Religiöse Kalender von Kunden ablehnen unhöflich?

vom 16.07.2017, 15:15 Uhr

Wir haben einen Kunden, der am Jahresende immer Kalender aus seiner Kirche vorbeibringt, die eben sehr darauf angelegt sind, dass man selber auch Mitglied dieser Kirche wird, wenn man sich das mal durchliest. Auch einen Kollegen, der nicht den christlichen Glauben hat, wollte dieser Kunde schon bekehren. Ich finde das alles nicht gut und finde, dass man jedem einfach seinen Glauben zugestehen sollte, solange der Mensch doch keinem etwas tut.

Jedenfalls fliegen die Kalender bei uns seit Jahren in den Müll, weil keiner einen haben möchte. Ich habe nun gesagt, dass das doch quatsch ist und dass wir dem Kunden dann, wenn er wieder welche bringt, einfach sagen sollen, dass wir die nicht möchten. Mein Kollege meinte daraufhin, dass ich das doch nicht machen könne, weil das doch unhöflich wäre.

Wie seht ihr das? Ist es unhöflich, wenn man diese christlichen Kalender ablehnt, weil die sowieso im Müll landen? Oder ist es nicht viel unhöflicher, Freude darüber heucheln zu müssen und dann die Kalender in den Müll zu werfen? Ich sehe es einfach so, dass man dann auch mal sagen sollte, dass man das nicht möchte, damit man hoffentlich ein für alle Mal Ruhe hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ein bisschen unhöflich finde ich es schon, solche Dinge abzulehnen. Ich würde die dann auch annehmen und irgendwo hinlegen, wo ich sie nicht sehe oder wegwerfen. Mir haben beispielsweise auch schon andere Dinge geschenkt, Kunden in der Arbeit etwa, die ich nicht gebrauchen konnte. Irgendwelche Pralinen, die ich nicht mochte oder Badezusätze und solches Zeug.

Ist ja lieb gemeint, aber wenn ich kein Marzipan mag, dann verschenke ich die und wenn die keiner haben will, fliegen sie letzten Endes auch nur weg. Und die Badezusätze stehen bei mir seit Jahren ungenutzt irgendwo herum, weil die Schale, wo sie drin sind, zumindest halbwegs dekorativ aussieht. Meine Werkstatt hatte mir mal einen Kalender geschenkt, der flog letztlich auch weg, weil ich schon genug Kalender hatte.

Ich würde es aber nicht ablehnen, weil ich finde, dass man damit den anderen vor den Kopf stößt. Wenn man was geben will und der andere will es nicht, dann ist das doch schon irgendwie deprimierend. Dass die Sachen letztlich wegfliegen, wissen die Leute ja nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde es generell unhöflich und respektlos wenn man versucht anderen Menschen seine Religion aufzudrängen. Aber davon abgesehen sind die Kalender ja nichts anderes als Werbegeschenke.

Ich arbeite in einer Firma, die relativ viele Kunden, in Relation dazu aber relativ wenige Mitarbeiter hat, und bei uns stapeln sich vor Weihnachten wirklich regelmäßig die Werbegeschenke. Wenn dann mal jeder Kollege mit genug Wein für die nächsten Glühweinabenden und Christstollen für die Besuche der Schwiegereltern ausgestattet ist und sein Arbeitszimmer mit Kalendern tapezieren könnte würde man schon gerne weitere Geschenke dankend ablehnen.

Aber das kommt natürlich überhaupt nicht in Frage. Man weiß nie, wie jemand reagiert wenn man ein Geschenk ablehnt und man will die Kunden ja halten und weiterhin ein gutes Verhältnis haben.

Kalender werden bei uns übrigens von einem Alten- und Pflegeheim gesammelt. Die haben gerne eine möglichst große Auswahl, damit auch jeder Bewohner einen Kalender für sein Zimmer findet, der ihm gefällt. Vielleicht gibt es bei dir ja auch etwas in der Art, damit die Kalender dann doch noch eine Verwendung finden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde es eher verwerflich, dass dazu nicht mal ein offenes Gespräch geführt wird. Das sind Werbegeschenke die hier verteilt werden und wenn kein Bedarf daran besteht und auch kein weiterer Kunde diese möchte, warum schafft man sich diese dann weiter an? Kann man da nicht einfach mal sagen, dass der Bedarf gedeckt ist und sich kein Markt dafür finden lässt? Ich finde das nicht schlimm, denn dann weiß der andere Kunde auch wo er dran ist.

Aber ich würde auch nicht direkt andeuten und davon ausgehen, dass dieser auf Missionskurs ist nur weil er Kalender ausgibt die hinterher dann weiter verteilt werden können. Zwar macht er damit Werbung für seinen Glauben und seine Kirche, aber das ist noch lange nicht aufdringlich. Aufdringlich wird es dann, wenn er ankommt mit "nehmen Sie" und dann schon den Stapel bei euch abgeladen hat, auch wenn ihr euch mit Händen und Füßen dagegen wehrt.

Das ist unhöflich und auch aufdringlich, aber einfach mal ein paar klare Worte würden hier schon dafür sorgen, dass das mit den Kalendern aufhört, sie nicht mehr auf dem Müll landen und davon auszugehen, dass der Kunde direkt bis aufs Blut beleidigt ist weil ihr das Ablehnt, ist auch aus der Luft gegriffen und könnt ihr gar nicht wissen wenn ihr es nicht versucht habt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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