Während des Essens überlegen was man als nächstes isst?

Ich glaube das eine Freundin von mir schon irgendwie ein kleines Essensproblem hat. Sie hat mir mal erzählt, dass sie manchmal eine Art Fressattacken hätte. Sie würde dann etwas essen und während dessen schon überlegen, was sie als nächstes essen könnte. Meistens handelt es sich dann wohl eher um Süßigkeiten und ähnliches.

Wenn die dann zum Beispiel einen Joghurt isst, überlegt sie sich dann dabei schon, dass sie als nächstes einen Schokoriegel oder etwas zum knabbern essen könnte. Auch wenn sie richtige Mahlzeiten zu sich nimmt, hat sie dies wohl manchmal. Sie meint auch, dass es nicht jedes mal beim Essen so wäre, sondern immer mal vorkommen würde.

Meint ihr, dass meine Freundin schon eine Art Essstörung hat? Oder ist es durchaus normal, dass sich mich während des Essens schon Gedanken macht, was man als nächstes zu sich nehmen möchte? Haltet ihr das Verhalten für bedenklich? Was könnte ich meiner Freundin da raten?

Dass man das gleich als Essproblem bezeichnet, finde ich übertrieben. Was sind schon ein Joghurt, ein paar Chips und ein Schokoriegel? Das ist doch keine Fressattacke. Eine Fressattacke wäre es, wenn nachher der halbe Kühlschrank leer wäre, davon ist deine Freundin doch noch ganz weit entfernt.

Ich finde, man darf Verhalten nicht immer gleich pathologisieren und als Problem sehen, nur weil es vielleicht etwas ungewöhnlich erscheint. Wobei ich es noch nicht mal ungewöhnlich finde, wenn man einen Joghurt isst - der ja nicht satt macht - und dabei überlegt, was man noch essen kann.

Dann leide ich persönlich aber auch unter einer Essstörung. Ich habe auch so Phasen, in denen ich etwas vertilge und sofort wieder darüber nachdenke, was ich als Nächstes vertilge. Das ist doch nicht ungewöhnlich und erst einmal keine Erkrankung. Krankhaft wird es erst, wenn das ständig der Fall ist oder man ist schlichtweg einfach verfressen.

Es ist aber scheinbar nicht ständig der Fall, dass die Gedanken sich sofort um das nächste Gericht drehen. Ich habe das aber wirklich auch manchmal und ich esse halbwegs normal. Wenn ich einen Joghurt esse, dann denke ich durchaus mal darüber nach, ob ich danach einen Schokoriegel essen will oder mir eine Minipizza in den Ofen schieben will.

Man hat sicherlich einfach mal solche Phasen. Beispielsweise habe ich neulich auch etwas gekocht gehabt und beim Essen hatte ich Lust auf einen Salat bekommen und mir dann auch noch einen Salat gemacht. Wo ist da das Problem? Eine Essstörung habe ich nicht und ich denke auch nicht, dass deine Freundin diese hat. Das ist nämlich schon ein hartes Wort und ein Leidensweg betroffener Menschen, weswegen ich mit solchen Unterstellungen vorsichtig wäre.

Ich denke auch nicht, dass man dabei von einer Essstörung sprechen kann. Du sagst es ja selbst, dass es hauptsächlich dabei um Süßigkeiten und wenig sättigende Sachen geht. Was ist schon ein Schokoriegel? Dieser macht nicht satt und auch ein Joghurt ist nicht unbedingt etwas, wenn der Hunger bereits groß ist.

Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn das dauerhaft bei den großen Mahlzeiten auftritt nachdem man sich satt gegessen hat und direkt noch nachlegen muss mit weiteren Dingen wie Salat, Chips, Süßigkeiten oder gar noch eine zweite komplette andere Hauptmahlzeit. Ebenfalls kann man seine Gelüste auch im Zaum halten, und somit würde das bei mir nicht vorkommen, wenn ich bereits gekocht hätte dann wegen einer Lust noch etwas andere zuzubereiten. Da kann man es auch auf später verschieben, denn so nimmt man nur mehr Energie auf als gewöhnlich.

Ich mache das auch öfters. Ich plane nämlich immer, was ich kochen kann. Ich gehe nicht in den Supermarkt und schmeiße alles in den Wagen, was ich finden kann und extrem viele Vorräte haben wir auch nicht Zuhause. Deswegen macht es für mich Sinn, dass ich mir vorher genau überlege, was ich als nächstes esse und wie viel ich davon noch Zuhause habe. Das mache ich auch während dem Essen.

Wenn ich einen Teller mit Spaghetti und Tomatensoße esse und weiß, dass ich danach einen Apfel essen möchte, dann überlege ich wie viele Äpfel ich noch da habe und wie lange diese ausreichen, bis ich eben wieder Nachschub holen kann. Da ich auch nicht wegen einem Lebensmittel in den Supermarkt gehen möchte, sammle ich mir alles zusammen.

Ich denke nicht, dass ich essgestört bin. Und wenn ich eine Essstörung hätte, dann würde sie mich nicht beeinträchtigen.

Ich mache das auch oft so. Ich esse mittlerweile nur noch selten etwas Süßes nach dem Essen, aber manchmal merke ich, dass ich nach dem Essen noch einen kleinen Nachtisch vertragen könnte. Während ich meine Hauptspeise esse, gehe ich dann durchaus im Kopf durch, ob ich noch einen Pudding im Kühlschrank oder ein Eis im Gefrierfach habe.

Ich finde das nicht weiter ungewöhnlich, wenn man während dem Essen schon überlegt, was man als nächstes essen will. Ob man einen Nachtisch will oder nicht, muss man ja in der Regel nicht ewig lange überlegen, sondern das merkt man ja oft schon während des Hauptgangs. Von daher finde ich es normal, wenn man das dann schon überlegt.

Wenn ich merke, dass ich von dem Essen nicht satt werde, weil die Portion mir doch zu klein ist, dann überlege ich aber durchaus auch, ob ich noch etwas anderes danach esse und wenn ja, was. Ich kenne viele Leute, die das so machen und würde da auch gar keine Essstörung dahinter vermuten, zumindest nicht, wenn das das einzige Anzeichen ist, das dafür sprechen könnte.