Alkoholiker am Auto fahren hindern?

vom 05.01.2017, 18:44 Uhr

Vielen Alkoholikern sieht man ja nicht an, dass sie dieses Suchtproblem haben. Auch riecht man ja nicht immer unbedingt direkt etwas davon. Daher denke ich, dass auch viele Alkoholiker Auto fahren.

Ich denke, dass oftmals die Familien schon wissen, dass sie eben einen Alkoholiker in der Verwandtschaft oder Familie haben. Da werden sich die Angehörigen dann ja auch sicherlich Gedanken darüber machen, ob dieser noch Auto fahren sollte. Gerade, wenn es vielleicht auch schon zu Unfällen gekommen ist, bei denen es aber nicht auffiel, dass der Fahrer ein Alkoholproblem hat.

Kann man einen Alkoholiker irgendwie daran hindern, Auto zu fahren? Kann man da nur an sein Gewissen appellieren? Was kann man als Familie machen, um den Alkoholkranken vom Auto fahren abzuhalten? Kann man dies überhaupt irgendwie verhindern?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Man kann die Polizei auf diesen alkoholisierten Fahrer aufmerksam machen. Auch wenn man es sehr geübten Alkoholikern nicht ansieht, wird der Alkoholtest der Polizei schon ein entsprechendes Ergebnis anzeigen und der Fahrer muss die Konsequenzen tragen. Zur Not muss man das mehrmals machen, aber ziemlich bald sollte er seinen Führerschein los sein.

Schlüssel wegnehmen und andere Dinge könnten halt in Handgreiflichkeiten innerhalb der Familie enden. Außerdem ist das ja nur eine Lösung für einen Tag und am nächsten Morgen steht man vor dem gleichen Problem. Ebenso mit überzeugenden Worten. Die mögen beim nüchternen Verwandten sogar noch Anklang finden, aber sobald er betrunken ist, wirft er das doch alles wieder über Bord, ist eben überschwänglich, selbstüberschätzend, aggressiv etc. und fährt doch wieder.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die Frage wurde hier auch schon gestellt Nachbar ist Alkoholiker und fährt trotzdem Auto. Ich bin der Meinung, dass man einen Alkoholiker, wenn man es weiß, auch am Autofahren hindern muss. Das ist meines Erachtens auch die Pflicht eines Bürgers, damit nicht schlimmes passiert und unschuldige Menschen dabei zu Schaden kommen.

Manchmal bleibt nur die Polizei zu rufen. Denn an die Vernunft kann man bei einem Alkoholiker nicht appellieren. Auch kann man schwer daran hindern, wenn er selbst nicht einsieht etwas falsches zu machen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke auch, dass man das auf jeden Fall melden muss. Einem Alkoholiker kann man nicht wirklich erklären, dass das eine schlechte Idee ist und man das lieber unterlassen sollte, denn dieser sieht nicht mal das Problem an sich ein. Ich würde in so einem Fall entweder die Schlüssel wegnehmen oder die Polizei rufen und dort den Fahrer melden, damit die ihn anhalten können. Ich habe durchaus schon mitbekommen wie Alkoholiker Unfälle gebaut haben und das ist nicht gerade lustig, wenn dabei jemand zu Schaden kommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Sicher kann man es versuchen, an das Gewissen dieses Menschen zu appellieren, dass es ihm doch auch klar sein muss, dass es keine gute Idee ist, wenn er noch mit dem Auto unterwegs ist, auch wenn es demjenigen selber sicher vorkommt. Aber ob das etwas bringt, wage ich doch zu bezweifeln. Ich denke auch, dass die Polizei dann eine Möglichkeit ist, auch wenn das sicher keinen Spaß macht, wenn man einen Familienangehörigen anschwärzt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Das Problem bei einer Alkoholsucht ist ja, dass sie mit der Zeit in der Regel immer schlimmer wird und wegen gebildeter Resistenzen immer größere Konsummengen von Alkohol folgen. Mag sein, dass man es am Anfang einer solchen Sucht als nicht so schlimm empfindet, wenn ein Alkoholiker noch Auto fährt, weil er sich scheinbar noch im Griff hat. Ich denke aber, dass sich das ziemlich schnell ins Gegenteil kehren könnte und man wird ja schlecht immer dabei sein und das Fahrverhalten des Alkoholikers richtig beurteilen können. Vielleicht wird es ja auch nur schöner dargestellt als es ist.

Ich denke, ich hätte schon lange entsprechende Schritte eingeleitet und die Polizei informiert, dass die mal was unternimmt. Reden bringt da nicht viel, weil Alkoholiker ja auch nicht einsehen wollen, dass sie ein Problem haben und es daher immer abstreiten werden. Wer nicht hören will, muss fühlen. Besser auf die harte Tour als wenn hinterher doch noch was schlimmes passiert. Also wenn ich die Klappe halten und nichts unternehmen würde und hinterher baut dieser Alkoholiker einen schweren Unfall mit Todesfall von unschuldigen Menschen, würde ich mir selbst die Schuld dafür geben, weil ich das mit entsprechendem "Petzen" bei der Polizei hätte möglicherweise verhindern können. Damit würde ich nicht leben wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Das Problem bei einer Alkoholsucht ist ja, dass sie mit der Zeit in der Regel immer schlimmer wird und wegen gebildeter Resistenzen immer größere Konsummengen von Alkohol folgen.

Resistenz kann man so nicht sagen. Der Promillespiegel ist annähernd der gleiche, wie bei jedem anderen auch. Ganz minimal schneller wird der Alkohol bei Alkoholikern/Gewohnheitstrinkern zwar schon abgebaut, aber das ist absolut marginal. Nur die gewünschte Wirkung setzt erst spät und nach immer höheren Mengen ein - die Promille zu dem Zeitpunkt sind aber so ziemlich genauso hoch wie bei Dir oder mir.

Daher wirkt und fühlt sich ein Alkoholiker auch noch bei 1,0 ‰ total nüchtern, das ist der fatale Unterschied. Dazu muss man wissen, dass bei einem nicht allzu kräftigen Mann schon 1-2 halbe Liter Bier reichen, um jenseits der 0,3 ‰ zu geraten, das ist auch als "trinkfester" Alkoholiker nicht anders.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



@Paulie: Ja du hast Recht. Ich wollte eigentlich das Wort "Toleranzen" benutzen, habe es dann aber verschusselt. Ein Alkoholiker muss durch zunehmende Toleranz immer größere Mengen trinken, um sich nur annähernd betrunken zu fühlen, was aber nicht der Fall ist. Das ist ja gerade das gefährliche.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Du kannst einen Alkoholiker der mit einem Spiegel im Blut unterwegs ist auch nicht mit einem anderen Verkehrsteilnehmer vergleichen, der einmalig mit dieser Promillezahl unterwegs ist. Ich habe schon Patienten gesehen, die mit 4 Promille mir noch munter entgegen gelaufen sind, noch wussten wo oben und unten ist und andere die schon bei 1,5 Promille im Koma lagen und nichts mehr gekommen ist. Der höchste Wert der mir untergekommen ist, lag bei 5,8 Promille und dieser Mensch lebte noch, war nicht mehr ganz fit, konnte aber noch selbstständig atmen, obwohl er nach allen Lehrbüchermeinungen bereits Tod sein müsste.

Dennoch hat Alkohol am Steuer nichts verloren und ich sehe es ebenfalls als eine Bürgerpflicht, dass man darüber auch die Meldung bei der Polizei macht und sie darauf hinweist. Es muss sich niemand vor das fahrende Auto eines Alkoholikers werfen, sich an der Motorhaube klammern und ihn so am Fahren hindern. Es geht nicht nur um die Gefahr für dem Alkoholiker selbst, sondern auch für jeden anderen Verkehrsteilnehmer für den er zur Gefahr werden kann. Nicht umsonst wurden die Grenzen eingeführt die verbindlich geltend sind, und auch daran haben sich die Berufsalkoholiker zu halten.

Ist der Atemtest bereits positiv, dann geht es ohnehin auf die Wache für den Bluttest und nicht selten ist dort der Wert nochmals höher als was die Atemgeräte noch anzeigen, da sich dort ebenfalls der Alkohol verflüchtigt. Leider hilft auch ein abgenommener Führerschein nicht immer zur Einsicht und es wird auch ohne diesen munter weiter gefahren, auch dann ist es nach wie vor die Pflicht darauf hinzuweisen damit das ganze auch unterbunden wird. Notfalls bei nicht Einsicht auch mit einer Haftstrafe oder die Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung zur Therapie.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich würde die Polizei rufen und den Fahrer und sein Auto beschreiben, auch den Namen würde ich durchgeben. Denn ich könnte nicht mit meinem Gewissen leben, wenn dieser Alkoholiker während seiner Autofahrt einen unschuldigen Menschen tötet. Natürlich würde es mir nicht gefallen wenn ich die Polizei auf Bekannte aufhetze, aber was soll man denn machen? Andere Verkehrsteilnehmer ins offene Messer laufen lassen? Wer Mist baut, der muss auch die Konsequenzen dafür tragen können.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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