Aus Verzweiflung bei Wohnungssuche freiwillige Provision?

vom 10.07.2017, 06:27 Uhr

Ich bekomme immer wieder mit, wie Menschen bei uns in der Großstadt nach Wohnraum suchen. Bei uns ist der Wohnungsmarkt so dermaßen angespannt, man kann froh sein überhaupt eine Unterkunft zu finden, egal ob bezahlbar oder nicht. In einem konkreten Fall suchte eine Frau auch für ihre vierköpfige Familie eine Wohnung mit vier Zimmern, was noch einmal eine Ecke schwieriger ist. Am Ende war sie so verzweifelt, dass sie sogar Privatmenschen 1000 Euro Provision angeboten hat, wenn eine Wohnung erfolgreich vermittelt worden ist.

Ich weiß gar nicht, ob diese Menschen dann schon bei einem Makler waren, aber da leider keinen Erfolg hatten, oder eben nicht. Derartige Summen finde ich aber schon heftig, muss ich sagen und diese Frau ist keine Ausnahme meiner Beobachtung nach. Würdet ihr aus lauter Verzweiflung Privatmenschen eine freiwillige Provision zahlen, nur damit ihr endlich eine Wohnung bekommt? Oder geht euch das zu weit? Wo wäre bei euch die geldliche Schmerzgrenze für eine derartige (potentielle) Provision? Wird man so schneller eine Unterkunft finden bei so einem angespannten Wohnungsmarkt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Als wenn 1000 Euro viel sind. Fällst du hier durch das Raster und bekommst keine Wohnung, dann greift du hier tiefer in die Tasche wenn du diesen Weg gehen möchtest. Da sind Summen von 3500 Euro bis 5000 Euro ausgelobt und für 1000 Euro bekommst du maximal den Tipp für ein WG Zimmer welches frei geworden ist oder frei wird. Wohnungen sind hier teurer.

Damit bekommst du Hinweise für Zimmer und Wohnungen die frei werden auch von anderen Menschen aber noch nicht inseriert sind, da diese auf das Geld scharf sind. Makler ist eine nette Option aber wenn dieser nichts im Angebot hat, dann hilft er dir auch nicht weiter oder wenn du nicht der Kundschaft entsprichst, die gesucht wird. Dann musst du dir andere Dinge überlegen wie du an eine Wohnung kommst.

Ich habe das auch gemacht als ich auf der Suche nach meinem Haus war. Damit habe ich viele Hinweise bekommen, wo jemand gestorben ist und das Haus zum kauf angeboten werden soll. Eine Summe von 10.000 Euro war bei erfolgreichem Kauf angestanden und hört sich nach viel an, aber wenn man sich damit den Makler sparen kann beim Kauf, dann ist das immer noch billiger als die Courtage zu zahlen.

Denn bei einem Kauf, trägt der Käufer die Courtage immer noch alleine und nicht derjenige, der das ganze an den Makler gegeben hat. Im Endeffekt lief es leider doch über einen Makler, der mir mehr Geld für die Vermittlung abgenommen hat, als mich die 10.0000 Euro für einen erfolgreichen Hinweis ohne Makler gekostet hätten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Uns hat die Wohnungsjagd auch fast ein Jahr lang in den Wahnsinn getrieben. Hat man erst einmal unendlich viele Angebote angeschrieben, von denen sich dann weniger als die Hälfte mit einem Besichtigungstermin zurückmeldet und muss man dann nach der Besichtigung vieler schöner Wohnungen doch immer wieder eine Absage einstecken, dann ist man schnell gerne bereit für einen Erfolg zusätzliches Geld zu verteilen.

Hier hängen überall Zettel in der Stadt, auf der Familien und Einzelpersonen sich und ihre Wohnungswünsche vorstellen und Belohnungen anbieten. Wobei 1.000 € auch der höchste Betrag ist, den ich selbst gesehen habe. Ich selbst wäre nach unserer Suche damals auch mehr als bereit gewesen demjenigen, der uns letztendlich die Wohnung ermöglicht, gutes Geld zu zahlen. Am Ende ging es zwar dann ganz von alleine, aber das weiß man ja vorher nicht.

Wir haben auch schon erlebt, dass verzweifelte Mieter dem Vermieter anbieten, ihm monatlich hundert Euro zusätzlich zu zahlen. Nicht schön, aber durchaus nachvollziehbar. Wenn man die Freizeit oder gar manchmal Arbeitsstunden nur noch damit verbringt sich Wohnungen anzusehen und bangen zu müssen, ob man rechtzeitig eine findet, in der man sich wohl fühlt, ist eine private Provision von 1.000€ wohl eher noch eine Kleinigkeit.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir stellt sich da die Frage, was denn mit dem Geldbetrag von 1000 Euro oder mehr passiert? Wird der versteuert? Wenn nicht, ist es doch Schwarzgeld. Ich wohne hier in der Provinz auf dem platten Land, aus Zeiten der DDR noch genügend Wohnraum gibt. Wer konnte, baute ein Haus und somit wurde auch wieder Wohnraum frei. Trotz Abriss gibt es hier noch genügend Möglichkeiten, von heute auf morgen umzuziehen. Ob einem dann die Gegend gefällt, ist ein anderes Thema. Aber Wohnungen gibt es hier genügend und damit auch keinen Schwarzmarkt dafür.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Qasselfee hat geschrieben:Mir stellt sich da die Frage, was denn mit dem Geldbetrag von 1000 Euro oder mehr passiert? Wird der versteuert? Wenn nicht, ist es doch Schwarzgeld.

Dafür ist derjenige zuständig der das bekommt. Er muss es in seiner Einkommenssteuererklärung angeben als Einnahme und dann wird diese auch besteuert. Gibt er es nicht an, dann ist es Steuerhinterziehung und kann für ihn teuer werden. Bei unter 50.000 Euro ist es nur eine Geldstrafe, bei 50.000 bis 100.000 kann es dann schon mal Knast sein und alles über 100.000 Euro geht garantiert in das Gefängnis.

Aber dafür kann doch derjenige nichts, der ihm das Geld gibt da es für ihn eine normale Ausgabe ist, von Geld welches bereits mit Erhalt seines Gehaltes versteuert worden ist. Sprich dieser muss rein gar nichts abführen und ist damit fein raus, zur Absicherung sollte man eine Quittung ausstellen aber diese ist obligatorisch.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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