Essen 60 mal pro Bissen kauen: Wer machts?
Ich finde das schon ein wenig übertrieben. Die Frau meines Cousins hatte in dieser Hinsicht eine komplizierte Kindheit. Die Eltern haben ihr nämlich von klein auf eingetrichtert, dass sie das Essen mindestens 30 mal kauen muss, bevor sie es runterschluckt. Da diese Prägung schon seit frühster Kindheit besteht, kann sie nicht einfach damit aufhören. Sie sieht immer sehr gequält aus beim Essen und tut mir richtig Leid.
Manchmal frage ich mich, wie Eltern ihre Kinder nur so quälen können. Dann schmeckt das Essen doch nach einiger Zeit auch gar nicht mehr. Merken die Eltern denn nicht, wie schädlich das für ein Kind sein kann? Seit ich sie kenne, ist sie schon extrem dünn und das hat sich nach 10 Jahren Ehe immer noch nicht geändert. Wer weiß, ob es was mit der Kau-Erziehung zu tun hat.
Zum Thema "60 Mal kauen" haben wir in der Ausbildung zum Gesundheits-Coach für Berufstätige gelernt: Das extrem häufige Kauen hätte ein Magenkranker Schauspieler (dessen Namen ich nicht erinnere) populär gemacht, dem man nicht helfen konnte und der sich damit selbst kuriert habe. Im Ayurveda und auch der TCM wird das häufige Kauen empfohlen, um die Verdauung und Energiegewinnung aus Nahrung zu optimieren und den Körper zu entlasten bzw ihn zu unterstützen, ihm Verdauungsarbeit abzunehmen. Das Thema "Gewicht reduzieren" kenne ich in dem Zusammenhang nicht.
Vorstellen kann ich mir aber, dass es (wie von einigen von euch geschrieben) über die Ebene läuft: Weniger zu essen, vor allem, weil man dem Sättigungsgefühl eine Chance lässt, dass etwas mehr Zeit braucht sich einzustellen als wir uns häufig beim Essen lassen. Wer schlingt hat ZACK! schnell das doppelte von dem gegessen, was ernährungstechnisch eigentlich nur nötig gewesen wäre. Klar ist ja aber, Abnehmen funktioniert auch nur dann, wenn man tatsächlich aufhört mit Essen, wenn sich ein Sättigungsgefühl einstellt. Meistens essen wir ja mit Appetit weiter, weil es nicht nur um Ernährung geht, sondern auch um Lustgewinn und Befriedigung. Wenn das bei einem eine große Rolle spielt, will es halt auch berücksichtigt werden. Verzichten heißt Askese, und die findet man entweder gut – oder man muss in anderer Form ausgleichen.
Meine persönliche Erfahrung mit Kauen ist: Ich kaue seit meiner Ausbildung vor 3 Jahren jeden Bissen relativ oft, weil ich es eben beruflich gelernt habe, und die Botschaft, dass das gesundheitlich günstig ist, bei mir angekommen ist und gewirkt hat. Außerdem habe ich wenig Widerstände häufig zu kauen, ich mache es ganz gerne. Wenn ich alleine esse, mache ich manchmal eine Achtsamkeitsmeditation aus dem Essen, konzentriere mich ganz aufs Kauen, mache sogar die Augen zu – und zähle aus Interesse auch mit. Wenn ich nicht grade etwas eh schon weiches esse, sondern z.B. Salat und Reis, komme ich locker auf 30 Mal kauen, ganz ohne es mir vorzunehmen. Wenn es feste Speisen sind rohe Möhren und ich mir vornehme, zu kauen bis es sich wirklich "zerkaut" anfühlt und keine größeren, festeren Stücke mehr übrig sind, lande ich auch schnell bei 60 Mal kauen oder sogar noch mehr.
Meine Empfehlung wäre: Vergesst die Vorgaben 30, 42 oder 60 Mal. Ich glaube, dass häufiger zu kauen und nicht zu schlingen günstiger ist, kapiert jeder. Kaut so oft wie es sich okay anfühlt. Einige von euch haben von "Ekel" geschrieben, dann ist es zu viel des Guten: Ekel bringt wieder nur schlechte Energie in den Köper, dann ist nichts gewonnen. Behaltet im Hinterkopf: Tendenziell ist häufiger Kauen besser. Schaut, dass ihr euch kein schlechtes Gewissen macht, wenn ihr mal einfach reinhaut und aufs häufig Kauen pfeift. Ein schlechtes Gewissen zu haben bringt halt auch wieder nur Probleme auf mentaler Ebene.
Ich habe das auch schon gehört und als ich einen einfachen Weg suchte, um abzunehmen, habe ich das dann tatsächlich auch so gemacht. Allerdings glaube ich, dass ich jeden Bissen nur dreißig Mal gekaut habe, was ich dann schon ekelhaft fand, weil das Essen im Mund richtig breiig wurde.
Natürlich hat dann der Magen weniger Arbeit, da das Essen im Mund schon halb verdaut wurde. Außerdem ist man dann im Vergleich viel länger am Essen dran und schöpft sich dann weniger nach. Denn es gibt eine gewisse Zeitspanne beim Essen, ich glaube es sind zwanzig Minuten, nach der der Körper dann satt ist, egal wie viel er gegessen hat.
So habe ich mit viel Trinken und viel kauen und langsam essen dann tatsächlich drei Kilogramm abgenommen. Das tat mir sehr gut, da ich ja aufgehört hatte zu Rauchen und sehr aufpassen musste, dass ich nicht einfach wahllos Lebensmittel in mich hinein schaufle, um wieder zuzunehmen.
Außerdem bekam ich auf diese Art nie wieder Bauchschmerzen und Sodbrennen, weil ich zu viel oder zu hastig gegessen hatte. Ich fühlte mich auch allgemein einfach besser. Ich weiß aber nicht, wann ich wieder aufgehört habe, so oft zu kauen und warum ich es wieder aufgehört habe.
Diese Schlingerei ist absolut nicht gut und wenn man Kinder dabei beobachtet, wie sie essen, dann kann man entdecken, dass sich diese auch Zeit lassen und jeden Bissen sehr gemütlich kauen, wenn man sie nicht stresst. Man gewöhnt sich das dann ganz von selber wieder ab.
Deshalb sollte man darauf achten, dass wenn man selber Kinder hat, oder wenn man, wie ich in einer Einrichtung mit Kindern arbeitet und auch mit denen isst, dass jedes Kind genug Zeit zum Essen hat und nicht gehetzt wird. Dazu bietet sich meiner Meinung nach die gleitende Jause an.
Denn auch wenn man gemeinsam jausnet und wartet, bis alle fertig sind, so haben langsamere Kinder trotzdem immer einen Stress, weil sie das Gefühl haben, dass alle auf sie warten und packen dann vielleicht schon ein, wenn sie noch gar nicht fertig mit der Jause sind.
Ich mache das nicht. Denn man ehrlich, wie willst du eine Nudel die nicht steinhart ist auch 60 mal Kauen bevor sie geschluckt wird? Da ist doch nichts mehr übrig. Bei einem zähen Stück Fleisch ist das etwas anderes, da ist es eher ein leichtes damit man das überhaupt herunter schlucken kann und bei manch anderen harten Dingen auch, aber eben nicht bei allem.
Von daher finde ich es schon merkwürdig, wenn man das alles abzählt und so verbissen dahinter her ist. Der Körper sagt einem doch selbst, wann es bereit ist zum schlucken und nicht wenn man es abgezählt hat. Dazu muss man sich aber allgemein Zeit nehmen und nicht alles in 2 Minuten im Stehen abwickeln, weil es dann zum nächsten Termin geht. Denn dieser Zeitdruck verleitet alleine schon zum schlingen, und wenn es dadurch dann hinterher Magenschmerzen und Sodbrennen gibt, dann habe ich dafür auch kein Verständnis, da dieses Problem dann auch hausgemacht ist.
Ich habe mal gehört, dass man sein Essen 30 Mal kauen soll, bevor man es runter schluckt. Dies soll dafür sorgen, dass der Magen schneller das Signal an das Gehirn sendet satt zu sein. Ich esse auch recht langsam, aber nach spätestens 20 Mal kauen ist das Essen in meinen Mund so zerkaut, dass ich es hinunter schlucken muss.
Ich glaube auch, dass die Anzahl zum Kauen nicht wirklich ausschlaggebend ist, sondern der Zeitfaktor. Wenn ich 30 Mal schnell kaue, um diese Anzahl zu schaffen, reicht es ja eigentlich auch 15 Mal langsamer zu kauen. Der Effekt beim Kauen soll ja lediglich dazu dienen, langsamer zu essen und dabei durch weniger Nahrung ein Sättigungsgefühl zu erlangen. Zudem kommt das Essen nach 15 Mal kauen auch gut zerkleinert in meinem Magen an, um gut verdaut werden zu können.
Ich kenne es von mir. Wenn ich noch schnell vor der Arbeit etwas essen möchte, esse ich definitiv schneller und brauche mehr um satt zu werden. Man soll sich ja beim Essen auch nur auf das Essen konzentrieren und nicht auf den laufenden Fernseher oder Gespräche führen. Ich habe es mal ein paar Tage ausprobiert. Und es stimmt wirklich. Wenn man sein Essen bewusster wahrnimmt, dann isst man weniger und wird trotzdem satt.
Ich habe für mich aber entschieden etwas öfter und langsamer zu kauen, um nicht mehr so viel zu essen. Früher habe ich oft mehr gegessen, als nötig gewesen wäre und habe mich dadurch sehr oft überfüllt gefühlt und hatte eigentlich gar keine Lust mich dann noch zu bewegen. Heute esse ich bewusster und das Völlegefühl bleibt somit aus. Ich war nie übergewichtig, aber zu viel Essen konnte ich trotzdem gut.
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