Sich nicht für eigene Essstörung interessieren?
Ich vermute bei einer Klassenkameradin eine Essstörung, deswegen setze ich mich seit einigen Tagen intensiver mit diesem Thema auseinander. Im Internet habe ich nun gelesen, dass sich einige Personen mit einer Essstörung nicht für ihre Erkrankung interessieren. Angeblich stört sie auch nicht das eigene Essverhalten, das Hungern oder das Erbrechen, je nach Essstörung.
Für einige scheint dieses Essverhalten auch zum Alltag gehören, aber kann man sich wirklich gar nicht für die eigene Essstörung interessieren, vor allem wenn man durch diese im Alltag eingeschränkt ist, seinen Hobbys nicht mehr nachgehen kann oder man auch vermehrt darauf angesprochen wird? Manchmal erkranken Menschen auch durch ihre Essstörung, das kann einen doch nicht kalt lassen. Oder etwa doch?
Interessieren sich einige Leute wirklich nicht für die eigene Essstörung oder ist das nur eine Ausrede? Habt ihr Erfahrungen mit Essgestörten gemacht?
Eine Essstörung ist meiner Meinung nach wie eine Sucht, die das Leben kontrolliert. Ein Süchtiger kann auch nichts Schlimmes an seiner Sucht sehen und interessiert sich nicht dafür dass andere Menschen sein Verhalten übertrieben finden. Ich denke, dass einem essgestörten Menschen schon interessiert, was er da isst, aber die Konsequenz, dass er dadurch sein Leben einschränkt, wird er nicht erkennen, da er durch die Störung geblendet ist.
Es gibt wohl etliche Seiten, wo sich Essgestörte miteinander unterhalten und auch Tipps geben, wie man noch mehr abnehmen oder länger ohne Nahrung auskommt. Interesse ist also da, aber nicht für die Störung. Denn als solche wird das eigene Verhalten doch gar nicht erkannt. Wenn man wirklich tief drin steckt, denkt man doch, alle anderen sind gestört, dass sie jeden Tag drei Mahlzeiten zu sich nehmen.
Also man selbst glaubt, man macht alles richtig. Dass man sich übergibt, ist ganz logisch, weil das Zeug nichts im Körper zu suchen hat und so weiter. Das kann man als Nicht-Essgestörter schwer nachvollziehen, wie jemand so eine verzehrte Sicht haben kann, aber das macht eine Sucht eben aus.
Erst wenn es anfängt, klick zu machen, kann man Interesse für die Störung erwarten. Dann erkennt derjenige, dass bei ihm etwas falsch läuft. Damit ist er vielleicht immer noch weit entfernt von einer Heilung, aber es ist der erste Schritt.
Es ist schwer zu beurteilen, ob jemand zum Beispiel morgens in der Schule wenig Appetit hat oder im Allgemeinen keine große Lust am Essen hat. Zwar sehen die meisten Menschen ein tolles Essen als etwas besonderes an, aber es gibt auch Menschen, die überhaupt gar keine Freude an Ernährung haben und den Geschmack auch nicht brauchen. Deswegen möchte ich niemandem sofort eine Essstörung unterstellen.
Ich finde dieses Verhalten jetzt nicht wirklich außergewöhnlich. Viele Alkoholiker werden sich auch nicht für das Thema Alkoholismus interessieren, denn wenn sie sich dafür interessieren würden, würden sie irgendwann feststellen, dass sie selber ein Problem haben und Hilfe brauchen. Zumindest solange das eigene Verhalten keine extremen Konsequenzen für das eigene Leben hat ist es auf jeden Fall einfacher sich einfach nicht für das Thema zu interessieren.
Bei Essstörungen sind die Grenzen zu einem gestörten Essverhalten eh fließend und gewisse gestörte Verhaltensmuster sind heute ja absolut gesellschaftsfähig. Der Magersüchtige hat unter Umständen auch nicht mehr "böse" Lebensmittel auf der Verbotsliste als der bio-vegane-glutenfreie-low-carb-Hipster.
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