Bei Gewitter unter Bäumen Schutz suchen?

vom 16.07.2017, 14:02 Uhr

Es gibt ja einen Spruch, dass man bei Gewitter Eichen weichen und Buchen suchen soll. Das ist ja alles schön und gut, aber warum ist das denn eigentlich so? Was macht die Eichen denn so gefährlich, im Gegensatz zu anderen Baumsorten? Wenn es mal richtig schüttet, dann stelle ich mich auch mal schnell bei einem Baum unter, aber ich habe noch nie darauf geachtet, was das für ein Baum ist. Sucht ihr bei Gewitter auch mal gern Schutz unter einem Baum und achtet ihr da genau drauf, was das für eine Sorte oder Gattung ist?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist absolut nicht so und könnte sehr gefährlich werden, würde man dies wirklich tun. Bäume, speziell große, sind unbedingt als Unterstand zu meiden. Durch das Unterstellen bei Gewitter erhöht sich die Gefahr vom Blitz getroffen zu werden erheblich.

Befindet man sich in einem gänzlich ungeschützten Gebiet, ist es am besten, wenn man sich hinhockt mit beiden Füßen eng auf dem Boden stehend und den Kopf zwischen den Knien hält. Legt man sich nämlich in voller Länge auf den Boden, fließt der Strom, im Fall eines Blitzeinschlages, eben auch in voller Länge durch den Körper. Also immer schön auf sich acht geben und niemals unter Bäumen Schutz suchen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Dieser Spruch ist absolut gefährlich und wer den erfunden hat, hat noch nie unter einer Buche bei Gewitter gestanden. Natürlich ist es so, dass man unter keinem Baum Schutz suchen darf, wenn es gewittert. Es ist ganz klar ein Mythos dass man unter Buchen Schutz suchen soll. Man sollte alle Bäume meiden und auch irgendwelche Mäste oder auch Höhleneingänge, weil sich auch da der Blitz seinen Weg sucht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Warum es zu dieser Volksweisheit gekommen ist, das ist ziemlich klar. Eichen, Weiden oder ganz besonders Fichten haben eine sehr raue und poröse Rinde. Wenn die von Regen durchnässt ist und der Blitz einschlägt, dann sieht der Baum hinterher alles andere als fit aus.

Bei Buchen ist das anders. Die glatte Rinde lässt den Blitz meist einfach in den Boden gehen, der Baum wirkt unversehrt. Nur ist es deshalb unter so einem Baum für einen Menschen nicht sicherer. Ob der Blitz vorher den Baum killt oder den menschen eher spurlos erreicht, das macht keinen Unterschied für die Gefährlichkeit.

Früher ist man einfach zu dem Schluss gekommen, dass Buchen ungefährlich sind, weil man eben nicht sehen konnte, woran tote Menschen oder totes Vieh verstorben sind. Bei den anderen Baumarten sah man durch den Schaden am Baum dagegen deutlich, dass es ein Blitz war. Weniger gefährlich war es unter Buchen trotzdem nicht. Die Weisheit ist ein klassischer Fehlschluss und so schlüssig wie die Annahme, dass es in Berlin kaum Hausgeburten gibt, weil es dort kaum noch Störche gibt.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Baum ist natürlich Baum, die Art ist einem Blitz völlig egal. Ich habe mich schon öfters gefragt, wie es zu diesem Spruch kam und ich kann mir höchstens vorstellen, dass eine zufällige Beobachtung falsch gedeutet wurde, weil es die Leute einfach nicht besser wussten.

Die Entladung bei Blitzen sucht sich ja in der Regel den höchsten Punkt aus, deshalb ist man in der Nähe eines Baumes an sich sicher wenn man sich so weit von dem Baum entfernt, dass man von dem Strom, der bei einem Einschlag über den Boden abgeleitet wird, nicht erwischt wird. Der Baum funktioniert dann praktisch als Blitzableiter.

Empfehlen würde ich diese Methode übrigens nicht. Ich war mal relativ nah an einem Baum, in den der Blitz eingeschlagen hat. Das war der lauteste Knall, den ich jemals gehört habe und mir war nicht bewusst, dass ein Geräusch starke Schmerzen auslösen kann. Ich hatte Glück, dass meine Ohren das ohne Schaden überstanden haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cooper hat das schon sehr ausführlich und richtig beschrieben, wie man zu der Annahme gekommen ist. So oder so ist es eine doofe Idee sich unter einem Baum bei einem Gewitter zu stellen, ob dieser nun am Boden einschlägt oder auch in den Baum und man am Ende vom Baum erschlagen wird, macht kaum einen Unterschied aus. Von daher sind andere Unterstände besser geeignet als ein Baum.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich halte mich bei Gewitter generell nicht draußen auf. Sollte das doch mal vorkommen was vielleicht alle 20 Jahre mal passiert dann sehe ich zu, dass ich so schnell wie möglich nachhause komme, aber ich stelle mich nirgends unter.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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