Inwiefern begünstigt die Darmflora bestimmte Erkrankungen?
Ich habe vor kurzem gelesen, dass die Darmflora wohl die Gefühlswelt des Trägers beeinflussen soll. So sollen die Mikroben bestimmen, ob man sich glücklich und ausgeglichen fühlt, ob man unter Ängsten leidet oder anfällig ist für Depressionen. So soll der Darm die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen und die Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Die Mikroben sollen auch eine Rolle spielen bei Entwicklungsstörungen wie Autismus und Schizophrenie, aber auch Parkinson und Alzheimer sollen ihren Ursprung im menschlichen Verdauungstrakt haben.
Um ehrlich zu sein, verstehe ich diese Hintergründe nicht so ganz. Depressionen sind doch im Endeffekt nichts anderes als eine Stoffwechselstörung des Gehirns. Was hat der Darm damit zu tun? Wenn es darum geht, dass die Antidepressiva möglicherweise nicht optimal verwertet werden und daher nicht helfen, finde ich das durchaus nachvollziehbar. Das wird aber vermutlich nicht gemeint sein. Mir erschließt sich auch nicht so ganz der Zusammenhang zwischen Darmflora und Autismus oder den anderen genannten Erkrankungen. Wie seht ihr das? Fördert die Darmflora tatsächlich bestimmte Erkrankungen? Oder ist das absoluter Blödsinn?
Ich habe das Buch " Darm mit Charme" gelesen und muss sagen, dass es durchaus interessant ist, was alles durch den Darm beeinflusst werden kann. Immerhin ist er ein großes Organ, dass sich durch den Körper zieht und ich habe auch gelesen, dass der Darm viele Erkrankungen beeinflussen kann. Ich kann mir das auch durchaus vorstellen.
Im Darm leben ja viele Bakterien und wenn der Darm im Ungleichgewicht ist, wirkt sich das sicherlich auf den gesamten Körper aus. Ich weiß auch, dass Menschen oft viele Beschwerden haben, wenn sie zu viele Pilze im Darm haben. Das kann sich dann wohl auch auf verschiedene Weisen äußern. Ich denke daher schon, dass der Darm vieles beeinflusst, was den Körper betrifft.
Der Darm hängt ganz eng mit dem Immunsystem zusammen bzw. ist er ein Teil dessen und das Immunsystem wiederum hat immensen Einfluss auf das Gehirn. Ich würde die Stoffwechselstörungen des Gehirns bei Ängsten und Depressionen auch nicht als Ursache, sondern eher als Zwischenschritt in der Entstehung dieser Krankheiten sehen. Manche gehen soweit, dass ein nicht unerheblicher Anteil der therapieresistenten Kranken in Wahrheit immunologisch erkrankt ist. Von daher glaube ich an die Achse vom Darm bis zum Hirn, um es mal einfach auszudrücken.
Zumindest partiell, denn natürlich gibt es auch viele blödsinnige Theorien. Eine davon ist der Zusammenhang zwischen einer Fehlbesiedlung des Darms mit Candida-Pilzen und allen möglichen, in Wahrheit psychosomatischen Symptomen. Da wird von der Karies bis zum Haarausfall, den Rückenschmerzen und dem phobischen Schwindel alles auf die Pilze zurückgeführt. Eine Theorie, die von der seriösen Medizin schon lange widerlegt ist. Bei Übergewicht weiß man andererseits durch Beobachtung an stuhltransplantierten Menschen, dass Adipositas durch die Zusammensetzung der Darmbakterien bedingt sein kann.
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