Dementen Haustier durch Medikamente helfen können?
Der alte Hund meiner Schwiegereltern war irgendwann dement und lief sehr viel im Kreis. Er lief und lief und war kaum zu stoppen. Dadurch hatte er sich irgendwann die Krallen schon soweit abgelaufen, dass diese bluteten. Daraufhin hat er dann meist einen Verband bekommen und kleine Socken an. Das linderte dies schon mal etwas.
Ich erinnere mich aber nicht, dass er wegen seiner Demenz irgendwelche Medikamente bekommen hätte. Ich weiß nun auch gar nicht, ob das bei Tieren überhaupt möglich ist und auch gemacht wird.
Gibt man einem dementen Haustier durchaus Medikamente dagegen? Oder ist das dann eher ein Zeitpunkt, an dem man das Tier erlösen sollte? Kann man einem Tier da mit Medikamenten noch helfen und eine Besserung erzielen?
Nelchen hat geschrieben:Ich erinnere mich aber nicht, dass er wegen seiner Demenz irgendwelche Medikamente bekommen hätte. Ich weiß nun auch gar nicht, ob das bei Tieren überhaupt möglich ist und auch gemacht wird.
Ich halte das für eher unwahrscheinlich. Demenz beim Menschen kann nicht mal durch Medikamente geheilt oder aufgehalten werden (zumindest laut aktuellem Stand der Forschung, die Wissenschaftler arbeiten aber dran), warum sollte das dann bei Tieren möglich sein, gerade bei Haustieren?
Das Demenz nicht heilbar ist, weiß ich natürlich. Aber ich dachte, dass es sicher Medikamente gibt, die irgendwie Linderung verschaffen können oder auch beruhigen. Der Hund war immer sehr unruhig und lief eben nur. Das war schon ein schlimmer Anblick und der Hund tat mir immer sehr leid.
Natürlich gibt es Medikamente, die die typischen Anzeichen und Probleme mit Unruhe und Verwirrung bei alten Hunden bessern können. Das erste Mittel der Wahl wäre Karsivan. Das wirkt altersbedingten Durchblutungsstörungen entgegen, verbessert die Elastizität der Blutgefäße und stellt die Lunge weit. Die Hunde werden wieder wacher, bewegungsfreudiger und sie fressen besser.
Wenn das nicht reicht und es eher im Hirnstoffwechsel hakt, dann gibt es Selgian. Das ist ein MAO-Hemmer, der in der Humanmedizin zur Parkinson-Behandlung. Das Mittel hemmt den Abbau von Dopamin. In den USA wird es auch bei Depressionen verschrieben. Eine Studie hat gezeigt, dass es beim Menschen gegen Alzheimer nicht wirkt.
Beim Hund dagegen sind die Ergebnisse nicht schlecht. Hier setzt man es bei Verhaltensstörungen zusammen mit einer Verhaltenstherapie ein. Außerdem sorgt es bei alten Hund meist dafür, dass sich die kognitiven Fähigkeiten wieder verbessern. Das Wandern lässt nach, die Hunde stehen wieder vor der richtigen Tür, wenn sie müssen und sie bemerken auch wieder, dass sie gerade gefüttert worden sind. Allerdings ist Vorsicht geboten. Verdeckte Aggressionen können deutlich zu Tage treten.
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