Alkoholiker kontrolliert trinken lassen ist besser!
Einige Ärzte werden bei diese These nicht zu stimmen, allerdings gibt es hierzu einige wissenschaftliche Studien. Der totale Entzug kann schwere gesundheitliche Probleme mit sich bringen, die für manche Patienten auch sogar lebensbedrohlich sein können. Wenn man nun eine relativ geringe Menge Alkohol den Patienten gibt reduzieren sich auch erst einmal die gesundheitlichen Probleme. Der Patient wird damit nicht so stark wie bei dem totalen Entzug belastet.
Er erholt sich allerdings in sehr kleinen Schritten und kann später vielleicht auf den totalen Verzicht von Alkohol gehen. Selbst ein trockener Alkoholiker bleibt eben ein Alkoholiker, denn das ist nun einmal wissenschaftlich bewiesen.
Ich kann dem nicht zustimmen, dass man einen Alkoholiker kontrolliert trinken lassen soll. Wie soll das gehen? Das ist genauso als wenn man beim Rauchen sagt, dass man weniger rauchen will. So kommt man in den seltensten Fällen wirklich vom Rauchen weg und so ist das auch mit dem Alkohol. Denn ein wirklicher Alkoholiker der kennt die Kontrolle nicht und er wird heimlich mehr trinken. Wie will man das kontrollieren, wenn man ihn nicht einsperrt.
In Kanada und in den Niederlanden gibt es Therapien, die Alkoholiker von hartem Schnaps auf kontrollierte Mengen Bier einstellen. Morgens nach dem Aufstehen leidet ein Alkoholiker so, dass er eigentlich nicht therapiefähig ist. Also gibt es bis zu fünf Liter Bier am Tag.
Das ist dort schon vor dem Frühstück erlaubt. Es gibt immer einen halben Liter und danach muss bis zur nächsten Ration mindestens eine Stunde vergehen. Dort gibt es von halb Acht am Morgen bis um halb Zehn am Abend das Bier. So halten die Leute den Pegel und funktionieren.
Natürlich ist auch hier das Endziel, dass die Leute trocken werden. Aber zuerst geht es um die Fähigkeit zur Therapie, um einen strukturierten Tagesablauf, um Selbstorganisation und das Verhindern von Besäufnissen. Und während man hierzulande bei den harten obdachlosen Trinken kaum Erfolge hat, klappt es dort ganz gut.
Ich denke auch, dass es ja darum gehen soll, am Ende jemanden ganz vom Alkohol weg zu bekommen. Das klappt aber nicht immer so, wie mit den Drogensüchtigen, die man bei sich daheim hinsetzt und den kalten Entzug auf deren Willen hin macht. Ich kann Euch davon ein Lied singen und auch das ist kein leichter Gang für Freunde & Familie sowie für den Betroffenen. Und ohne Disziplin, Geduld, Therapie oder einen eisernen Willen, ist jeden Tag die Angst da, das er wieder drauf ist.
Beim Alkohol stelle ich mir das ähnlich vor. Wir bringen jemanden, der täglich ein Wodka und Korn trinkt, in die Klinik. Okay. Sagen wir er kriegt da den kalten Entzug, damit es schneller geht. Das mag alles richtig sein, aber er wird Tage wenn nicht sogar Wochen brauchen, um den Entzug zu packen, die körperlichen Folgen von schlecht gehen, schlafen wollen zu überwinden, ehe die nächste Therapiesitzung möglich ist.
Ich denke daher auch, dass man schauen muss, dass der erste Weg ist, die Herren und Damen therapiefähig zu machen. Der danach folgende Schritt sollte natürlich der sein, dass man den Patienten ganz von seiner Sucht befreit. Bei Drogensüchtigen nutzt man dafür ja auch alternative Mittel wie Methadon. Es gibt aber eben auch viele, die den kalten Entzug schaffen und andere nicht. Es kommt auch immer auf den eigenen Konsum, den Willen und die Umgebung an.
Doch man sollte sich das auch bei einem Alkoholiker nicht so locker vorstellen, wie manch einer denkt. Die Sucht gewinnt insbesondere die erste Zeit immer. Die Schmerzen des Entzugs durch Krämpfe im Körper, flatterige Hände, Schweißausbrüche, Kaltschübe usw. sind so enorm, das kann schon wahrhaftig den Alltag beeinflussen und Aufnahmefähig sind Betroffene daher nicht.
Deswegen kann ich mir rein faktisch vorstellen, dass Alkoholiker durchaus kontrolliert zum trinken und Entzug animiert werden können. Ich schätze unter Kontrolle und damit verbundener Aufsicht durch einen Therapeuten und Arzt, das sollte klappen.
Man kann allerdings nicht das Rauchen mit dem Alkohol vergleichen, denn dann erleidet man schnell Schiffbruch. Der Alkohol ist leider viel giftiger als eine Zigarette wenn es zur Sucht kommt. Auch ist der sogenannte Entzug noch besser gesagt die Entzugszeit wesentlich länger. Gerade wenn beide Süchte sich treffen gibt es kleine Gemeinsamkeiten, die doch eher völlig unwichtig sich darstellen.
Den körperlichen Entzug kann man in wenigen Tagen mittels einer Medikamententherapie erreichen. Symptome des Entzugs kann man mit Medikamenten eindämmen. Unter einem "kalten Entzug" würde ich verstehen, dass die Person ohne helfende Medikamente den Entzug durchmacht.
Ich bin nicht unbedingt Fan von der Idee den Alkohol langsam auszuschleichen. Über was für einen Zeitraum würde sich das ganze dann ziehen? Ich wäre selbst eher für schnell und schmerzlos und dafür, dass sofort mit einer Psychotherapie begonnen wird - die gibt es meist nämlich nicht.
Erfahrungsgemäß kommen Alkoholiker immer wieder. Ich kenne ungelogen welche, die schon ihren 50. Entzug gemacht haben und keine 40 Jahre alt waren. Worin Alkoholismus endet weiß ich eigentlich erst durch meinen Beruf wirklich. Nicht wenige Trinken sich zum Pflegefall, oder gar zum Tod.
Also ich finde man sollte lieber wenig Alkohol kontrolliert trinken lassen, denn bei einen sofortigen Stopp kann auch wieder ein erneuter Rückfall sich ereignen. Hat der betreffende Patient sehr viele Rückfälle kann er auch unheilbar alkoholkrank werden. Dann hat er allerdings ein sehr großes Problem finde ich, denn für ihn gibt es keine medizinische Hilfe mehr.
JeanSmith hat geschrieben:Erfahrungsgemäß kommen Alkoholiker immer wieder. Ich kenne ungelogen welche, die schon ihren 50. Entzug gemacht haben und keine 40 Jahre alt waren. Worin Alkoholismus endet weiß ich eigentlich erst durch meinen Beruf wirklich. Nicht wenige Trinken sich zum Pflegefall, oder gar zum Tod.
Und diese Erfahrungen lassen dich nicht am hierzulande üblichen Konzept zweifeln und offen für andere Möglichkeiten werden? Gut, das ist hierzulande wohl eine Frage der Mentalität, hier will man unbedingt den vollen Erfolg und einen perfekt in die Gesellschaft eingegliederten Menschen. Wobei hier mittlerweile ganz langsam ein Umdenken stattfindet und sich immer mehr Suchtmediziner für die kontrollierte Methode erwärmen.
Natürlich sind die Zahlen bei der hier normalen Therapie niederschmetternd. 70 Prozent der Alkoholiker erleiden hierzulande im ersten Jahr einen Rückfall. Im zweiten Jahr trinken 90 Prozent wieder. Da ist es ziemlich bequem zu behaupten, der Abhängige sei zu schwach. Bei den Zahlen sollte man eher den Therapieansatz überdenken.
Denn kontrolliertes Trinken reduziert ebenfalls Leberschäden und Krebs. Die Therapie erreicht die Betroffenen viel eher. Denn diesem Ansatz sind auch funktionelle Alkoholiker zugänglich. In unseren Entzug kommen die Menschen eher erst, wenn es echt zu spät ist. Sind deiner Meinung nach Briten, Niederländer, Kanadier und Amerikaner auf dem Holzweg? Dort entscheidet man selbst, welche Therapie man möchte.
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