Warum werden viele Veganer letztendlich rückfällig?

vom 06.06.2017, 20:52 Uhr

Ich habe in einer Studie gelesen, dass ganze 84% der Veganer und Vegetarier letztendlich doch wieder anfangen Fleisch oder tierische Produkte zu konsumieren. Ich habe mich deswegen gefragt, wieso das so ist.

Denn ich kenne auch einige Vollblut-Veganer, die so voller Überzeugung zu ihrem Veganismus stehen, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass diese jemals ihre Meinung ändern, und sei es auch nur aus Trotz. 84% ist aber doch eine recht hohe Zahl und nicht von der Hand zu weisen.

Was ist eure Meinung dazu? Warum werden so viele Veganer und Vegetarier wieder rückfällig, was ihren Konsum angeht?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich vermute mal, dass du diese Studie meinst. Hier steht, dass mit in der Gruppe der "Abtrünnigen" nicht nur Veganer involviert sind, sondern auch Vegetarier. Die 84 Prozent sind also keinesfalls ausschließlich Veganer. Das wäre der erste Punkt.

Zweitens wird da auch sehr gut erklärt, dass die Studie in den USA stattgefunden hat und der soziale Druck dort eben sehr hoch ist. Aus diesem Grund würden viele Menschen eine vegetarische oder vegane Lebensweise nicht konsequent durchhalten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Zweitens wird da auch sehr gut erklärt, dass die Studie in den USA stattgefunden hat und der soziale Druck dort eben sehr hoch ist. Aus diesem Grund würden viele Menschen eine vegetarische oder vegane Lebensweise nicht konsequent durchhalten.

Ich kenne auch eine Vegetarierin und zwei Veganerinnen, die ihrer Familie zuliebe gelegentlich Milchprodukte oder Fleisch konsumieren. Vor allem wenn sie die Familie besuchen oder noch Zuhause wohnen wollte man Diskussionen auch aus dem Weg gehen. Gut fühlen tun sie sich aber dabei leider nicht.

Ob die amerikanische Gesellschaft mehr Druck auf Vegetarier oder Veganer ausübt, das kann ich nicht beurteilen.

Einige Vegetarier und Veganer werden aber auch ruckfällig, da sie sich einfach an Fleisch in der Ernährung gewöhnt haben und den Geschmack sehr gerne mögen. Andere Vegetarier oder Veganer wollten diese Ernährungsform nur einmal ausprobieren und haben sich wieder verändert.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Ich vermute mal, dass du diese Studie meinst. Hier steht, dass mit in der Gruppe der "Abtrünnigen" nicht nur Veganer involviert sind, sondern auch Vegetarier. Die 84 Prozent sind also keinesfalls ausschließlich Veganer. Das wäre der erste Punkt.

Ich habe nie behauptet, dass es sich nur um Veganer handelt, sondern auch um Vegetarier. Konnte dies aus Platzgründen jedoch nicht mit in den Betreff schreiben.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Manchmal ändert sich der Lebensstil eben. Warum werden manche Leute religiös, oder kehren der Religon den Rücken? Oder warum gibt man ein Hobby auf, tritt einem Verein bei oder aus einer Partei aus? Meine Antwort ist eigentlich immer: Weil die Leute wollen. Außerdem besteht das Leben in meinen Augen aus Veränderung.

Um ein alternatives Beispiel zu bringen: Ich habe um eine Zeit das Blog einer selbst ernannten "Minimalistin" verfolgt, welche versucht hat, mit möglichst wenig Besitz und Geld auszukommen. Tja, und nach ein paar Jahren war sie eben keine Berufsanfängerin im Journalismusbereich ohne einen roten Heller in der Tasche mehr, sondern hatte einen soliden Job, einen soliden Ehemann mit Ingenieursstudium, ein Haus und ein Baby. Da war die Zeit eben vorbei, in Second-Hand-Läden nach Schnäppchen zu stöbern, Wildkräuter im Wald zu sammeln und sich einzureden, ein Leben an der Grenze zur Obdachlosigkeit sei das Nonplusultra.

Ähnliches kann ich mir eben auch bei bestimmten Ernährungs-Ideologien vorstellen und maße mir auch nicht an, Leuten daraus einen Vorwurf zu machen. Wenn es einem dämmert, dass man sich das Leben nach eigenem Empfinden zu schwer macht, kann man schließlich jederzeit etwas ändern. Und gerade vegan zu leben ist so einfach auch nicht. Selbst meine hoch disziplinierte Cousine hat "vegetarische Wochen" eingeführt, wenn sie ihre Eltern besucht. Sonst würde sie nämlich bei denen glatt verhungern.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke, die Studie, die Täubchen angeführt hat, sagt schon einiges aus. Dann kommt hinzu, dass viele vegan oder vegetarisch essen, aus Solidarität zum Partner oder zur Familie. Wenn der eigene Wunsch nicht so groß ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man doch noch mal in alte Muster zurück fällt.

Bei den meisten Menschen ist es auch so, dass sie mit Fleisch und Tierprodukten aufgewachsen sind. Es war Jahre oder Jahrzehntelang normal und wird dann oft von einem auf den anderen Tag umgestellt. Viele Menschen werden auch nicht vegan oder vegetarisch, weil sie Fleisch nicht mögen. Viele mögen Fleisch sehr gerne, wollen es aber auch ethischen Gründen nicht mehr essen.

Dann gibt es noch Menschen, die versuchen Veganismus als Diätmaßnahme zu nutzen, um ab zu nehmen. Diese Menschen ernähren sich dann nur Tierfrei, weil sie Kilos verlieren wollen. Oftmals essen diese Menschen dann wieder Tierprodukte, wenn sie ihr Ziel erreicht haben oder es durch diese Weise eben nicht erreichen. Viele ernähren sich dadurch vielleicht auch falsch oder Mangelhaft und sind durch zu starke Einseitigkeit quasi gezwungen, sich wieder von Tierprodukten zu ernähren.

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» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Sicher gibt es ganz viele verschiedene individuelle Gründe, aber generell ist es eben eine Ernährung, bei der ganz viele Lebensmittel nicht erlaubt sind. So etwas ist immer problematisch, egal aus welchem Grund man auf Lebensmittel verzichtet, weil man seine Gewohnheiten radikal ändern muss. Und man muss sich auch gut informieren, denn einfach ganze Lebensmittelgruppen weg lassen ohne adäquaten Ersatz zu finden funktioniert auf Dauer nicht.

Die Gründe für den "Rückfall" werden dann in etwa die gleichen sein wie bei jemandem, der trotz low carb Ernährung am Eisstand schwach wird. Oder jemand, der nur noch frisch und gesund kochen möchte und irgendwann auf dem Heimweg doch bei McDonalds landet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



In meinem Bekannten- und Freundeskreis gibt es ein paar Leute, die mit vegetarischer oder veganer Ernährung begonnen haben und es nicht geschafft haben dauerhaft am Ball zu bleiben. Die Gründe dafür waren unterschiedlich. Wie manche es schon als Beispiel genannt haben, manche wollten bei diesem "Trend" mitmachen, fanden die Vorstellung gut, waren aber nicht mit vollem Herzen bzw. mit einer tiefgehenden Motivation dahinter. Einige haben sich recht spontan in die Sache gestürzt und sind dann schnell in Situationen gekommen, in denen sie nicht wussten, wie sie dieses oder jenes ersetzen sollten und dann irgendwann frustriert waren.

Ähnlich verhielt es sich bei Leuten, die eher selten kochen und wenig kreativ in der Küche sind, aber trotzdem gerne gut essen. Für die sah das Vorhaben dann sehr schwierig aus und anstrengender als es hätte sein müssen.

Auch wenn sich bereits vieles recht einfach ersetzen lässt, gerade Milch, ist es für viele Leute eben doch eine große Umstellung, je nach dem, wie die Ernährung bislang war. So macht das auf Dauer dann auch wenig Spaß. Wer sich vorher nicht ausreichend informiert, kann schnell in eine einseitige Ernährung verfallen, weil herkömmliche Lebensmittel, die jetzt wegfallen, einen großen Teil der nötigen Nährstoffe gedeckt haben.

Ich denke, wer voll mit dem Herzen dahintersteht und an Tierprodukten sowieso keinen Geschmack mehr finden kann, der bleibt trotz Hürden dabei, wer daraus einen Trend oder eine Diät macht, dem ist das eben irgendwann nicht mehr so wichtig, als dass er so eine Ernährung für das restliche Leben integrieren würde.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ist es nicht im Endeffekt dann auch egal, warum jemand wieder Rückfällig wird oder warum das ganze beibehalten wird? Das man darüber eine Studie machen muss und sich darüber aufregen oder Diskutieren, finde ich schon stark an der Grenze. Denn es geht hier doch sehr um die persönlichen Dinge eines Menschen und warum auch immer dieser nun Vegetarier oder Veganer geworden ist, welches seine Motivation dazu war und warum er das nicht halten konnte, ist doch so unterschiedlich, dass man das gar nicht alles beleuchten kann.

Für den einen ist es der Druck, für den anderen der Aufwand, für einen andere vielleicht auch das finanzielle, denn das vegane Essen ist teurer und auch aufwendiger zu finden als wenn man einfach alles futtert was einem in die Quere kommt. Für manch einen ist das nur eine Modeerscheinung der nichts tieferes damit verbindet als mal "Hipp" sein zu wollen und dann den nächsten Trend wieder mit nimmt, wenn es darum geht nur noch Fleisch zu futtern. Von daher halte ich das nicht wirklich für eine Aussagekraft, warum das jemand geworden ist und warum er Rückfällig wird da es doch für jeden einzelnen Individuell betrachtet werden muss und man das nicht alles in einen Topf werfen kann an Motivationen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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