Geschenkwunsch nicht äußern, da er teuer ist?

vom 03.05.2016, 17:45 Uhr

Ich merke immer wieder, dass ich mich teilweise schwer tue, wenn ich einen Geschenkwunsch äußern soll. Sei es für meinen Geburtstag oder Weihnachten. Ich habe dann immer ein schlechtes Gefühl, wenn ich einen Wunsch äußere, der eben etwas teurer ist.

So habe ich mir einmal ein Zeitschriften Abo gewünscht, was ca. 40 Euro im Jahr kostet. Ich habe dann auch vorgeschlagen, dass vielleicht zusammengelegt wird und nicht einer alleine alles zahlen muss. Für mich sind 40 Euro eben schon eine Summe.

Ich würde mir auch nichts so ohne weiteres wünschen, was vielleicht sogar um die 100 Euro kostet, es sei denn, dass wirklich mehrere Familienmitglieder dafür zusammenlegen. Habt ihr auch Hemmungen einen Geschenkwunsch zu äußern, wenn dieser eben teurer ist? Macht ihr das dann trotzdem? Und ab welcher Summe habt ihr da schon Hemmungen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wie groß ein Wunsch ausfallen darf, hängt doch sehr davon ab, von wem man sich etwas wünscht, oder? Ich kenne beispielsweise bei meinem Mann die finanzielle Leistungsfähigkeit und den Rahmen seiner Großzügigkeit genau. Also weiß ich, dass ich Wünsche einfach äußern kann.

Außerdem steht er mir so nahe, dass ich weiß, dass er meinen Wunsch nicht als unangemessen empfinden wird. Bei der Familie und bei Freunden ist es ähnlich. Man weiß ziemlich genau, was der andere gerne geben würde. Danach richte ich mich dann.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich sehe das so wie cooper und würde das eher davon abhängig machen, vor welcher Person man einen Wunsch äußern soll oder äußern möchte. So würde ich keinesfalls auf die Idee kommen, von einem Arbeitslosen oder von einem Studenten mit wenig Budget etwas sehr teures und wertvolles als Geschenk zu verlangen. Bei jemandem, der einem nahe steht und gut verdient, sieht es anders aus und da hätte ich weniger Hemmungen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei meinem Mann kann ich jeden Wunsch äußern und das wird dann auch nicht als unangemessen ausgelegt. Wobei ich das bei anderen Leuten auch nicht machen würde. Dann würde ich eher kleinere Dinge vorschlagen oder eben auch den Vorschlag machen, dass man ja mit bestimmten Leuten zusammenlegen kann. Ich finde aber auch, dass es von der schenkenden Person abhängig ist. Einen reichen Menschen stört es ja nicht, wenn man sich etwas für 100 € wünscht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Einen reichen Menschen stört es ja nicht, wenn man sich etwas für 100 € wünscht.

Ist das so? Warum sollte es einen sehr wohlhabenden Menschen nicht stören, wenn sich jemand, der ihm nicht sehr nahe steht, etwas für 100 Euro wünscht? Das kann als sehr anmaßend und geldgierig beim Gegenüber ankommen.

Die Bereitschaft, ein Geschenk zum Preis X zu machen, hängt natürlich auch vom Geldbeutel ab. Aber der begrenzt eigentlich nur die Möglichkeiten. Tatsächlich bestimmt die Bereitschaft des Schenkenden den materiellen Wert eines Geschenks. Und diese Bereitschaft wächst nicht automatisch mit steigendem Einkommen.

Die liebende Großmutter, Eltern, Partner und enge Freunde werden deutlich eher teure Geschenke machen, auch wenn sie dafür sparen müssen, als ein einkommensstarker entfernter Bekannter. Der wäre eher irritiert, wenn er plötzlich den tollen Geschenkeonkel mimen soll.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich werde gar nicht erst nach Wünschen gefragt und wenn ich diese ungefragt äußeren würde, dann würde das ohnehin zu einer Irritation führen. Denn in meiner Familie ist es nicht üblich sich über solche Dinge zu unterhalten, man bekommt etwas geschenkt was der andere meint, das man es brauchen könnte. Der Preis spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, aber ich selbst etwas aussuchen ist dabei nicht vorgesehen.

Vor meinem Partner war das ähnlich, dieser war sich ohnehin selbst der nächste und egal welchen Wunsch ich dort geäußert habe, es wurde ohnehin nicht zugehört. Leisten konnte er sich viel, aber eben auch nur sich und nicht für andere.

So habe ich von dort das "tollste" Weihnachtsgeschenk überhaupt bekommen, 2 Meter Aluminium U-Profile. Auf die Nachfrage was ich damit anfangen sollte meinte er nur, dass er damit einen neuen Kabelschacht hinter meinem Rechner anbringt. Das ich mich darüber nicht gefreut habe hat ihn noch verwundert, da er selbst das super toll und angemessen fand.

Somit hätte ich auch eher Hemmungen vor jemanden überhaupt meine Wünsche zu äußern. Denn wirklich Ernst genommen hat das ohnehin nie jemand und so erfülle ich mir meine Wünsche einfach selbst nach und nach und erzähle einfach niemanden mehr davon. Denn wenn es mal Ernst genommen werden würde, dann müsste ich mich vermutlich auch noch direkt rechtfertigen wieso ausgerechnet dieses Teil und nicht ein billigeres, oder man würde mir vorhalten oder mich ausfragen wozu ich das ganze denn brauchen würde.

Womit cooper aber recht hat, wenn mein Sohn sich etwas wünscht das eigentlich zu teuer ist und ich ihm nicht schenken könnte, da setze ich alle Hebel in Bewegung damit es doch noch irgendwie klappt, auch wenn ich dafür sparen muss, Geld an anderen Stellen abzweigen oder sogar kurzfristig noch einen weiteren Job annehmen muss.

So kenne ich das auch noch aus meiner eigenen Kindheit wenn meine Großmutter mitbekommen hat was man sich wünscht und es ihr Geldbeutel ohnehin nicht zugelassen hat überhaupt etwas zu schenken. Für die Geschenke hat sie zusätzlich gearbeitet, obwohl ihr selbst zum kompletten Leben nur 140 Euro im Monat geblieben sind.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das mit dem nach Wünschen gefragt zu werden, ist auch so ein zweischneidiges Schwert. Es kann extrem sinnvoll und sehr nett gemeint sein, oder totales Desinteresse signalisieren. Auch da kommt es immer auf die Situation und die Beziehung zwischen Schenkendem und Beschenktem an.

Ich brauche nichts. Das, was ich benötige oder haben möchte, kaufe ich mir selbst. Folglich fände ich es unschön, wenn mein Mann mich nach meinen Wünschen fragt. Der achtet darauf, was ich sage und wann ich etwas sehe und meine Augen leuchten.

Da er das kann, wäre ich irritiert, wenn er plötzlich damit aufhört. Er kommt dann mit so etwas wie Karten zu einer Veranstaltung, die ich wirklich sehen möchte, einer Reservierung für einen Welpen aus einer bestimmten Verbindung, einem freien Tag nur für uns oder nur für mich, wo Kinder, Hunde und Pferde weg organisiert sind, und solche Sachen eben.

Wenn dagegen ein Sportfreund fragt, damit es nicht die nächste Beißwurst, Blumen oder Schokolade wird, dann finde ich das total lieb. Im Gegensatz zum Verhalten meiner Mutter, die sich keine Gedanken machen wollte und schon im Grundschulalter nur fragte, was es denn sein soll und wo man es bekommt. Der materielle Wert eines Geschenks ist schließlich nur ein Teilaspekt.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Als Kind habe ich auf die Frage nach meinen Wünschen immer gesagt, dass ich nichts bräuchte. Dafür war ich schon "berühmt". Wir haben mal für jeden von uns Kindern einen Standardsatz gesucht, den dieses Kind sehr häufig benutzt. Bei einer meiner Schwestern war das beispielsweise "immer muss ich, nie darf ich". Bei mir war es "ich brauch nichts".

Das ist eigentlich bis heute so. Meine Mutter findet dann entweder ein schönes Geschenk für mich oder ich bekomme Geld. Ein Mal hat sie mir zum Geburtstag die Kastration der fünf Katzenjungen gezahlt, die eine uns zugelaufene Katze bekommen hat. Den Vorschlag hatte dann tatsächlich ich gemacht.

Aber außer gegenüber meiner Mutter würde ich sowieso niemals Wünsche äußern. Ihr redet hier von Studenten und Onkeln. Warum sollte ich da Wünsche äußern? Wenn man als Student seinen Geburtstag feiert, können andere Studenten gerne Nudelsalat mitbringen, aber doch keine Geschenke. Schon gar keine, über die man vorher spricht.

Auch in meinem Freundeskreis ist das überhaupt nicht üblich. Wenn wir einen Geburtstag zusammen feiern, schenkt man mal einen Whiskey. Einer Freundin hab ich mal Ohrringe geschenkt, weil ich die zufällig gefunden hatte und sie so gut zu ihr passten. Aber da werden definitiv keine Wünsche geäußert oder danach gefragt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Einen reichen Menschen stört es ja nicht, wenn man sich etwas für 100 € wünscht.

Wenn ich im Lotto gewinnen würde und mir jeder seinen Wunsch für "nur" 100 € auftischen würde, da würde ich mich herzlich bedanken. Ich würde nie auf die Idee kommen mir ein teureres Geschenk von einer Person zu wünschen, nur weil sie mehr Geld hat. Meine Wünsche sind unabhängig vom Geldbeutel der anderen und ich brauche nicht unbedingt etwas Teures, nur weil ich eventuell die Hand aufhalten kann und etwas kostenlos kriegen kann.

Grundsätzlich mag ich es jedoch nicht, einen Geschenkwunsch zu äußern. Ich kann das auch nur bei meinem Partner oder wenigen guten Freunden machen. Aber was ich mir wünsche ist sowieso sehr teuer, so dass ich nicht von anderen Leuten erwarte, dass sie tausend Euro für mich hinblättern. Deswegen sage ich auch meistens, dass ich mir nicht viel wünsche oder nicht viel brauche. Und zur Not kann man mich immer noch zum Essen einladen, wenn man unbedingt schenken möchte.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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