Dummies-Bücher nur heimlich lesen?

Wir hatten vor einiger Zeit ein Familientreffen bei den Eltern meines Freundes und seine Patentante war ebenfalls anwesend. Seinen Cousin hatte sie jedoch nicht dabei und wir haben uns alle erkundigt, wie es ihm so geht. Die Tante erzählte uns dann, dass er sich neulich zwei Bücher aus der Reihe ''für Dummies'' gekauft habe und diese würde er aber verstecken. Normalerweise liegen seine Bücher immer auf seinem Nachttisch, doch diese tut er immer in die Schublade, damit sie keiner sehen kann. Offensichtlich schämt er sich dafür.

Ich selbst kenne diese Bücher nicht, würde mich aber nicht dafür schämen. Soweit ich weiß sind das einfach Bücher die auch für Laien geschrieben sind, die keine Sachkenntnis haben und nichts weiter. Habt ihr Bücher aus dieser Reihe zu Hause und wenn ja, lest ihr sie dann offen oder habt ihr auch das Bedürfnis sie zu verstecken? Warum schämen sich einige Leute offenbar diese Bücher öffentlich zu lesen?

Ich denke, dass die Menschen die Bücher verstecken, weil sie sich einfach nur schämen und Angst haben, dass man sich über sie lustig macht. Schließlich ist "Dummie" ein Begriff für jemanden, der etwas begriffsstutzig ist. Aber ich selbst habe auch solche Bücher und ich schäme mich nicht dafür, sie stehen offen sichtbar im Regal.

Vielleicht hat der Cousin Angst, dass man sich über ihn lustig macht und versteckt sie deswegen. Ich finde jedoch nichts Schlimmes an diesen Büchern, sie erläutern Sachverhalte auf einfache Manier und das finde ich manchmal ganz super, besonders wenn man mit einem Problem absolut nicht weiterkommt und die Fachliteratur nicht weiterhilft.

Das sind ganz einfach Bücher, die als Einführung in die Themen gedacht sind. Wobei die Serie natürlich ganz viele Autoren hat und die Qualität sich deshalb auch unterscheidet. Ich verstehe nicht, was daran schlimm sein soll, wenn man anfängt sich mit einem Thema zu beschäftigen und dann erst mal ein Buch ließt, das in das Thema einführt. Es macht doch Sinn, dass man nicht mit Lektion zehn anfängt.

Aber es gibt ja Leute, die sich bei allem möglichen Zeug überlegen, was "die Leute" über sie denken könnten und die sehr viel Energie investieren um für andere eine bestimmte Rolle zu spielen. Ich kann das nicht nachvollziehen, diese Lebenseinstellung ist mir total fremd.

So ein Verhalten sagt ja wohl so einiges über sein Umfeld aus. So wie du teilweise über dein gebildetes und akademisches Umfeld sprichst wundert es mich gar nicht, dass jemand Angst hat, dass ihn jemand wegen seiner "Dummheit" (von wegen für "Dummies" so aufziehen könnte. Auf mich wirkt es so dass er wohl Angst hat, euren Ansprüchen und Niveau nicht zu genügen und sich deswegen schämt.

Alleine, dass der Junge seine Mutter offensichtlich gut zu kennen scheint, begründet anscheinend den Versuch, diese Bücher zu verstecken. Denn offensichtlich hat er richtig geraten, dass diese Bücher Anlass für Getuschel sein könnten. Wurden sie ja auch.

Was ich fast noch abgeschmackter finde: Dass sie offensichtlich sogar seinen Nachtschrank durchsucht um weiß der Teufel was zu finden und das anderen Leuten brühwarm zu erzählen. Ich finde, das geht gar nicht.

Nein, die Bücher für Dummies sind eigentlich nicht schlimm. Es ist halt absolutes Einsteigerlektüre und auch das hat meiner Meinung nach eine gute Daseinsberechtigung. Denn auch als Akademiker kann man nicht von allem und jedem viel Ahnung haben. Die Zeit der Universalgelehrten ist vorbei.

Vorstellen könnte ich mir auch, dass die Bücher einen Inhalt erklären, der möglicherweise nicht für jedermanns Augen bestimmt ist. Vielleicht gibt es aus der Reihe ja auch Bücher zum Thema Sexualität? Dann würde ich das vor meinen Eltern auch nicht so herum liegen lassen. Oder es ist etwas wie Hacking, wo alleine das theoretische Interesse daran schon Eltern auf die Barrikaden treiben kann.

Ich finde es auch eher merkwürdig, dass die Mutter des Jungen so genau Bescheid zu wissen scheint, dass der Junge die Bücher sonst immer auf den Nachttisch legt, diese aber in der Schublade aufbewahrt, damit niemand sie sieht. Das funktioniert ja toll, wenn die Mutter sie doch sieht und dann beim Familientreffen der ganzen Verwandtschaft davon erzählt. Da tut mir der Junge doch leid, wenn die Mutter direkt davon anfängt, wenn nur gefragt wird, wie es ihm denn geht.

Ich denke auch, dass es am Titel liegt, dass der Cousin deines Freundes die Bücher nicht offen herumliegen lassen möchte. Er fürchtet wohl, dass ihn jemand für dumm hält, weil er solche Bücher liest. Ich kenne diese Bücher schon länger und finde manche Themen gar nicht schlecht und die Bücher sorgen für einen groben Überblick über das Thema und sind schon hilfreich. Wenn ich ein solches Buch lesen würde, dann sicher nicht heimlich. Mir wäre es aber auch egal, was die Leute denken, die mich bei meiner Lektüre sehen.

Ich habe mir vor einiger Zeit einige solcher Bücher ausgeliehen, als ich eine wissenschaftliche Arbeit über eine spezielle Fragestellung zur Quantentheorie schreiben musste. Da ich als Germanistik-Studentin keinen blassen Schimmer von der Quantentheorie hatte, schienen mir diese Bücher ganz hilfreich und ich habe mich darüber gefreut, sie gefunden zu haben. Damit habe ich mich gut in das Thema einarbeiten können, wobei sie aber auch wieder nicht so unfassbar einfach geschrieben waren, dass nun jeder sie verstehen würde. Ich denke, dass das bei einem so komplexen Thema aber auch nicht möglich ist.

Geschämt habe ich mich kein Stück, als ich die Bücher ausgeliehen habe. Man kann eben nicht alles wissen und es ist doch normal, dass man beispielsweise als Germanistik-Student nicht unbedingt so viel Ahnung von der Quantentheorie hat. Das ist doch aber noch lange kein Grund, sich zu schämen. Da müsste ich mich ja genauso schämen, wenn ich mir ein "Chinesisch für Dummies"-Buch ausleihen würde, da das zeigen würde, dass ich kein chinesisch kann.

Heimlich habe ich das Buch nicht gelesen, sondern sogar in der Unibibliothek. Ich finde, dass man schon ein sehr geringes Selbstbewusstsein haben muss, wenn man meint, sich wegen so etwas so schlimm schämen muss. Noch befremdlicher finde ich es aber, dass man als Mutter so genau Bescheid weiß, was der Sohn so in seiner Nachttischschublade hat. Ich finde, dass hat einen als Mutter in einem Alter, in der der Sohn solche Dummies-Bücher lesen kann, nicht mehr zu interessieren.

Auch ich empfinde diese Bücher eher als Einstieg in ein Thema, und sehe Sie daher auch als Sachbücher. Der Begriff "Für Dummies" war ja ursprünglich einfach ein Aufhänger. Und der Erfolg der Buchreihe zeigt ja das die PR gut funktioniert hat.

Ich besitze keines der Bücher, würde mich jedoch nicht dafür schämen wenn es so wäre. Mir ist es doch egal was auf dem Buchdeckel steht. Und dem Jungen sollte es auch egal sein. Das er solche Bücher liest zeigt ja das er sich fortbilden will und das spricht für ihn, und zeigt ja der alles andere als dumm ist. Außerdem sollte es einem generell egal sein was andere über einen denken.

Ich kenne die Bücher nur vom sehen und hab selbst noch keines gelesen. Aber ich würde durchaus so ein Buch lesen, wenn mich das Thema interessieren würde. Ich finde die Titel eher lustig und würde mich deswegen nicht schämen. Aber vielleicht sagt es wirklich etwas über den Freundeskreis des Jungen aus, dass er die Bücher versteckt, weil sie ihm peinlich sind. Da würde ich doch mal überdenken, mit wem ich befreundet bin und ob es mir das wert ist.

Ich kenne diese Bücher und habe davon auch einige und sehe keinen Anlass dafür, dass ich mich damit verstecken müsste oder gar die Bücher. Diese stehen auch wie alle anderen Bücher im Wohnzimmer oder im Büro im Regal und was sagt das schon aus? Jemand der damit direkt jemand dummen vermutet und meint, dass jemand zu blöd ist es anderweitig zu begreifen der irrt und hatte wohl noch nie ein Buch aus der Reihe in der Hand.

Die Bücher erklären komplexe Themen in einfachen Worten, unterlegen sie mit Beispielen, sind meistens noch witzig gehalten und eben nicht nur für Einsteiger gedacht die sich einen groben Überblick verschaffen wollen. Ja ich weiß, dass manchmal komisch geschaut wird wenn man das Buch jemanden vor die Nase gelegt wird, wenn sie sich aber damit befassen sind sie nicht selten so begeistert. Ich hatte einige da, die ich mich gefragt haben wegen Selbstständigkeit, Unternehmensberatung und solche Geschichten und wenig bis gar keinen Plan davon hatten.

Jedem dieser habe ich das Buch "Existenzgründung für Dummies" vor die Nase gelegt oder empfohlen und alle waren restlos begeistert, da dort alles essentielle in einfachen Worten steht was man machen muss, was man bedenken muss und wie man Hilfe bekommen kann. Auch wie ein Geschäftsplan auszusehen hat, ist dort sehr sauber erklärt und mit einem Beispiel untermalt, dass keiner derjenigen bei seiner Bank abgeblitzt ist mit einem Kredit, der sich an diesen Rahmen gehalten hatte.

Wie gesagt, man muss sich dafür nicht schämen und im Endeffekt zerreißen nur diejenigen ihr Maul, die davon keine Ahnung haben und einfach selbst zu dumm sind sich mal näher damit zu befassen. Die Bücher sind gut und nur weil das "Dummies" drauf steht, ist es noch lange nicht für Dumme gemacht. Auch Akademiker bedienen sich dieser Bücher wenn es darum geht, ein komplexes Thema in einfache Worte zu fassen z.B. für ein Interview oder einen Vortrag vor breitem nicht fachlichem Publikum, da diese ansonsten rein gar nichts verstehen und manche nicht in der Lage sind, es in einfachen Worten zu erklären.