Zelten im Winter bei Frost und Schnee

Wir erzählten im Bekanntenkreis, dass wir im Sommer doch mal irgendwie einen Campingurlaub machen wollten. Ein Bekannter meinte, dass es bestimmt auch Spaß macht im Winter zu zelten. Er hätte so eine Doku im Fernsehen gesehen und das sah sehr interessant aus.

Würdet ihr im Winter zelten? Welche Ausrüstung braucht man dafür? Habt ihr das schon gemacht? Welche Gegend habt ihr dafür gewählt und was ist der Reiz daran?

Ich würde das nicht im Winter machen, weil man dafür einfach auch mehr braucht und mir würde das auch sicherlich keinen Spaß machen, wenn man immer irgendwie gegen die Kälte ankämpfen muss. Immerhin ist es ja nicht schön warm, sondern eisig kalt und da muss man einfach auch sehr viel mehr mitnehmen, somit auch tragen und mehr organisieren, was mir generell keinen Spaß bereiten würde nur wegen einer Übernachtung. Ich denke, dass das in anderen Jahreszeiten mehr Spaß macht.

Ich habe einmal Ende März bei Minusgraden und Schnee Zelten müssen. Während meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin habe ich den Wahlpflichtkurs "Erlebnispädagogik" belegt. Eigentlich war es auch schon recht warm mit über 10 Grad. Der erste Tag war sogar etwas sonnig. Gegen Abend fing es dann an zu schneien und die Temperaturen fielen weiter ab. Die Zelte standen schon und es gab eigentlich auch keine Möglichkeit wo anders zu übernachten.

Ich habe noch nie so gefroren wie diese Nacht. Zwar hatte ich einen recht dicken Schlafsack mit, aber die Luftmatratze ist so kalt geworden, dass das Liegen darauf schon echt unangenehm war und extrem kalt war. Ich habe auch die ganze Nacht gezittert und konnte nicht einschlafen. Den nächsten Tag war ich dann so fertig, dass so gut wie gar nichts mehr ging. Die Duschen waren auf dem Platz auch nicht wirklich geschlossen, sodass das warme Duschen dann auch nicht viel geholfen hat, weil man gleich wieder in der Kälte stand.

Zum Glück ging es aber der ganzen Klasse so und die Lehrkraft hat es dann den Tag über geschafft eine Blockhütte in der Nähe zu organisieren, in der wir dann alle mit einem Feuerchen geschlafen haben. Das war ein Traum im Gegensatz zu der vorherigen Nacht. Am nächsten Morgen war alles eingeschneit und die Zelte waren teilweise gefroren, sodass wir die letzte Nacht auch noch in der Blockhütte verbringen durften. Ich wäre sonst sicherlich auch nach Hause gefahren und wäre damit nicht die Einzige gewesen.

Ich denke, wenn man gut auf die Kälte vorbereitet ist, könnte es fast Spaß machen. Aber durch die Erfahrung werde ich sicherlich nicht nochmal freiwillig im Winter zelten. Mit dicken Fellen und einer vernünftigen Unterlage ist es sicherlich entspannter. Ich zelte sonst gern. Aber definitiv nie wieder bei Minusgraden und Schnee. Die Nacht bei Minusgraden im Zelt war definitiv die schlimmste Nacht von allen Ausflügen mit dem Zelt.

Ich habe ein Buch von Wolfgang Ködel mit dem Titel "Der Mann im Wald". In diesem Buch erzählt der Autor, wie er aufgrund der Insolvenz seiner Firma alles verliert. Er packt eines Nachts spontan das Allernötigste zusammen und geht in den Wald. Dort lebt er in einem Zelt und zwar drei Jahre lang, ganz ohne Strom. Aus Angst vor seiner Entdeckung machte er nie ein Feuer, da ihn der Rauch verraten könnte.

Ich bin total beeindruckt, wie man fern von Luxus plötzlich so leben kann, fast wie unsere Vorfahren. Und das drei Winter lang. In einem eiskalten Zelt würde ich es kaum eine Nacht aushalten, könnte sicher so gut wie nicht schlafen.

Aber wenn ich mir vorstelle, ich bin mit einer Gruppe von netten Leuten zusammen, die auch alle gut ausgerüstet sind mit Isomatten, Thermoschlafsäcken u.a. und natürlich auch der Möglichkeit Feuer zu machen, könnte ich mich echt mit dem Gedanken anfreunden. Wenn dann noch die Landschaft passt, könnten das unvergessliche Tage werden.