Als Kind was nie richtig gelernt haben und nicht umgewöhnen?

vom 15.07.2017, 13:09 Uhr

Mir ist aufgefallen, dass es einige Dinge gibt, die ich in meiner Kindheit nie richtig gelernt oder beigebracht bekommen habe, wobei ich sie noch immer nicht richtig "kann". Im Prinzip weiß ich, wie man es richtig macht, aber weil ich es schon immer anders gemacht habe und mich so daran gewöhnt habe, möchte und kann ich mich nicht mehr umgewöhnen.

Das betrifft bei mir beispielsweise das Schreiben: Ich halte den Stift immer anders, als man es eigentlich soll. Auch wenn ich ständig darauf angesprochen werde, gewöhne ich mich nicht mehr um. Genauso ist es mit dem Messer. Auch meine Schuhe binde ich so, dass die Schleife nicht waagrecht, sondern senkrecht ist.

Gibt es bei euch auch Sachen, die ihr in eurer Kindheit nie richtig gelernt habt und bei denen ihr euch nicht umgewöhnen könnt? Oder könntet ihr das, wollt es aber nicht?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Was mir als Kind nicht beigebracht wurde, brachte ich mir noch im Kindesalter selbst bei. So konnte ich keine Schleifen binden. Heute weiß ich auch, wieso. Da ich Epilepsie hatte, musste ich starke Medikamente einnehmen. Diese wirkten sich aber negativ auf die Motorik aus, so dass es meinem Umfeld nicht möglich war, mir das Binden der Schleife beizubringen.

Also tat ich das später eben selbst. Allerdings war ich da schon zehn Jahre alt. Auch das Schwimmen brachte ich mir mit ca. zehn Jahren selbst bei. Andere Dinge wie zum Beispiel Fahrradfahren lernte ich von meinen Eltern. Und das auch ziemlich schnell. Wenn ich heute Defizite hätte und die Möglichkeit dies nachzuholen, würde ich das selbstverständlich tun.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke mal, dass es keine Ausrede ist etwas nicht zu machen, weil man es als Kind nicht gelernt hat. Es ist nie zu spät sich an etwas neues zu "gewöhnen" sage ich mal. Es kommt immer darauf an inwieweit dich das stört. Den Stift anders zu halten als andere oder eine senkrecht gebundene Schleife finde ich hier jetzt nicht weiter schlimm.

Mehr stören mich Sachen, wie nicht grüßen können oder das Besteck mit 30 noch halten wie ein Kleinkind, sprich mit der Faust.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Birdy93 hat geschrieben:Ich denke mal, dass es keine Ausrede ist etwas nicht zu machen, weil man es als Kind nicht gelernt hat. Es ist nie zu spät sich an etwas neues zu "gewöhnen" sage ich mal.

Genau das sehe ich anders. Es heißt nicht umsonst "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr". Ich kenne so ein Beispiel. Ein Bekannter von mir (77 Jahre alt) hat so einige Angewohnheiten, die störend sind, aber die man ihm garantiert nicht mehr abgewöhnen kann. Daher halte ich deine Aussage für pure Utopie fernab der Realität. Mag sein, dass es abhängig davon ist, ob man jetzt 20, 50 oder 80 ist, wenn man sich Sachen abgewöhnen oder umgewöhnen will, aber bei zunehmendem Alter halte ich das doch für schwieriger und problematischer.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube schon daran, dass man sich nicht sein ganzes Leben lang darauf versteifen muss, dass man etwas als Kind nicht gelernt hat und es deswegen nicht kann. Nur weil einem die eigenen Eltern etwas nicht beigebracht haben muss man es automatisch nicht nie im Leben lernen können. Wenn man es wirklich können möchte, dann schafft man das auch und auch Menschen im Alter können noch Sachen lernen, wenn sie wollen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wer schreibt einem denn vor, dass etwas nicht richtig ist? Ob man die Schnürsenkel nun senkrecht oder waagerecht bindet, ist doch jedem selbst überlassen. Nur weil viele die Schnürsenkel so binden, muss man das selbst ja nicht so machen.

Allerdings denke ich auch, dass es einfach Gewohnheitssache ist. Man hat es als Kind bereits so gemacht und ist da eben nicht verbessert oder korrigiert worden und hat das nun so übernommen und beibehalten. Das kann man sicherlich auch ändern, muss sich aber jedes mal darauf konzentrieren, dass man etwas anders machen möchte. Ich denke, dass man da auch schnell wieder in alte Verhaltensmuster verfällt, wenn man eben nicht daran denkt oder es gerade eilig hat.

Aber oftmals macht das einen Menschen ja auch irgendwie anders und unterscheidet von anderen. Daher finde ich gar nicht, dass alles immer nach Schema F ablaufen muss. Wenn es sich um sprachliche Dinge handelt, dann würde ich es auch nervig finden und störend, wenn mich meine Eltern da nie verbessert hätten, aber ansonsten ist das doch eigentlich alles nicht so schlimm.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Genau das sehe ich anders. Es heißt nicht umsonst "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr". Ich kenne so ein Beispiel. Ein Bekannter von mir (77 Jahre alt) hat so einige Angewohnheiten, die störend sind, aber die man ihm garantiert nicht mehr abgewöhnen kann. Daher halte ich deine Aussage für pure Utopie fernab der Realität. Mag sein, dass es abhängig davon ist, ob man jetzt 20, 50 oder 80 ist, wenn man sich Sachen abgewöhnen oder umgewöhnen will, aber bei zunehmendem Alter halte ich das doch für schwieriger und problematischer.

Dem kann ich mich nicht anschließen und der Spruch bezieht sich auch eher darauf, was man nicht gelernt hat kann man nicht ändern wenn man es nicht will und sich nicht daran stört. Dein Bekannter stört sich offenbar auch nicht daran, kam im Leben damit immer zurecht und warum sollte er es dann lernen müssen oder sich umgewöhnen? Ihn juckt es nicht und wenn es dich stört, dann ist sein Ansporn nicht groß genug sich dafür zu ändern nur damit das Weltbild was er hinterlässt dann den anderen in den Kram passt.

Gleiches auch mit Stift, Schleife und Co, solange es kein Hindernis ist und man nicht die Motivation selbst dazu hat, wird man es aus reiner Bequemlichkeit immer so belassen. Der Spruch ist eher das, was man als Entschuldigung und Ausrede benutzt, denn zu sagen "ich hatte keinen Bock mir das hinterher selbst anzueignen" macht sich doch schlechter als wenn ich das Hänschen Sätzlein aufsage.

Ich sehe das nur als eine Ausrede an, dass man hier nun die Schuld auf andere schiebt die einem nichts beigebracht haben oder auch nicht "richtig" wenn man es so ansehen will. Es ist so egal, wie die Schleife auf den Schuhen gebunden wird solange es hält ist es gut, der Rest ist in meinen Augen unwichtig. Die Technik ist im Endeffekt die gleiche, diese wird beherrscht und das ist noch etwas ganz anderes, als wenn man diese gar nicht beherrscht. Man kann hinterher alles lernen und sich umgewöhnen, wenn man denn möchte und die eigene Motivation dazu aufbringen kann. Wollen nur einen andere ändern und das erzwingen, dann klappt es in der Regel nicht, denn solche Dinge müssen von sich aus kommen und nicht von anderen. Aber machbar ist das, ansonsten könnte wohl niemand etwas neues lernen im Alter, wenn man den Umkehrschluss daraus ziehen will.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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