Wie verhält sich für euch eine gute Mutter?

vom 18.07.2017, 05:46 Uhr

Ich habe festgestellt, dass es in dieser Hinsicht völlig unterschiedliche Sichtweisen gibt. So ist eine Bekannte von mir der Ansicht, dass eine Mutter ihrem Sprössling grundsätzlich den Hintern hinterher tragen sollte (siehe Hotel Mama) und dieser sich um gar nichts kümmern müsste, egal wie alt er ist und ob er noch in seinem Elternhaus wohnt oder nicht.

Das ist für mich aber keine gute Mutter, wenn ich ehrlich bin. Meine Mutter hat mich zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit erzogen, bei meinen Brüdern hat sie das ebenso gemacht. Sie hat häufiger mal kritisiert, was ich mache, aber eben, damit ich mich verbessere und weiter entwickle. Ein "Hotel Mama" gab es bei uns nie, stattdessen haben wir ihr immer sehr viel abgenommen um sie zu entlasten. Das hat mir geholfen, denn als ich ausgezogen bin, konnte ich schon alles, was ich können und auch wissen musste.

Wie seht ihr das? Wie verhält sich eurer Meinung nach eine typische Mutter und warum? Tragen gute Mütter grundsätzlich den Hintern ihrer Kinder hinterher, verwöhnen sie wie im Hotel Mama? Oder kritisieren sie auch mal, schimpfen und fördern die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des Kindes? Wie verhaltet ihr euch bei euren Kindern? Wie würdet ihr euch wünschen, dass Mütter sich verhalten sollten und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Eine gute Mutter ist doch ein recht dehnbarer Begriff. Ein Sprichwort sagt zur Kindererziehung sinngemäß: "Wenn sie klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel." Die Mutter, die das schafft, ist eine gute Mutter. Sie hat ihrem Kind Liebe und Geborgenheit geschenkt und hat es zu einem stabilen selbständigen Menschen erzogen.

Mütter, die ihren Kindern kein selbständiges Leben zutrauen, sie noch behüten wollen, wenn diese schon alt genug für die Selbständigkeit sind, haben in erster Linie ein Problem, das bei ihnen liegt. Es wird halt nur auf die Kinder projiziert. Sie können einfach nicht loslassen und wollen immer noch ständig gebraucht werden. Sie haben kein Vertrauen im Handeln und Tun ihrer Kinder.

Es ist viel leichter, seinen Kindern etwas abzunehmen und schnell alles selbst zu erledigen. Dann muss man auch niemandem vertrauen, weil man es ja selbst tut. Aber Erziehung ist keine leichte Angelegenheit. Erziehung zur Selbständigkeit ist ein langwieriger Prozess und viel aufreibender, als wenn einem Kind alles abgenommen wird. Solche Mütter, die ihren Kindern ein Mamahotel bieten, werden allerdings nie mit ihnen zufrieden sein. Die gewünschte Abhängigkeit bietet letzten Endes ja auch jede Menge Grund zur Kritik der Mutter an ihrem Kind. Denn wirklich zufrieden wird sie letzten Endes nicht damit sein, dass ihr Nachwuchs unselbständiger ist, als der anderer Eltern.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Natürlich muss man Kinder zunächst mal behüten. Immerhin kann ein kleines Baby sich schlecht selber versorgen, aber danach muss man eben auch schauen, dass das Kind etwas lernt und auch selbstständig agiert, da das Kind sonst nie alleine in einem Haushalt klarkommt. Eine gute Mutter ist meiner Meinung nach Stütze, wenn man es braucht und immer jemand, der im Notfall für einen da ist, der einen aber auch einfach machen lässt und Dinge erkunden lässt.

Natürlich kann es phasenweise für ein Kind einfach wichtig sein von der Mutter viel Nähe zu erfahren, auch mal etwas abgenommen bekommen. Wenn das Kind beispielsweise, wie man selber weiß, einen sehr harten Schultag hatte, weil er einfach lang war, danach noch irgendein Verein dran war, muss ich abends nicht noch verlangen mit mir zu kochen, das geht doch auch an anderen Tagen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist denke ich mal sehr schwierig zu definieren wann man eine gute Mutter ist. Grundsätzlich hat aber, denke ich mal, jede Mutter den Wunsch, dass es den Kindern gut geht und es ihnen an nichts fehlt. Da kann es dann sicher auch mal vorkommen das man ihnen, so wie du gesagt hast "den Hintern hinter trägt".

Das sollte jedoch kein Dauerzustand sein. Immerhin ist es auch die Aufgabe der Mutter bzw. der Eltern die Kleinen auf das spätere Leben vorzubereiten. Da ist es wichtig, dass die Kinder lernen, dass nicht immer alles nach ihrem Kopf geht und dass man für seine Wünsche etwas tun muss. Richten wir uns immer voll und ganz nach den Kleinen dann erziehen wir eine Generation von Egoisten und unfähigen Menschen.

Meiner Meinung nach liebt eine gute Mutter ihre Kinder bedingungslos und zieht kein Kind dem anderen vor. Sie ist für ihre Kinder da und die Kleinen wissen, dass sie mit jedem Problem zu Mama kommen können.

Außerdem erzieht sie ihre Kinder zu höflichen und respektvollen Menschen. Wenn sie auch noch bitte und danke sagen können, dann haben sie so manch anderen schon etwas voraus.

Es ist auch wichtig, dass man die Kinder ihre eigenen Erfahrungen sammeln lässt und nicht immer mit dem erhobenen Zeigefinger hinter ihnen steht. Sie sollten auch im Haushalt mit angreifen und kleinere Tätigkeiten wie Staubsaugen oder das Geschirr abtrocknen übernehmen.

Wird einem Kind ein Leben lang immer alles von Schultern genommen und nachgetragen, dann werden sie einfach mit der Realität überfordert sein und aus allen Wolken fallen wenn sie sich plötzlich selbst um etwas kümmern müssen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke auch, dass dazu jeder seine eigene Ansicht hat. Für mich kommt es nicht in Frage, dass ich meinem Sohn alles hinterher trage und auch wenn er mal einen harten Tag in der Schule hatte, dass ich ihm dann alles abnehme wird auch nicht vorkommen. Denn wie soll er sonst lernen, dass das Leben auch nicht immer der Ponyhof ist und es auch bescheidene Tage gibt und er da auch durch muss. Nimmt man alles ab oder spielt nach jeder kleinen Anstrengung die Stütze, dann hat man hinterher auch ein Kind gezogen welches nicht in der Lage ist alleine in jeder Situation klar zu kommen.

Von daher gilt eher mein Leitsatz, breite Wege, hohe Mauern. Sprich mein Sohn hat seine Grenzen gesetzt bekommen in diesen kann er sich frei bewegen und auch ausprobieren. Mal geht es nach hinten los, mal klappt es aber ich stehe nicht jederzeit dabei und muss ihn anfeuern oder auch tadeln wenn es nicht passt. Er muss seine eigenen Erfahrungen machen und auch das auf die Nase fallen gehört mit dazu.

Ich sehe mich nicht als die Brutmutter und Glucke die ihr Kind beschützen und behüten muss in jeder Lebenslange, denn ein Kind welches 1 Jahr alt ist, ist durchaus selbst in der Lage sich Futter in den Hals zu stecken. Aber auch da erlebe ich immer wieder Eltern, die ihren Nachwuchs artig füttern und bebrüten, und die Kinder mit knapp 3 Jahren dann noch nicht mal selbstständig den Löffel halten können um sich selbst etwas in den Mund zu schieben.

Liebe ist etwas was hier auch immer wieder angesprochen wird. Das ganze mit der Mutterliebe über das Erwachsenenalter hinaus ist eine rein anerzogene Gesellschaftliche Norm. Klar mag ich meinen Sohn, aber alles als "Liebe" zu betiteln ist doch ein wenig weit hergeholt. Ich kümmere mich um ihn, erziehe ihn und sorge dafür, dass er hinterher mal alleine klar kommt in seinem Leben aber soll das schon etwa "Liebe" sein?

Für mich ist das in erster Linie Arbeit und davon jede Menge, und ich finde auch nicht, dass ein Lächeln von einem Kind das alles wieder wett und gut macht, wie manche von sich geben was man dafür für Opfer mitbringt. Sicherlich gibt es tolle und schlechte Momente, aber das Lächeln alleine wiegt das für mich nicht auf.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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