Mittlerweile will ich noch immer gerne ein Buch veröffentlichen und natürlich wäre es schön, wenn ich damit erfolgreich werden würde, aber in die Geschichte eingehen muss ich damit dennoch nicht, zumindest muss mich nicht jeder kennen. Wollt ihr unbedingt in die Geschichte eingehen? Auf welche Weise soll das passieren?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich glaube wenn man in die Geschichte eingehen will, dann muss man auch einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen und das schon zu Lebzeiten. Ich meine es ist eine Sache, wenn man durch einen Rekord in die Geschichte eingeht, da gibt es so viele von, da wird man schnell untergehen. Aber wenn man als erste Bundeskanzlerin wie Frau Merkel zum Beispiel in die Geschichte eingeht, dann ist das ja von der Aufmerksamkeit her ein ganz anderes Niveau.

Daher denke ich eher nicht, dass ich in die Geschichte eingehen wollen würde. Mir wäre der Presserummel zu viel und dadurch hat man auch einen gewissen Druck zu Lebzeiten finde ich, weil man gewissen Erwartungen entsprechen muss. Das wäre mir viel zu nervenaufreibend und ich konzentriere mich lieber darauf, dass ich glücklich bin und als weitgehend unbekannte Person durchs Leben gehe.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Der Wunsch, in die Geschichte einzugehen, zeugt bei mir in erster Linie von geistiger Unreife und pubertärem Egozentrismus. :lol: Wen kennt man denn heute noch, der vor 500 Jahren die Welt bewegt hat? Eine Handvoll männlicher, weißer Europäer, meistens Herrscher und Eroberer, ein paar Wissenschaftler und Künstler, und das war's auch schon. Selbst die allermeisten Frauen, die sich in Politik, Kunst und Wissenschaft durch den Wandel der Zeiten absolut hervorgetan und einen Namen gemacht haben, sind längst vergessen.

Ich würde soweit gehen zu behaupten, dass, wenn man von einer kleinen, interessierten Minderheit ausgeht, für die allermeisten Menschen alles, was vor der Erfindung des Fotos stattgefunden hat, unbekanntes Ödland ist. Und kann man beispielsweise wirklich von einer Person behaupten, in die Geschichte eingegangen zu sein, weil sie als Frau alleine im Jahr 1699 in Südamerika Schmetterlinge erforscht hat, wenn heute eine Straße und zwei Schulen nach ihr benannt sind? Auch die Chancen, dass in 100 Jahren noch jemand weiß, wer Bastian Schweinsteiger war, halte ich für eher gering, obwohl der Knabe als weißer Mitteleuropäer männlicher Konfession noch bessere Chancen haben dürfte.

Ich bin mir nur zu bewusst, dass ich wie die 99,99 Prozent der übrigen Weltbevölkerung als Teil einer gesichtslosen Masse leben und sterben werde, und das juckt mich nicht im geringsten. Ich halte es auch für naiv, zu glauben, die Veröffentlichung eines Buches hieße schon, in den Rang einer historischen Figur erhoben zu werden. Selbst wenn es mir gelingen würde, die nächste Iny Lorentz zu werden - mittlerweile werden pro Jahr um die 80000 Titel im regulären Buchhandel veröffentlicht, der Selbstverlag nicht mitgezählt.

Ich wäre also reichlich dämlich zu glauben, ausgerechnet mein historischer Heimatroman mit dem Titel "Die Marketenderin, die sich für etwas Besonderes hielt, lesen und schreiben konnte, total schön war, das dunkle Geheimnis Wallensteins entdeckte und den unehelichen Sohn des Sultans ins Bett zerrte" mir dabei helfen würde, Unsterblichkeit zu erlangen. Dann schon lieber Anonymität.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Ich halte es auch für naiv, zu glauben, die Veröffentlichung eines Buches hieße schon, in den Rang einer historischen Figur erhoben zu werden.

Das ist tatsächlich sehr naiv, da gebe ich dir recht. Aber habe ich wirklich geschrieben, dass man direkt weltberühmt ist, sobald man ein Buch veröffentlicht? Wer so etwas denkt, ist wirklich naiv. Aber natürlich gibt es die Möglichkeit, durchs Schreiben berühmt zu werden. Das haben nicht nur Johann Wolfgang von Goethe und Jane Austen geschafft, das schafften auch J.K. Rowling oder Stephanie Meyer. Und für mich bedeutet es tatsächlich, in die Geschichte einzugehen, wenn man so bekannt ist, dass einen zu Lebzeiten oder auch danach "jeder" kennt. Aber das kann natürlich jeder so sehen, wie er möchte.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich glaube, dass das eher ein naiver Wunsch ist. Ich möchte definitiv nicht in die Geschichte eingehen, weil man sonst so beobachtet wäre von der ganzen Welt, dass das eigene Leben keinen Spaß mehr machen würde und auch wenn man etwas total Schönes erreicht hätte, würde man nicht mehr glücklich sein können. Ich denke, dass viele Menschen, die so extrem in der Öffentlichkeit stehen auch gerne mal Tage hätten, an denen das nicht so ist, denn mit Sicherheit tut es erst mal dem Ego gut, aber irgendwann nervt es eben auch, wenn man immer auf alles achten muss.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es interessant in die Geschichte einzugehen, aber ich glaube nicht, dass ich es schaffen werde. Ich glaube auch, dass es sich dabei eher um eine naive Vorstellung handelt. Es gibt auch viele große Persönlichkeiten, die erst nach dem Tod berühmt wurden, Vincent van Gogh ist der Begründer der modernen Malerei und wurde erst nach seinem Tod bekannt.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das ist natürlich ein spannendes Thema, beziehungsweise eine spannende Frage. Ich finde es gibt mehrere Ansichten zu dieser Thematik. Zum einen wäre es natürlich schon schön, in die Geschichte einzugehen. Vorausgesetzt natürlich, dass man für eine positive Leistung in die Geschichte eingeht. Für etwas Negatives in der Erinnerung von späteren Generationen zu bleiben ist sicherlich niemandes Ziel.

Andererseits ist das mit dem Ruhm auch immer so eine Sache. Mir persönlich würde es zwar gefallen ab und zu etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Es darf jedoch nicht soweit gehen, dass man nicht einmal mehr aus dem Haus gehen kann, ohne direkt von Leuten belagert zu werden. Ich für meinen Teil muss nicht zwingend in die Geschichte eingehen. Mir reicht es vollkommen, wenn sich nach meinem Ableben meine Kinder/Enkelkinder und der Rest der Familie, sowie Freunde in positiver Erinnerung behalten.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein bestreben ist es nun nicht, dass in 500 Jahren nun noch jemand meinen Namen kennt. Aber ich würde auch gerne etwas hinterlassen mit denen die restliche Menschheit etwas anfangen kann und das nicht in der Form eines Buches, welches meine Lebensgeschichte niederschreibt oder meinen Namen trägt, sondern eher in der praktischen Anwendung.

Oder wer erinnert sich noch daran, wer das Internet geschaffen hat, wem wir den Fernseher verdanken und solche Geschichten? Da kennt man das Gerät aber den Erfinder dahinter nicht, diese machen das Leben praktischer und einfacher, gleiches auch für den Bereich der Mikrochips, Hüftprothesen und solche Geschichten. Da kennt niemand einen Namen, da steht keiner in der Öffentlichkeit und dennoch hat es für die Nachwelt einen praktischen Nutzen.

Eher in diesem Bereich ist mein Interesse angesiedelt und so manch ein Produkt von mir ist heute schon auf dem Markt bekannt und auch verbaut, aber niemand weiß, dass es von mir kommt oder weiß wer Namentlich der Erfinder von diesem kleinen Teil ist, was hinterher einen restlichen Teil seines technischen Gerätes am steuern ist. Sprich ich habe das mehr oder weniger schon geschafft, die Frage ist nur wie lange das aktuell bleibt oder ob es wieder durch eine andere Technik eines anderen ersetzt wird und nur die Basis die identische bleibt, die aber ebenfalls nicht von mir geschaffen worden ist, sondern ein reines Aufbauprodukt auf einer Basis die jemand anderes vor mir schon geschaffen hatte.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^