Besprechungstermine mit Kollegen nicht über Email klären?

Gestern auf Arbeit habe ich eine ziemlich seltsame Situation miterlebt. Die Sekretärin bei uns im Haus richtete mir aus, dass eine Kollegin mich sprechen wollen würde. Sie sagte auch, worum es bei dem Gespräch denn gehen soll. Da sowohl meine Kollegin als auch ich aber nicht immer gleichzeitig im Haus sind, wenn wir arbeiten müssen, gestaltet sich das aber als schwierig. Durch das Gespräch mit der Sekretärin stellte sich dann heraus, dass meine Kollegin und ich diese Woche nicht gleichzeitig im Haus sein werden, sodass wir uns dann wohl verpassen werden. Gut, dann weiß ich Bescheid, dass sie mich sprechen möchte und fertig.

Wobei ich das aber offen gesagt auch ziemlich old-school finde. Denn es gibt doch Email und meine Handynummer hat meine Kollegin auch. Ich habe vor einigen Monaten eine Email von genau dieser Kollegin bekommen, wo ich über einen Besprechungstermin informiert worden bin. Was ist so schwer daran, per Email anzufragen, wann man da ist, weil man gerne über Thema XY gesprochen hätte? Ich verstehe es offen gesagt nicht. Ich finde es ziemlich albern, wenn man da noch - in diesem Fall - die Sekretärin vorschickt, obwohl man das auch ohne Hilfe hätte klären können.

Wenn ihr jemanden auf Arbeit sprechen wollt, schickt ihr dann auch andere Kollegen oder eine Sekretärin vor, um das anzukündigen? Oder kündigt ihr das per Email an und kontaktiert die Person selbst höchstpersönlich? Welche Variante findet ihr besser und warum? Warum involviert man überhaupt andere Personen, die damit nichts zu tun haben? Die Sekretärin hat bei uns so schon genug zu tun, da würde ich die nicht noch mit so etwas belästigen wollen.

Bei uns auf der Arbeit gibt es einige Leute, die ziemlich old-school sind. Da weiß man einfach nicht, ob die ihre Mails regelmäßig zur Kenntnis nehmen. Da werfe ich dann schon mal einen Zettel auf den Tisch. Bei anderen weiß ich, dass man sie auch online erreichen kann. Da schicke ich dann eine Mail.

Warum nicht? Ich meine nicht alle lesen ihre Mails und dann kommt es noch darauf an, wie kritisch von der Zeit her das ganze ist und bevor ich ewig hin und her mache oder jemanden am Telefon nicht erreiche, lasse ich diesem ausrichten, dass ich zu einem Gespräch bitte. Auch für solche einfachen Dinge, denn ansonsten würde ich Monate oder Jahre darauf warten bis eine Reaktion kommt.

Wenn ich mit Generälen zu tun habe, dann gehen diese auch nicht an ihr Telefon und beantworten das nicht alleine mit Terminanfragen. Da läuft alles nur über deren Schriftführer und diese sind meistens recht alt und lieben daher wenn man ebenfalls diesen Weg einhält und nicht deren Mobilfunknummer anruft und rein plärrt, oder auch eine Mail schickt. Da wird das klassisch ebenfalls noch gemacht und auch wenn ich Empfange, mache ich das nicht direkt sondern schicke meinen Kameraden von der Theke als Geleit.

Man muss nicht alles ins moderne ziehen wenn es auch klassisch geht und sich da noch Umgangsformen und solche Dinge mit dazu gehören. Ist das direkt schlecht? Es ging früher auch damit und wenn sich junge darüber aufregen, dann finde ich es einfach nur lächerlich und kann darüber Müde lachen wie man es herabsetzen muss, wenn jemand nicht die eigene Meinung vom Kommunikationsweg teilt.

Ich arbeite in einem kleinen Unternehmen und kommuniziere mit meinen Kollegen in solchen Fällen direkt persönlich, weil ich mit allen auch mal zusammenarbeite. Aber wenn das nicht der Fall ist, verstehe ich es schon, wenn man solche Dinge nicht zwingend über E-Mail klärt. Das würde ich dann machen, wenn es dringend wäre, aber sonst kann man es doch auch über die Sekretärin ausrichten lassen. Ich würde das nicht unbedingt schlecht oder auch nur altmodisch finden, sondern etwas persönlicher.