Graecum leichter als Latinum?

vom 03.10.2009, 19:14 Uhr

Da ich Klassische Archäologie studiere, musste ich an der Uni mein Graecum (Altgriechisch) machen. Ich hatte vorher weder Altgriechisch noch Latein an der Schule und habe bei beiden Sprachen bei Null angefangen. Bei unserer Uni kann man Altgriechisch problemlos während des Semesters lernen. Es sind zwei Semester lang jeweils 6 Semesterwochenstunden. Dazu muss man natürlich noch sehr viel Zeit zu Hause investieren und fleißig Übersetzungen üben.

Leider hat mir Altgriechisch nie wirklich Spaß gemacht, ich fand es doch auch ziemlich schwer. Trotzdem habe ich glücklicherweise mein Graecum gleich beim ersten Mal ohne Probleme bestanden, war aber auch so was von erleichtert, als ich es erfolgreich hinter mir hatte.

Latein ging mir dagegen eigentlich recht leicht von der Hand, das lag vielleicht aber auch daran, dass ich mit Griechisch angefangen habe und die Sprachen ja doch von der Grammatik her recht ähnlich sind, es bei Latein also nicht so viel Neues gab. Bei Latein sind es einfach auch vertraute Buchstaben, was mir das Vokabelnlernen erheblich erleichtert hat.

Immer wieder haben mir aber vor allem Lateinstudenten gesagt, dass Altgriechisch weitaus logischer und einfacher aufgebaut wäre als Latein. Das Altgriechische hat beispielsweise den Ablativ nicht, was anscheinend dann einfacher sei. Aber die Funktionen des Ablativ gehen im Griechischen einfach auf den Genetiv und den Dativ über, was die Sache meiner Meinung nach komplizierter macht. Richtig verstanden habe ich das also nie, wie man Altgriechisch leichter als Latein finden kann.

Ich wollte daher gerne mal hier in die Runde fragen, wer denn Erfahrungen mit den beiden Sprachen hat, welche ihr leichter findet und warum.

» Steffi-Lotte » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,22 »



Ich habe sowohl das Große Latinum als auch das Graecum in der Schule gemacht, im Rahmen des Unterrichts. Die Regelungen gingen da danach, dass man mindestens eine 4,0 nach einer bestimmten Anzahl an Jahren haben musste, die man die Sprache hatte. So eine altsprachliche Schule hat auch Vorteile. :wink:

Was davon schwieriger war, kann ich eigentlich nicht wirklich sagen. In Griechisch waren eindeutig meine Noten besser, wie auch generell der Notenschnitt, aber das alleine hat ja nicht unbedingt viel auszusagen. In erster Linie kam es bei uns eher auf die Lehrer und das Material an, so fand ich die griechischen Texte leichter als beispielsweise Seneca, während die lateinische Komödie sehr entspannt zu übersetzen war. Dagegen hatten wir bei Griechisch zweimal Klausurersatzleistungen, bei denen es recht einfach war, gute Noten abzusahnen.

Rein von der Sprache an sich sind die beiden, denke ich, relativ ausgewogen. Ich persönlich mochte auch Griechisch etwas lieber, allerdings habe ich auch mit Latein angefangen, insofern war mir die Grundgrammatik da schon bekannt, und mit den fremden Buchstaben hatte ich keine Probleme. Im Endeffekt ist es wohl einfach Geschmackssache, je nachdem, was einem irgendwie besser liegt.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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