Verwahrloster Garten als Statement?
Es gibt wohl seit neuestem einen Trend, bei dem man seinen Garten gestaltet, in dem man im wahrsten Sinne des Wortes nichts tut. Man soll das Gras einfach wachsen lassen, die Hecke nicht schneiden, die Bäume nicht zurecht stutzen und auch nichts von ihnen Pflücken, wenn man zum Beispiel einen Apfelbaum hat.
Dieser Ansatz stammt wohl aus Amerika. Leute kamen auf die Idee, um der Natur ihre "tatsächliche" Schönheit zurückzubringen. Sie vertreten die Ansicht, dass die Natur nur ihre wahre Schönheit erlangen könne, wenn man sie ihr wahres Gewicht entfalten ließe. Und das bedeutet: Alles wuchern lassen. Das Unkraut nicht bekämpfen und auch sonst nichts tun.
Im Ergebnis sieht das ganze - jedenfalls meiner Meinung nach - nicht besonders schön aus. Man darf die Bäume nicht vor dem Befall retten. Durch das hohe Gras kommt man natürlich kaum noch durch. Insgesamt eignet sich der Garten nach dieser "Natur-Kur" eigentlich zu gar keinen Aktivitäten mehr. Man kann ihn sich nur noch ansehen.
Zudem werden diese Leute wohl mit Klagen ihrer Nachbarn überhäuft: Denn wenn man bei dieser Bewegung mitmacht, dann schneidet man ja auch keine Pflanzen mehr in Form, sodass es zu massivem Überhang kommt. Hecken schlagen aus, Bäume ragen in benachbarte Garten usw. Das soll wohl schon zu diversen Streitigkeiten geführt haben. Darauf ergibt sich jedenfalls, dass man das nur unbehelligt tun kann, wenn man so wohnt, dass niemand auf lange Zeit belästigt werden kann.
Könntet ihr euch das auch für euren Garten vorstellen? Würdet ihr einen Rechtsstreit in Kauf nehmen, um der Natur "ihre wahre Schönheit" wiederzugeben?
Für mich wäre dieser Trend nichts. Wenn ich in meinem Garten nichts tun würde, würden die Brennnesseln nur so vor sich hin wuchern und man könnte den Garten im Grunde genommen gar nicht betreten. Besonders hübsch finde ich das nicht.
Vor allem finde ich es schön, meine freie Zeit in der Natur zu verbringen und einige schöne Pflänzchen zu setzen, um dann später zu sehen, wie sie blühen und wachsen. Das finde ich einfach traumhaft.
Außerdem haben wir eine kleine Schaukel und eine Rutsche im Garten stehen, auf die sich mein Sohn gerne mal austobt. Für mich wäre es gar nicht denkbar, ihn überhaupt in den Garten zu lassen, wenn ich ihn nicht regelmäßig pflegen würde.
Wenn das Statement niemanden stört finde ich es vollkommen in Ordnung. Ist es allerdings mein Garten der verwildert der sich in einer Reihenhaussiedlung befindet wird das dann schon schwieriger. Da sollte man aus Rücksicht die anderen Gärten betrachten und seinen eigenen nicht unbedingt zum Schandfleck verkommen lassen.
Lebt man recht abgeschottet und hat ein großes Stück Grundstück, würde ich diese Form des Statement sogar bevorzugen. Hier und da einen festen Weg durch das Gestrüpp verlegen und mir Ruhe und Rückzugsräume schaffen.
Oh, man kann seinen Garten sehr gut verwildern lassen. Das kommt der Natur absolut zu gute. Insekten finden Nahrung, Vögel haben Versteckmöglichkeiten und können, beinahe unbehelligt ihre Brut großziehen.
Das alles ist in perfekt gestalteten Gärten kaum der Fall.
Mein Garten ist in den meisten Zonen sich selber überlassen. Alle wilden Gräser und Sträucher wachsen hier, das Obst bleibt an Büschen und Bäumen hängen um den Tieren Nahrung zu bieten. Das einzige was wir hier machen, ist gewisse Flächen aus zu mähen, damit wir uns in unserem Garten bewegen können. Zu unserem Nachbarn hin schneiden wir die Sträucher natürlich, damit sie sich nicht bei anderen Leuten darüber echauffieren können, das es bei uns aussieht als würde hier niemand was tun.
Das wichtigste wäre damit schon einmal erfüllt. Alles andere dürfen unsere lieben Nachbarn schon uns überlassen. Es kann wirklich sehr lauschig aussehen, einen Naturnahen Garten zu haben. Einige Solar leuchten hier und da versteckt, können einen solchen Garten, sehr Geheimnisvoll und einladend wirken lassen.
Aber alles so, wie im Eingangsbeitrag beschrieben, sich absolut selber überlassen, halte ich für nicht so gut, da sich Pflanzen auch im Wettstreit miteinander befinden. Immer der Sonne entgegen und da haben zartere Pflanzen keine Chance. Also, etwas sollte man schon im Garten tun. Das ist meine Meinung dazu.
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