Würdet ihr euch als Bescheiden bezeichnen?

vom 10.06.2017, 22:15 Uhr

Es heißt ja wohl so schön: „Bescheidenheit ist eine Zier“ und wenn ich das mal auf mich dupliziere, dann stelle ich fest, dass ich eigentlich wenige Ansprüche an das Leben stelle, aber bin ich da eigentlich Bescheiden? Würdet ihr euch denn als Bescheiden bezeichnen und woran macht ihr das denn fest? Oder wie würdet ihr denn im Umkehrschluss unbescheidene Menschen charakterisieren?

» Barabas » Beiträge: 191 » Talkpoints: 7,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde, dass Bescheidenheit durch jeden anders definiert wird. Für die einen ist es bescheiden, wenn sie zwei Autos und ein Haus besitzen und es ihnen an nichts fehlt. Für die anderen ist es bescheiden, gar kein Auto und keine Wohnung und nur wenige Dinge zu besitzen.

Ich selber würde mich schon als bescheiden bezeichnen. Ich habe das Wichtigste, was ich so zum Leben brauche, aber eben auch nicht mehr. Außerdem habe ich nicht sehr viele Dinge, die ich besitze. Ich besitze gerade so viel Dinge, dass ich zum täglichen Überleben alles habe.

Es ist für mich sinnlos, so viel zu besitzen. Es macht mich auch nicht glücklich. Viel glücklicher macht es mich, bescheiden zu leben und mir dann ab und an einmal etwas besonderes wie zum Beispiel ein Essen oder so etwas zu gönnen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Nein, ich würde mich nicht als Bescheiden bezeichnen. Ich finde nicht, dass Bescheidenheit eine Zier ist und ich bin auch nicht der Meinung, dass es irgendwas positives hat wenn man wenig Ansprüche an das Leben stellt.

Ich bin nicht auf materiellen Besitz fixiert und finde Statussymbole total langweilig, aber auch wenn ich einen minimalistischen Lebensstil erstrebenswert finde bedeutet das doch nicht, dass ich nichts vom Leben erwarte. Ich erwarte total viel und habe sehr hohe Ansprüche, nur bedeutet das für mich eben nicht, dass ich ein fettes Auto in der Garage stehen haben möchte.

Und was mich immer extrem nervt sind Leute, die ständig ihre eigenen Leistungen herunter spielen und bescheiden tun. Das Spiel spiele ich nie mit und wenn mir jemand dann sagt, dass sein Bild, dass ich gerade gelobt habe, doch gar nichts Besonderes ist stimme ich einfach mal zu. Die dummen Gesichter sind immer lustig und die Bescheidenheit ist schnell ausgetrieben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke nicht, dass ich bescheiden bin. Aber ich komme zum Beispiel nicht damit klar, wenn jemand meine Leistungen lobt und spiele sie immer herunter. Das ist keine Bescheidenheit, sondern mein Mangel an Selbstwertgefühl. Ich habe gewisse Ansprüche und verzichte auch nicht. Auch lebe ich nicht besonders schlicht und minimalistisch, sondern kaufe mir das, was ich haben möchte und reduziere meinen Lebenstil auch nicht auf ein absolutes Minimum.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12582 » Talkpoints: 9,16 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Bescheidenheit hat für mich nur zweitrangig mit dem Wert von Gegenständen zu tun. Auch wenn ich mehr habe als andere und im Luxus lebe, kann ich trotzdem bescheiden sein. Bescheidenheit ist die Art, wie ich mit diesem Luxus umgehe nach meiner Definition.

So kann ich das beste Auto fahren, den besten Job haben und das größte Haus, es jedoch mit keiner Silbe anderen erwähnen, die es vielleicht nicht so haben wie ich und auch generell nicht mit meinen Sachen protzen.

Bescheidenheit ist für mich auch, wie ich z.B. mit Komplimenten umgehe. Früher war ich in der Hinsicht sehr bescheiden und habe Komplimente eher abgewehrt, als sie anzunehmen. Heute weiß ich, wer ich bin und dass ich z.B. in dem schwarzen Kurzen sehr gut aussehe, und genau das strahle ich dann auch aus.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde den Begriff "Bescheidenheit" schlicht zu schwammig, zu unklar definiert, und vor allem zu sehr moralisch aufgeladen, als dass ich objektiv gesehen von mir oder einer beliebigen anderen Person behaupten kann, er, sie oder ich sei "bescheiden".

Schließlich geht es hier, wie schon erwähnt, üblicherweise um viel mehr als Anspruchslosigkeit in materiellen Dingen. Wenn man mich als bescheiden bezeichnen kann, weil ich mir absichtlich eine kleinere Wohnung gesucht habe als heutzutage üblich und kein Auto, sondern Bus fahre, dann würde das wohl zutreffen. Auch mein Kleidungs- und Kosmetik-Etat schlägt sich in meinem Budget kaum nieder, sodass sich sicher auch Leute finden, die darüber staunen, wie man mit drei Paar Jeans auch nur ansatzweise klarkommen kann.

Aber bin ich deswegen bescheiden, weil ich mir auf materiellen Krempel nicht viel einbilde, aber mir auf intellektueller Ebene nicht die Butter vom Brot nehmen lasse? In Bezug auf meinen Beruf und meine Hobbys bin ich in meinen Augen schon eher stolz und habe keine Lust darauf, mich kleiner zu machen als nötig. Außerdem halte ich mich zugegebenermaßen für relativ gescheit, was zu wahrer Bescheidenheit diametral entgegengesetzt ist.

Auch in meinem Umfeld kenne ich eigentlich niemanden, der wahrhaft bescheiden und demütig ist. Entweder es handelt sich um die unaufrichtige falsche Bescheidenheit, wenn jemand seine Leistungen scheinbar verschämt als unbedeutend abtut, aber insgeheim auf Komplimente hofft. Oder die Person hat null Selbstwertgefühl und glaubt tatsächlich, immer schlechter dazustehen als alle anderen, was meistens in nerviges Gejammer ausartet. Und selbst Leute, die tatsächlich einen zurückhaltenden und bescheidenen Eindruck machen, haben in der Regel Aspekte in ihrem Leben, in denen sie keine Zurückhaltung walten lassen und auch ganz schön überheblich wirken können.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde das hier ebenfalls zu schwammig und auf was soll sich das beziehen? Auf das Materielle? Dann sicherlich ja, da ich hier nicht den Kleiderschrank voller Klamotten hängen habe sondern mit wenigen Teilen auskommen kann wie in vielen anderen Bereichen auch. Aber ich fahre ein Auto und habe ein großes Haus, ist das dann bescheiden oder nicht mehr, denn brauchen täte ich beides im Endeffekt nicht sondern könnt auch in einem Kellerloch wohnen was kleiner ist und weniger Komfort bietet.

Von daher ist es eher eine Ansichtssache, ich werfe mein Geld nicht mit vollen Händen heraus und schaffe mir auch nichts an was hinterher keinen Nutzen hat. Das kann man nun als Bescheiden ansehen oder auch als Gierig, da man einfach auf seinem Geld sitzt und es weiter hortet. Auch da würden sich dann sicherlich die Geister schon über meinen Lebensstil her scheiden und von daher würde ich mich selbst weder als Gierig noch als Bescheiden bezeichnen, da ich in meinen Augen und für meine eigene Weise "normal" bin.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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