Befreundetes Pärchen wegen Babygeschrei ins Hotel schicken?

Ein Bekannter hat kürzlich erzählt, dass ein befreundetes Pärchen ihn und seine Freundin besuchen möchte. Sie haben zuletzt vor zwei Jahren in derselben Stadt gewohnt und damals einander häufig besucht. Jetzt will das Paar sie für ein Wochenende besuchen. Mittlerweile haben die beiden ein Baby bekommen. Nun hat die Freundin dem Bekannten überraschenderweise mitgeteilt, dass sie nicht möchte, dass das Pärchen in dieser Zeit bei ihnen in der Wohnung übernachtet, weil sie fürchtet, dass das Baby die ganze Nacht lang Krachen machen wird.

Er hatte wenig Verständnis dafür, da sie ein Gästezimmer besitzen, findet er es unmöglich, die Freunde in ein Hotel zu schicken. Sein Argument, dass es ja ein verlängertes Wochenende sei und sie nicht früh rausmüssen, hat nicht weitergeholfen. Sie findet, wenn man die Gelegenheit hat auszuschlafen, wäre es nur noch schlimmer, durch Babygeschrei wachgehalten zu werden. Sie will eine Ausrede vorschieben, um die Freunde im Hotel übernachten zu lassen anstatt in der Wohnung. Die beiden werden sich da scheinbar nicht einig.

Findet ihr es in Ordnung, dass man Freunde oder Verwandte in so einer Situation nicht in der Wohnung haben möchte oder findet ihr das Verhalten unangebracht? Ich weiß nicht, ob in diesem Fall eigentlich bestätigt wurde, dass es sich um ein lautes Baby handelt, dass nicht durchschläft, aber die Freundin scheint davon überzeugt. Würdet ihr offen sagen, dass ihr Freunde aus diesem Grund nicht nachts in der Wohnung haben wollt oder würdet ihr einen anderen Grund vorschieben?

Warum nicht? Warum muss man jeden den man besuchen will und zu sich einlädt dann auch bei sich übernachten lassen? Die Gründe sind doch ganz egal, sei es nun wenig Platz oder auch das Baby was nerven könnte. Wenn man selbst kein Kind hat und damit nichts anfangen kann, dann kann es schon nervig sein die ganze Nacht davon wach gehalten zu werden. Schläft man nicht, dann ist man nicht fit und hat keine gute Laune und meinst du dann würde der Besuch nett verlaufen wenn einer mürrisch und unausgeschlafen ist? Damit steigert sich nur der weitere Frust und Stress und das ganze wird zur reinen Katastrophe.

Ich finde man sollte hier einfach die Kirche im Dorf lassen und diese Meinung auch akzeptieren. Ich würde hier auch nicht jeden Besuch übernachten lassen, sei es mit Kind oder auch ohne. Einfach weil ich weiß, wie das ist mit einem eigenen Kind und ein weiteres noch dazu welches von mir aus die ganze Nacht plärrt und schreit, und damit meinen Sohn nicht schlafen lässt und mich, belastet dann die ganzen restlichen Tage und macht das unerträglich.

Da ist die Lösung mit dem Hotel doch nicht weiter dramatisch und schlimm. Wenn die Eltern das mitmachen, warum nicht. Man muss ihnen nicht alles auf das Butterbrot schmieren warum das so ist und warum man es möchte, aber auch diese haben sich zu beugen, immerhin sind sie Gast und auch ein Gast muss nicht alles angeboten bekommen selbst wenn es zur Verfügung steht. Lügen würde ich deswegen nicht, aber ich muss auch nicht jedes Detail erwähnen sondern kann so etwas auch mit Diplomatie lösen.

Vielleicht möchte die Familie die Freunde einfach generell nicht in der Wohnung haben und schiebt darum den Grund vor, dass das Baby zu laut ist. Es ist ja auch leichter, die Freunde auszuquartieren und dies so zu begründen als offen heraus zu sagen, dass man über Nacht keinen Besuch in der Wohnung haben möchte. Wahrscheinlich sollen die Freunde einfach nicht verletzt werden mit so einer Aussage.

Jeder ist da wohl anders aber als unsere Kinder noch sehr klein waren, fand ich es auch nicht besonders amüsant, dann auch noch Gäste zu Hause zu haben und diese bewirten zu müssen. Man ist ja froh, wenn man selber mal ein paar Stunden Schlaf findet und hat dann nicht auch noch Lust, sich um Freunde zu kümmern, Frühstück zu machen und morgens die Bude schon auf Hochglanz zu haben.

Wenn es so ein Problem ist, im Hotel zu schlafen, dann würde ich vielleicht einfach zu Hause bleiben. Man sieht ja sehr deutlich, dass der Besuch zu Hause nicht erwünscht ist. Warum die Sache dann noch ausdiskutieren? Den Grund Akzeptieren, danach handeln und sich seinen Teil denken halte ich hier für angebrachter.

Soweit ich weiß, hat das Pärchen selbst auch gefragt, ob sie bei den Freunden direkt übernachten können oder ob sie ein Hotel buchen sollen. An und für sich wäre es also kein Problem, allerdings können der Bekannte und seine Freundin sich darüber eben nicht einigen. Sie hätte ohne Baby kein Problem damit, dass sie oder Freunde generell bei ihnen in der Wohnung übernachten, dafür haben sie ja auch ein Gästebett.

Er will aber den Grund, dass sie die Übernachtung nur wegen möglichem Babygeschrei ablehnt, nicht akzeptieren und findet ihr Verhalten nicht hinnehmbar. Sie möchte aber auch nicht vor den Freunden zugeben, dass das Baby der Grund ist, aus Angst, die Freunde könnten sich dann doch gekränkt fühlen.

Na ja, aber ihr muss doch auch klar sein, dass man das Baby alleine nicht in das Hotel abschieben kann und nur die Eltern dort schlafen lassen kann. Auch wenn das manchen anderen schwer fällt, ich finde schon das man sich nicht auf biegen und brechen da einigen muss und den anderen davon überzeugen, dass Babygeschrei doch nicht so wild ist. Den einen stört es mehr, den anderen weniger und dann hat man das auch zu akzeptieren. Die Eltern selbst haben doch auch schon angeboten bzw. gefragt, ob sie ein Hotel buchen sollen oder nicht und es damit nicht ausgeschlossen.

Ich als Elternteil eines Sohnes würde auch gar nicht auf die Idee kommen, dass ich andere mit meinem Kind belästigt hätte und wäre von mir aus schon ins Hotel gegangen. Einfach weil ich damit andere deren Kind das nicht ist, auch nicht belästigen muss und denen nicht zur Last fallen will. Denn ein Kind mitzubringen und gerade wenn es noch klein ist, dass nimmt auch jede Menge Platz weg und man verteilt die Sachen automatisch wenn man dort einige Tage dann länger bleibt.

Grauenhaft, wie er ihr das versucht auszureden und sie davon zu überzeugen, dass das doch nicht schlimm ist. Kann er das vorher wissen? Wenn das Kind dennoch schreit und Stress macht, dann hat sie keinen Schlaf und der Besuch wird dann auch alles andere als toll verlaufen und hinterher auch für weiteren Streit sorgen wenn sie ihm das dann vorhält nachdem er sie überredet hat, doch die Eltern dort schlafen zu lassen. Da würde ich keinen Aufstand machen, Hotel und gut ist und Besuch kann man dennoch nebenbei machen.

Aber einen Tod muss man sterben und dann sollte man auch die Eier in der Hose haben, zu seiner Meinung und Entscheidung zu stehen und das zu sagen. Man muss es nicht bis ins kleinste Detail ausführen oder kränkend mitteilen, aber zu sagen, dass man sich fürchtet vor dem Babygeschrei ist nun wirklich nichts schlimmes. Ich hätte das keinem Krumm genommen, wenn man mir das gesagt hätte, da ich als Mutter das absolut verstehen kann wie man seine Ruhe haben will. Gerade wenn es nicht die eigene Brut ist die den Krach veranstaltet, ist das noch viel Nerviger.

Ich finde die Entscheidung der Freundin durchaus nachvollziehbar. Babys können unfassbar anstrengend sein und wenn einem sein Schlaf wichtig ist, macht es eben Sinn, sich der Gefahr des nächtlichen Geschreis gar nicht erst auszusetzen.

In meiner aktuellen Wohnung wäre ein schreiendes Kind im Gästezimmer kein Problem, weil sich insgesamt 4 Türen zwischen uns befinden würden. Insofern hätte ich an der Stelle keinen Anlass, die Eltern samt Kind ins Hotel zu schicken. Wäre die wohnliche Situation allerdings anders und die Möglichkeit gegeben, dass ich tatsächlich vom weinenden Baby geweckt würde, würde ich sie ebenfalls darum bitten, im Hotel zu übernachten.

Das hat dann auch nichts damit zu tun, dass ich irgendwie kinderfeindlich wäre oder die Bedürfnisse eines Babys nicht akzeptieren kann. Aber ich habe dieses Kind nicht in die Welt gesetzt und muss entsprechend auch nicht mit den Nachteilen leben, die die Anwesenheit eines Babys mit sich bringt. Zumal ich echt unangenehm werden kann, wenn ich nicht meine benötigte Ruhe habe. Und damit ist dann auch niemandem geholfen.