Es peinlich finden, wenn Partner im Kino weint?

vom 23.05.2017, 12:53 Uhr

Eine Arbeitskollegin erzählte vor einiger Zeit, dass sie mit ihrem Mann und einem weiteren Paar zusammen im Kino waren. Den Titel des dort gezeigten Films weiß ich nicht mehr, aber es wahr wohl ein Drama mit sehr traurigen Szenen zwischendurch.

Jedenfalls fing während der Vorstellung ihr Mann an zu weinen, weil er sehr gerührt von dem Film war, sodass er noch nach der Vorstellung noch emotional aufgewühlt war. Meiner Arbeitskollegin war das aber vor dem zweiten Paar so peinlich, dass sie am liebsten im Boden versunken wäre.

Ich finde es gar nicht schlimm, wenn man während eines Films weint oder generell, wenn einem zum weinen zumute ist. Dann ist es mir auch zweierlei, ob jemand mir dabei zusieht oder nicht. Auch finde ich es nicht peinlich, wenn mein Mann mal weint, auch wenn es vor Leuten ist. Ich möchte ihn dann lieber trösten.

Wie seht ihr das? Ist es euch peinlich, wenn euer Partner im Kino während eines Films weint? Was tut ihr in solchen Situationen?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wahrscheinlich war es ihr peinlich gewesen, weil der Mann anfing zu weinen. Leider gibt es immer noch viele Menschen, die glauben, dass Männer immer hart wie Stein sein müssen und niemals eine Träne vergießen dürfen, schon gar nicht in der Öffentlichkeit.

Ich finde es völlig normal, dass jemand anfängt zu weinen, wenn ein Drama mit traurigen Szenen gezeigt wird. Natürlich muss der ganze Kinosaal dabei nicht im Chor heulen, schluchzen und jammern, aber wenn einige Tränen vergossen werden, dann ist es eben so.

Peinlich ist daran nichts und wer es peinlich findet, dass der Partner bei einem traurigen Film weint, der soll mit seinem Partner vielleicht eher in eine Komödie gehen oder ein anderes Freizeiterlebnis aufsuchen, dass einen nicht emotional aufwühlen kann.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich bin nicht nah am Wasser gebaut, aber ich finde es nicht peinlich, wenn ein Erwachsener in entsprechender Situation weint. Natürlich sollte er nicht lauthals losbrüllen wie ein Dreijähriger, dem man die Schaufel weggenommen hat, und lautstarkes Schniefen ist maximal bei einem schweren persönlichen Verlust wie dem Tod eines nahe stehenden Menschen angemessen. Aber wenn ein normaler Rahmen eingehalten wird, dann finde ich das nicht peinlich.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde es absolut normal dass Männer auch weinen. Mit Männern, die nicht weinen und meinen immer cool sein zu müssen kann ich nichts anfangen. Gerade, wenn ein Film vielleicht auch sehr traurig gemacht ist, ich selber weine und neben mich schaue, da will ich doch niemanden sehen, der wie ein Stein da sitzt und den das nicht berührt. Männer sind ebenso wie Frauen Menschen mit Emotionen und dürfen die auch zeigen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin jetzt auch nicht gerade nah am Wasser gebaut. Ganz im Gegenteil. Bis bei mir etwas zum Weinen ausreicht, dauert es. Selbst eine Beerdigung muss da nicht zwangsläufig der Platz sein, wo ich weine und mein Partner ist da recht ähnlich. Solange das Weinen jedoch in einem Rahmen bleibt, dann spricht da nichts gegen.

Ich würde mir niemals anmassen jemanden nach dem Weinen zu verurteilen. Es gibt Dinge, die finden Menschen eben trauriger als ich oder so besonders, das sie weinen. Macht mir auch nichts aus, solange es sich wirklich wie Cooper schrieb auf weinen beläuft und nicht damit verbunden kreischen oder am besten stundenlang herumgeheule und immer wieder anfangen, wenn man vom Thema spricht. Dann ist alles gut.

Es gibt einen Film "In Sorge um Sarah". Die Mama ist gehandicapt und Sarah ist ihre Tochter. Sie wächst natürlich heran, kümmert sich um die Mama und mehr. Doch will auch irgendwie ihr eigenes Leben führen und hat angefangen ihre Mama sehr schlecht zu behandeln. Mein Freund und ich haben beide geweint. Es tat uns so leid in dem Moment, weil wir das bildlich in Realität vor uns hatten, was wäre, wenn jemand so mit seiner gehandicapten Mama umgeht. Später hat sie selber gemerkt, was sie dort getan hat und das ihre Mama eben nicht den Verstand hat, das zu verstehen und war wieder für sie da.

Doch wir weinen selten, es ist auch nicht direkt Weinen, sondern eher ein Tränchen verdrücken. Doch das liegt daran, weil wir diese Szenarien dann bildlich vor unserem Auge habe, als wenn sie uns passieren. Das trifft dann etwas anders. Doch sonst ist Weinen doch auch okay, wenn es eben im Rahmen bleibt!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt schlimm, wenn jemand wegen einem Film der nur ein Film ist und keinen Realen Hintergrund hat dann sitzt und heult wie ein Schlosshund. Egal ob es nun Mann oder Frau ist, es gibt Dinge da muss man zwischen Fantasie und Realität unterscheiden können und nicht alles bunt vermischen und sich dann auf Emotionen die so schön sind heraus reden. Ein wenig Anstand und Haltung kann ich erwarten, gerade in einem Öffentlichen Raum wie einem Kino. Ob diese Zuhause flennen und heulen ist mir egal, da können sie machen was sie wollen aber man muss nicht andere damit belästigen durch das Gejammere, schluchzen und flennen nur wegen eines Filmes der Fantasie ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es mir auch unangenehm wäre, würde mein Mann während eines Filmes anfangen zu weinen, wobei es da auch auf die Art des Weinens ankommt. Mal ein Tränchen verdrücken - okay. Aber wenn er wirklich richtig anfängt zu schluchzen und zu weinen - sorry, da hört mein Verständnis echt auf.

Ja, natürlich dürfen auch Männer weinen. Das macht sie nicht per se unmännlich. Aber ich bin als Frau nicht sonderlich nah am Wasser gebaut und erwarte von einem Mann in der Tat, dass er auch emotional mit mir auf einer Ebene ist. Mit jemandem, der bei Filmen anfängt zu heulen, wäre ich schlicht überfordert.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wie schon von anderen hier erwähnt, würde ich auch denken, dass es der Kollegin ganz besonders peinlich war, weil es eben ihr Mann war, der weinte. Selbst finde ich das auch eher klischeehaft und blöd, kann aber die Peinlichkeit trotzdem in gewisser Weise nachvollziehen, weil man ja nun mal nie weiß, wie genau das auf andere wirkt.

Persönlich bin ich von Filmen auch schnell gerührt und fange da relativ leicht an zu weinen, allerdings nur, wenn ich ganz alleine schaue. Ich kann mich nicht erinnern, jemals im Beisein anderer bei einem Film geweint zu haben, da ich mich da für gewöhnlich immer sehr zurückhalte und mir das tatsächlich ziemlich peinlich wäre - vor allem, weil es ja "nur ein Film" ist.

Deshalb würde ich es tendenziell auch eher als mutig wahrnehmen, wenn jemand anderes offen bei einem Film im Kino weint. Jedenfalls, solange die Person nicht mitten in der Vorstellung richtig laut losschluchzt - das finde ich als erwachsener Mensch dann doch ein wenig problematisch, gerade im Kino, wo man ja still sein sollte.

» Kasu » Beiträge: 43 » Talkpoints: 0,64 »


Also ich habe mit meinem Ex-Freund den Film "Lion - Der lange Weg nach hause" anschaut. Der war sowas von Herzzerreißend, und da mein Partner AUCH weinen müssen - ich fand das nicht peinlich. Im Gegenteil, ich fand es gut wie er mit sich und seinen Gefühlen umgeht. Keine Scham, kein Peinlichkeitsgefühl. 8)

» Pauline_22 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,42 »


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