Schulpflicht ab vier Jahren in Deutschland sinnvoll?

Ich habe gelesen, dass Prinz George inzwischen schon vier Jahre alt sein soll und dass dieser nun in die Schule gehen wird. In Großbritannien gilt schon ab vier Jahren die Schulpflicht. Was haltet ihr von dem britischen Schulkonzept? Wäre das auch etwas für deutsche Kinder? Oder haltet ihr das eher für kontraproduktiv? Wenn ihr die Möglichkeit hättet, euer Kind entweder mit vier Jahren einzuschulen oder mit sechs Jahren, wie würdet ihr euch entscheiden? Kann ein Kind mit vier Jahren überhaupt schon mental reif genug für die Schule sein?

Ich finde es zu früh, aber ich bin auch in diesem System geboren, mag sein, dass das auch eher funktioniert, das weiß ich nicht. Generell finde ich, dass man ein Kind auch Kind sein lassen muss und wenn man dann noch ein bisschen länger mit der Schule und dem Ernst des Lebens wartet finde ich das nicht schlimm, einfach weil das Kind dann noch ein bisschen Kindheit genießen kann. Wie sich das Ganze dann aber letztendlich auf die Kinder auswirkt, weiß ich nicht.

Was hat denn die "Einschulung" von Prinz George mit einem Vergleich des britischen und des deutschen Schulsystems zu tun? Zumal es kein einheitliches Schulsystem in Großbritannien gibt. England, Wales, Schottland und Irland haben eigene Vorgaben, wobei England und Wales traditionell sehr ähnlich sind. Außerdem gibt es in Großbritannien keine Schulpflicht, es gibt nur eine Bildungspflicht. Man muss den Nachwuchs gar nicht einschulen.

Ihr vergleicht doch Äpfel mit Birnen. Der kleine Prinz hat bisher die Westacre Montessori School besucht. Das ist, auch wenn der Name es nicht vermuten lässt, ein Kindergarten. So, und nun wird das Kind also vier Jahre alt. Dann hat man in England und Wales die Wahl, es bereits zur Schule zu schicken. Allerdings ist das dann mehr Kindergarten als Schule.

Und die Gründe sind auch ganz schnell klar. In England und Wales hat man erst einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz, wenn das Kind drei Jahre alt ist. Und das sind auch nur zwei bis drei Stunden am Tag. Wer Kinder ab zwei Jahre in den Kindergarten schicken möchte oder mehr Stunden braucht, der zahlt selbst, außer er ist sehr arm.

Folglich ist es dort üblich, Kinder mit vier Jahren einzuschulen. Das ist billiger, bringt mehr Stunden Betreuung und die Kinder können sich ein Jahr lang an die Klassenkameraden, die Lehrer und die Abläufe gewöhnen. Erst mit fünf Jahren wird es etwas ernsthafter. Da haben unsere Kinder im Gegenzug einen totalen Bruch. Sie verlassen den Kindergarten und die Freunde, landen in der Schule und haben direkt Unterricht.

Da die zukünftige Schule des Prinzen Kinder ab vier Jahre aufnimmt, wäre es dämlich, das Kind später zu schicken. Dann wäre ein Klassenverband entstanden, Freunde hätten sich gefunden und er wäre erst einmal Außenseiter. In Nordirland schickt man sein Kind immer mit vier Jahren, in Irland mit vier oder fünf Jahren.

In den Niederlanden ist das nicht anders. Die Kinderbetreuung ist mit gut 100 Euro pro Tag sauteuer, Zuschüsse gibt es nur, wenn der Job nötig und das Einkommen gering ist. Also schickt man sein Kind mit vier Jahren zur Schule. Da gibt es Klettertürme und Matten im Klassenzimmer und es ist eher ein Kindergarten.

Ich habe meine Kinder in Irland und den Niederlanden so früh zur Schule geschickt, weil es eben normal ist und sie so ihre Freunde behalten konnten. Ich kann keinen Nachteil feststellen. Wenn man die Systeme kennt und akzeptiert, dann ist es anders. Schlechter ist es nicht.

Täubchen hat geschrieben:In Großbritannien gilt schon ab vier Jahren die Schulpflicht.

Mischmasch, auch wenn der Link es behauptet, es gibt in Großbritannien keine Schulpflicht. Es gibt nur die Bildungspflicht. Wer sein Kind in eine Schule schicken möchte, sollte das spätestens ab fünf Jahren tun, weil der Lehrplan darauf ausgerichtet ist. Üblich ist es ab vier Jahren, weil eben die Kinderbetreuung fehlt.

Aber es herrscht eben nur Bildungspflicht. Mehr als 100.000 Kinder in Großbritannien besuchen keine Schule. Bis vor kurzem musste man das noch nicht einmal bei den Behörden anmelden. Und ob man das Kind nun mit vier hier in den Kindergarten schickt oder dort in die Vorschule,das macht doch keinen Unterschied.

Mein Kind war mit vier Jahren eigentlich schon schulreif. Es hatte nur zu kurze Arme, um sich auf der Toilette...ihr wisst schon, was. Hätte es eine Schulform für sie gegeben, hätte ich sie schon zur Schule geschickt.

Allerdings benötigen kleine Kinder von vier Jahren als ältere von sechs Jahren eine intensivere Betreuung. Und da hakt es meiner Meinung nach. Wer soll denn die Kosten tragen? Wie sollten Schulen oder Gebäudeteile von Schule umgebaut werden, wenn künftig Kinder von etwas über einem Meter dort lernen?

Auch sind kleinere Kinder viel infektanfälliger als das junge Schulkind von 6 oder 7 Jahren. Was lernen die Kinder ab vier Jahren? Was ist, wenn sie Unterrichtsstoff versäumen? Oder ist es gar kein Unterricht? Ich denke mal, dass es so wie es gerade ist, gut ist und sich auch bewährt hat.

Hier wird nun schon geschrien mit 4 Jahren ist es zu früh, dann schau dir mal Deutschland an. Die Grenze dort wurde ebenfalls anders gestaltet und jetzt gilt nicht mehr der 30. Juni als Stichtag wann ein Kind eingeschult werden muss und damit dann bereits 6 Jahre alt ist, sondern es werden auch immer mehr Kinder mit 5 Jahren schon gezwungen alleine vom Geburtsdatum her mit 5 Jahren in die Schule zu gehen. In meinem Bundesland ist das der 30.09. der neue Stichtag, sprich alle die davor geboren worden sind müssen in dem Jahr dann auch eingeschult werden, in Berlin sogar der 31. Dezember, da hast du noch mehr mit 5 Jahren in der ersten Klasse sitzen.

Da schreit auch kaum einer, dass das zu früh ist, viele Eltern sind froh, dass sie die Beiträge zur Kita und Kindergarten nicht mehr zahlen müssen und das Kind nun zurück stellen zu lassen ist auch schwerer geworden, denn es gilt nun nicht mehr, mit der Größe und bestimmten Motorischen Gegebenheiten, sondern nur noch das Alter alleine. Da hast du viele mit 5 Jahren jetzt schon in der Schule sitzen, die dafür noch gar nicht reif sind und denen ein Jahr länger Kindergarten nicht schlecht täte aber auch diejenigen, die sich langweilen würden noch ein Jahr im Kindergarten zu verschimmeln. Sprich von einem pauschalen Alter kann man das so oder so nicht abhängig machen, sondern es sollte und müsste individuell nach jedem Kind geschaut werden wann es soweit ist und wann nicht.

Meiner ist ein "Kann" Kind, sprich ich kann ihn mit 5 Jahren einschulen lassen oder auch ein Jahr zurückstellen lassen und dann erst mit knapp 7 einschulen lassen. Ich mache mir da jetzt noch nichts vor und schreie nicht, dass es mit 5 zu früh ist oder mit 7 zu spät sondern schaue, wie mein Kind dann drauf ist wenn sich die Frage stellt und mache diese Entscheidung davon abhängig. Wäre er ein "Muss" Kind, dann würde ich auch jeden Weg gehen, damit er zurück gestellt wird wenn es erforderlich ist und das nicht einfach hinnehmen und mir diesen steinigen Weg heute noch antun.

Kinderbetreuung ist hier ebenfalls einer der Punkte, warum das angepasst worden ist von der Politik her. Denn es wären mehr Plätze erforderlich für Kita und Kindergarten, wenn man alle erst nach dem 6. Lebensjahr einschulen würde und das würde bedeuten, dass man mehr Erzieher und noch mehr Plätze braucht und es dann nach ihren Angaben auch nicht mehr so nett aussehen würde mit den Zahlen die jetzt noch fehlen und was geschaffen worden ist. Damit hat man auf dem Blatt Papier schon mal einige tausende Plätze streichen können, da ja mit 5 eingeschult wird nach neuen Terminen was zeitgleich mit dem Rechtsanspruch auf den Kitaplatz gekommen ist.

Also informiert euch mal genauer, ab 6 Jahren ist hier rein gar nichts mehr. 5 Jahre sind die Regel nach Stichtag und das abwenden einer Einschulung von einem "Muss" Kind ist so schwer wie nie zuvor, da dafür dann schon ein ärztliches Attest vorgelegt werden muss. Die alten Regelungen mit Größe und motorischen Fähigkeiten wie auch mit sprachlicher Kompetenz, sind komplett unter den Tisch gefallen. Nach diesen Kriterien wurde bis vor einigen Jahren das noch abhängig gemacht, nun ist es nur noch das reine Geburtsdatum alleine.