Eigenheim verkaufen, wenn anderes Haus besser gefällt?

Bekannte haben ein eigenes Haus und wohnen schon einige Jahre darin. Sie haben natürlich auch die ein oder anderen Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Nun haben sie aber in der Nähe ein tolles Haus entdeckt, dass zum Verkauf steht. Es ist ist ruhiger gelegen und hat auch noch einige andere Vorteile. Allerdings ist es sehr teuer.

Trotzdem überlegen meine Bekannten nun, ob sie nicht ihr Haus verkaufen sollen, was sie aber aktuell noch abbezahlen und das andere Haus dafür kaufen könnten. Alles und jeder im Bekanntenkreis hält das wohl für totalen Quatsch und meint, wann sie dann das zweite Haus wieder verkaufen würden, weil ihnen dann ein Drittes besser gefällt.

Ich sehe, dass schon irgendwie anders und denke, dass man eben machen muss, womit man sich am wohlsten fühlt. Ich gehe ja mal davon aus, dass meine Bekannte dies alles mit ihrer Bank durchsprechen und sich dann einen Überblick verschaffen werden, ob das finanziell überhaupt möglich ist.

Haltet ihr es auch für riskant und völligen Quatsch das bisherige Eigenheim zu verkaufen und sich ein anderes Haus dafür zu kaufen? Wäre euch das zu viel Aufwand? Hättet ihr da Bedenken, dass es dann auch irgendwann noch ein drittes Haus geben könnte? Ist das überhaupt möglich, wenn das erste Haus noch gar nicht komplett abbezahlt ist?

In der Theorie ist das machbar, wenn man denn einen Käufer findet auf die schnelle. Denn es ist wesentlich einfacher, einen Kredit in der Summe zu bekommen wenn keine weitere Belastung offen steht. Ansonsten müsste man ggf. den laufenden Kredit aufstocken, davon das zweite Haus kaufen und das alte Haus dann weiter verkaufen wenn sich vorher niemand auf die schnelle finden lässt.

Dann ist es aber auch immer noch eine Frage, was der Käufer zahlt und nicht jede Modernisierungsmaßnahme wird einem hinterher auch gedankt. Bekommen sie davon dann weniger als erwartet weil sie schnell verkaufen wollen und müssen, ist die Belastung danach viel größer.

Von daher sollte man sich das schon sehr gut überlegen was man macht, es ist nicht gerade Risikoarm und alleine mit gefallen hat das wenig zu tun, was man sich hinterher auch leisten kann. Nehmen wir mal an, dass das 500.000 gekostet hat das Haus und das neue 750.000 Euro, sind wir bei 1.250.000 Euro Kreditbelastung im schlimmsten Fall, selbst bei niedrigen Zinsen kannst du ja jeden Monat locker deine 5000 Euro rein ballern, damit die Bank zufrieden ist. Kannst du das nicht bringen, dann wird die Bank auch nicht mitspielen.

Es geht nicht nur um den Aufwand sondern auch um das finanzielle. Mir gefallen auch andere Häuser die ich nicht einfach kaufe, solange der Kredit auf meinem noch läuft und das obwohl hier ein Haus nicht lange inseriert ist bis es verkauft wird, kann dennoch die Chance bei einem schnellen verkauf bestehen, dass es weniger erzielt als ich selbst dafür bezahlt habe und hinterher nochmals hinein gesteckt habe für Modernisierung und Renovierung. Vom Einkommen her würde es in der Theorie reichen, mir ein zweites zu kaufen und für eine kurze Dauer mit zu finanzieren, aber im Endeffekt würde ich nur Zinsen bedienen und nichts abbezahlen vom Kredit was deren Laufzeit dann nach hinten raus verschiebt.

Von den finanziellen Aspekten und dem Zeitaufwand mal abgesehen - was wäre jetzt schlimm daran, wenn sie sich irgendwann ein drittes, viertes oder fünftes Haus kaufen? In anderen Ländern ist das eher normal, dass man öfters mal umzieht oder ein neues Haus baut.

Ich kenne in den USA jedenfalls eine ganze Reihe Leute, die in ihrem Leben schon mehr als ein Haus besessen haben. Teilweise liegt das natürlich daran, dass es dort in manchen Gegenden einfacher ist ein Haus zu finden als eine Wohnung, also kauft man sich schon in jungen Jahren ein günstiges Haus und verkauft das dann wieder wenn man sich etwas besseres leisten kann. Aber es gibt durchaus auch Leute, die einfach umziehen weil ihnen ein anderes Haus besser gefallen hat.