Hartz4 Empfänger eine beliebte Klientel bei Vermietern?
Wenn Hartz4 Empfänger auf Wohnungssuche sind, dann bekommt man ja immer wieder mal unterschiedliche Erlebnisberichte und Erfolgsaussichten mitgeteilt. Manche meinen dass Hartz4 Empfänger mitunter sogar eine beliebte Klientel bei Vermietern seien, weil die Miete wohl immer pünktlich vom Amt käme und andere sagen, dass die Haus- und Wohnungsbesitzer überwiegend sofort abwinken würden, wenn sich Hartz4 Empfänger als Mieter bewerben. Habt ihr da schon Erfahrungen machen können, wie Vermieter überwiegend auf Hartz4 Empfänger reagieren? Wie sahen diese denn aus und wie würdet ihr denn als Vermieter reagieren?
Es kommt doch ganz darauf an. Kann ich eine Wohnung teurer an jemand anderen vermieten, dann werde ich mir nicht einen vom Amt herein holen wenn das Amt nur die Summe X bezahlt. Denn die wenigsten zahlen dann noch aus eigener Tasche oben drauf oder können das, auch wenn sie das einem versichern. Von daher ist das nicht meine Mietergruppe für meine Wohnungen die ich vermiete, da ich von anderen Menschen dafür mehr Miete bekomme und nicht nur den Mindestsatz.
Aber so pünktlich zahlt das Amt ebenfalls nicht, wie man immer meint. Denn auch da passieren Fehler und wenn der Empfänger seinen Pflichten nicht nachkommt, dann werden auch die Zahlungen als Sanktion eingestellt. Davon bekommst du als Vermieter auch nichts mit, ob der Empfänger zu seinen Terminen geht und solche Dinge, sprich auch da kann es dir passieren, dass auf einmal gar nichts mehr kommt auch wenn das als sichere Quelle angenommen wird.
Ich habe für meine Wohnungen meine Vorstellungen von Mietern und nein, ein Hartz 4 Empfänger fällt nicht mit darunter, da sich diese die Wohnungen gar nicht leisten könnten und auch die Ämter nicht diese Summe die ich verlange, hinterher begleichen können. Darüber hinaus lege ich auch Wert darauf, dass das Gesamtbild im Haus passt und da passen so manche einfach nicht mit rein, alleine vom Verhalten her und da mache ich dann keinen Unterschied.
Sicherlich kann jeder mal Arbeitslos werden und hinterher auch in das Hartz 4 rutschen, aber dann ist das noch etwas anderes, als wenn man mit diesen Voraussetzungen bei mir auf der Matte steht und eine meiner Wohnungen beziehen möchte. Die meisten die dort standen, haben eben kein gutes Bild abgegeben sondern das Klischee erfüllt, was in vielen Köpfen vorhanden ist.
Ich glaube, dass es da solche und solche gibt und es durchaus auch auf die Wohnung und die Gegend ankommt in der man vermietet. Immerhin hat man bei einem Harzt4 Empfänger bestimmte Kriterien, die man erfüllen muss oder erfüllen sollte. In heutiger Zeit kann man einfach mehr für eine Wohnung verlangen und muss sich nicht unbedingt den Stress antun Hartz 4 Empfänger zu nehmen. Außerdem weiß man ja auch nicht, wie die dann mit der Wohnung umgehen.
Ich habe bei der Wohnungssuche nie einem Vermieter erzählt, dass ich Hartz IV bekomme. Sowas Privates geht aus meiner Sicht niemanden was an. Es mag zwar stimmen, dass ich pünktlich Geld vom Jobcenter bekomme, aber ist das nicht bei Rentnern, Angestellten, Bafög-Empfängern, etc. genauso? Und nur weil ich pünktlich mein Geld bekomme heißt das ja nicht, dass ich auch immer pünktlich Miete bezahle.
Als Vermieterin würde ich potenzielle Mieter gar nicht nach ihrem "Beruf" fragen. Sowas geht mich dann nichts an.
Für Wohnungen kann ich nichts sagen, aber ich vermiete inzwischen keine Garagen mehr an Hartz 4 Empfänger, weil ich immer wieder das Problem hatte, dass die nicht zahlen. Daher frage ich inzwischen wirklich potentielle Mieter, was sie beruflich machen und wenn die ALG II bekommen oder arm wirken, dann müssen sie die Miete entweder ein halbes Jahr im Voraus zahlen oder ich vermiete an sie gar nicht.
Sternenbande hat geschrieben:Es mag zwar stimmen, dass ich pünktlich Geld vom Jobcenter bekomme, aber ist das nicht bei Rentnern, Angestellten, Bafög-Empfängern, etc. genauso? Und nur weil ich pünktlich mein Geld bekomme heißt das ja nicht, dass ich auch immer pünktlich Miete bezahle.
Aber nicht jeder bekommt das Geld vom Jobcenter auch direkt gezahlt wenn die Wohnung davon bezahlt wird sondern geht direkt an den Vermieter. Sprich da bekommt der Vermieter das dann auch mit und warum sollte es den Vermieter nichts angehen was derjenige macht? Wenn man nichts zu verbergen hat, dann kann man es sagen und man muss ja nicht bis ins letzte Detail ausführen, warum man Rentner, Bankangestellter oder Arbeitslos ist. Ich würde mir niemanden in die Wohnung holen, der diese Frage nicht beantwortet und offen lässt wenn ich schon danach frage.
Und nein, nicht jeder bekommt sein Geld auch pünktlich gezahlt sei es nun von Behörden und Ämtern oder auch von Arbeitgebern. Denn auch da kommt es hin und wieder zu Fehlern, Insolvenzen und Co und am Ende stehst du ohne Geld da und kannst dann auch die Miete nicht bezahlen. Also das ist ein Irrglaube, dass daran immer alles korrekt kommt und pünktlich. Schau dir mal Berlin an, da warten Eltern seit 5-6 Monaten auf ihr Elterngeld nach genehmigten Antrag und es kommt nichts aufs Konto. Auch ein Amt und da läuft rein gar nichts pünktlich ab.
Das Geld kommt pünktlich. Allerdings muss der Empfänger der Leistungen dem auch zustimmen. Es kommt eben darauf an, wen man sich ins Haus holt. Chronisch Kranke werden kaum Ärger machen. Mieter müssen einfach in ihre Umgebung passen. Meiner Ansicht nach spielen da Einkommen und Nationalität ein Rolle.
Obwohl ich in keiner Gegend wohne, wo es direkt an Wohnungen mangelt, musste ich doch meine Verdienstbescheinigung vorlegen und den Rentenbescheid des Partners. Meine Miete wird sogar schon am 30. für den nächsten Monat abgezogen und nicht erst am 1. oder 3. jedes Monats. Allerdings wohnen die Vermieter auf dem gleichen Grundstück und sind somit immer verfügbar, sollte mal etwas sein und das ist mir sehr wichtig. Auch haben wir ein wirklich gutes Verhältnis.
Ob Menschen die von Grundsicherung leben müssen oder wollen (je nach Lebensstil und Einstellung) eine beliebte Klientel sind, weiß ich nicht. Sie sind aber eine feste Größe bei den großen Wohnungsgesellschaften in meiner Umgebung. Es gibt hier teilweise recht große Mietshäuser. So gibt es aber in einem Mietshaus Wohnungen die mal mit mehr und mal mit sehr viel weniger Komfort ausgestattet sind. Das fängt beim Bodenbelag an und endet beim gefliesten Badezimmer. Der Vorteil liegt für die Wohnungsgesellschaften auf der Hand. Sie können viele Wohnungen vermieten, müssen aber kaum etwas investieren. Denn schließlich übernimmt die Beschäftigungsagentur nur einen Bruchteil der Miete, die für gut ausgestatteten Wohnraum fällig wäre.
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