Verschiedene Bildungsabschlüsse in Partnerschaften
Also so allgemein kann man das nicht wirklich sagen. Sicher ist es oft so das sich gleich und gleich gerne gesellen, aber das ist dann doch oft wirklich nur ein Spruch. Es geht nicht darum das beide den gleichen Bildungsabschluss haben oder den gleichen Job machen, überhaupt nicht, es geht darum das man sich für sich selbst und für den andren Interessiert.
Ich habe Matura und ein relativ weitgefächertes Wissen und mein Mann ist oder war Schlosser. Das würde bei der Studie schon zum Scheitern verurteilt sein. Was ist aber wenn sich der Mann dann trotzdem für das Wissen der Frau interessiert und sich weiterbildet? Mein Mann hat noch eine Ausbildung als IT Administrator gemacht und ist mittlerweile selbständig in diesem Bereich. Ich weiß nicht, ich halte von solchen Studien nicht wirklich viel und denke das es von Paar zu Paar verschieden ist.
@torka
So verkehrt ist die Studie nicht. Denn wenn dein Mann weiterhin als Schlosser gearbeitet und sich in keiner Form weitergebildet hätte, dann wäre das auf Dauer sicherlich ein Problem geworden. Mein Nochgatte ist in erster Ausbildung Landmaschinenschlosser und hatte einige Jahre später zum Heizungsmonteur umgeschult. In diesem Beruf arbeitet er nun schon seit fast 20 Jahren und hat sich dabei nicht weitergebildet. Hat sich auch nicht weiter für die Dinge interessiert, welche ich mache.
Mein Freund ist Traktorfahrer, ok heisst offiziell anders der Beruf, aber ich merke mir die Bezeichnung einfach nicht. Er interessiert sich zwar nicht wirklich für den Computer, über den ich den Großteil meiner Einnahmen erziele. Aber schaut doch ab und an mal mit hin, wenn ich was mache und lässt sich eben auch einiges erklären. Nur selbst will er nicht ran. Aber allein, das er sich für meine Arbeit interessiert und er auch bereit ist verschiedene Vorgänge zu verstehen, stärkt die Beziehung.
Es ist also nicht unbedingt der Bildungsabschluss allein, der es ausmacht, sondern eher ob man Interesse für die beruflichen Belange des anderen zeigt und auch darüber redet und hinterfragt, wenn etwas unklar ist.
@Punktedieb
Ich hätte kein Problem gehabt wenn er als Schlosser weitergearbeitet hätte, aber in einem stimme ich dir zu, er muss Interesse zeigen an dem was ich mache. Ansonsten wäre es wirklich schwierig geworden. Bei mir ist es ja auch das ich mit dem PC mein Geld verdiene und wenn er absolut kein Interesse daran gezeigt hätte wäre es für mich nicht leicht gewesen.
Allerdings hängt es für mich nicht von den Bildungsabschlüssen zusammen sondern ob sich der andere Mensch für etwas interessiert. So wie du schon geschrieben hast.
Also meine Frau und ich haben durchaus unterschiedliche Abschlüsse. Ich habe "nur" einen Hauptschulabschluss und meine Frau hat einen "FOR mit der Qualifikation zum Abitur". Also bedeutet, dass sie die Qualifikation gehabt hätte, um ihr Abitur zu machen. Wir hatten beiden den Berufswunsch Polizistin, aber mittlerweile haben wir den schon seit Jahren über Board geworfen. Wir sind jetzt in einem anderen Gewerbe tätig.
Also das, was den Abschluss angeht, hat es für mich schon ein Mal nichts zu bedeuten, denn dieser Stand uns auch in Hinblick auf die Bildung nie im Wege und wird es auch in Zukunft nicht. Der Abschluss sagt nicht unbedingt aus, wie intelligent jemand ist oder auch nicht, das kann auch ein Abschluss sein, der durch Faulheit entstanden ist etc.
Im Allgemeinen kommen wir aus einer Familie der Mittelschicht. Wir haben beide sowohl positive als auch negative Erfahrungen hinter uns. Wir haben seit über 6 Jahren genügend zu besprechen und ich finde einfach, dass solche Thesen sehr gewagt sind. Sicherlich treffen diese bei einigen Menschen zu, aber auf keinen Fall immer.
Mein Exfreund hatte damals einen Hauptschulabschluss, während ich mein Abitur machte. Anfangs sah ich da keinerlei Probleme darin. Nach einigen Monaten aber, stellte ich schließlich immer mehr fest, dass wir einfach zu unterschiedlich waren und sich seine fehlende Bildung bemerkbar machte. Es nervte mich einfach enorm, dass er sich weder für Kultur, noch für Weltgeschehen oder Literatur interessierte. Ich konnte nicht mit ihm über die Nachrichten diskutieren und ihm auch nichts von den Büchern erzählen, die ich zur damaligen zeit las, denn es interessierte ihn einfach nicht.Seine mangelnden Englischkenntnisse und auch seine schlechte Rechtschreibung gingen mir irgendwann gehörig auf den Keks. Dass wir nicht gemeinsam verreisen konnten, da ihm das Geld dazu fehlte, gab unserer Beziehung den Rest. Ich als absolut kulturinteressierte und reisefreudige Person fand, das ich einfach nicht zu ihm passte.
Bereut habe ich den Schritt der Trennung nie. Heute weiß ich, dass ich mit Leuten, die in etwa den gleichen Bildungsstand haben wie ich, viel besser klarkomme. Mit den Leuten teile ich die gleichen Interessen und kann Diskussionen über ernsthafte Themen führen. Auch mit meinem Freund, der auch studiert, kann ich mich wunderbar unterhalten und auch viel von ihm lernen.
Ich denke, dass Beziehungen tatsächlich grundsätzlich besser laufen, wenn beide Partner in etwa den gleichen Bildungsstand haben. Man hat vermutlich ähnliche Interessen und findet so schneller Gesprächsstoff. Außerdem hat der Partner so auch mit Sicherheit mehr Verständnis bei beruflichen Problemen oder Problemen im Studium, da er die Situation viel besser nachvollziehen kann.
Früher wollte ich, wenn ich mir den idealen Partner vorgestellt habe, immer jemanden, der auch Akademiker ist und am besten ein ganz klein wenig mehr verdient. Nicht zu viel, dann würde mich das wurmen, aber vielleicht so 100 Euro mehr im Monat, damit es ok ist, wenn er öfters mal was bezahlt. Als Frau will man ja auch mal eingeladen werden. Zumindest war das meine hypothetische Wunschvorstellung, die sich aber nicht umgesetzt hat und jetzt, mit etwas mehr Lebenserfahrung, bin ich auch froh darüber.
Früher war ich (also ich noch selbst studiert habe) immer wieder mit Studenten zusammen, also mit Menschen auf der gleichen Bildungsebene. Zufälligerweise waren das mehrheitlich welche, die irgendwann das Studium geschmissen haben oder nicht schafften. Mit einem von denen bin ich heute noch befreundet; er hat dreimal das fach gewechselt und ist erst jetzt mit 34 fertig geworden. Ich war eher der Einserstudent, der sich schon über eine 2 geärgert hat und habe auch zwei Fächer parallel studiert, zweimal ein Einserabschluss und das war mir auch wichtig. Ich bin hochbegabt und promoviere. Also ich lag vom Intellekt her immer über meinen Partnern.
Wobei ich sagen muss, dass ich ein fauler Hochbegabter bin. Ich habe zwar für Prüfungen viel gelernt, aber einfach nur der Noten wegen. Ansonsten bin ich nicht sehr interessiert, ich lese privat keine Bücher, ich gehe nicht ins Museum, ich diskutiere nicht gerne, sondern hocke in der Freizeit am liebsten vorm Fernseher oder fahre mit meinen Autos herum. Das, was man typischerweise mit Intellektuellen verbindet - nämlich vielseitige Interessen - habe ich nicht. Ich bin eher die faule Socke, die am liebsten ihre Ruhe hat. Und deswegen hatte ich mit anderen Hochbegabten auch Probleme, denn ich habe deren Interessen nie geteilt und wenn die Diskussionen mit mir anfingen, hat mich das eher genervt.
Ich wollte immer einen Partner haben, der genau wie ich keine Lust auf Unternehmungen hat, mit mir einfach nur auf dem Sofa herumhängt und Filme schaut. Ich wollte eine Stubenhocker haben. Und auch wenn man denkt, dass es doch viele hochbegabte Nerds geben sollte, die Stubenhocker sind, musste ich feststellen, dass dem gar nicht so ist. Wenn Leute hören, was man studiert hat, dann unterstellen die, man wäre weltmännisch interessiert und sind dann immer enttäuscht, dass es nicht so ist.
Ich hasse es total, über meinen Beruf zu reden, weil ich in meiner Freizeit meine Ruhe haben will. Und ich habe einfach keinen anderen hochbegabten aber faulen Stubenhocker-Akademiker gefunden, der mich nicht rausschleift, sondern mit mir nur auf dem Sofa herumliegen und mir den Kopf kraulen will.
Nach dem Studium habe ich dann ohnehin kaum noch Leute kennengelernt und ging online auf Partnersuche. So sind mir auch Kandidaten mit Hauptschulabschluss begegnet und ich habe die gar nicht als großartig anders empfunden. Meistens war ich überrascht, wenn mir jemand sagte, dass er nur Hauptschulabschluss hat. Wobei ich sagen muss, dass ich manchmal gemerkt habe, dass diejenigen emotional irgendwie nicht so reif waren, viele Vorurteile hatten oder einfach nicht damit klarkamen, wenn man andere Werte hatte als sie. Ich bin so, dass ich denke, es kann jeder machen was er will, so lange man mich nicht damit beeinträchtigt. Aber bei den Hauptschülern, die ich da kennengelernt habe, gab es diese Toleranz nicht, die legten ihre Werte als Maßstab an andere an und konnten Abweichungen davon nicht ganz verkraften. Das mochte ich dann nicht.
Mein jetziger Partner ist genau das, was ich gesucht habe. Ein liebevoller Stubenhocker, der einfach nur mit mir vorm Fernseher herumhocken möchte. Er hat "nur" Realschulabschluss, hatte ein Fach gelernt, was er nicht mochte, danach war er lange arbeitslos, hat eine Umschulung gemacht und arbeitet nun in diesem umgeschulten Beruf. Ich denke auch, dass er überdurchschnittlich intelligent ist, denn ich mache gerne anspruchsvolle Witze und die versteht er. Was er verdient, weiß ich nicht, darüber reden wir nicht. Ich denke mal, es wird die Hälfte von mir sein. Aber da wir getrennt wirtschaften und auch nicht zusammenwohnen, ist das egal.
Ich hatte da wohl dann schon alles. Ich hatte Männer, die von der Bildungsschicht über mir standen als junges Ding, da ich da noch nicht studiert hatte sondern erst dabei war eine Ausbildung zu machen. Hinterher waren es dann welche die ebenfalls studiert hatten oder auch welche, die mit mir auf der gleichen Stufe waren.
Es gab sogar Männer, die unter mir waren von der Bildungsschicht her, gerade mal einen Hauptschulabschluss mit Ach und Krach geschafft haben, keine Ausbildung hatten und kein gar nichts und die Beziehungen haben dennoch funktioniert. Es kommt eben nicht nur auf die Bildung drauf an die man auf dem Papier nachweisen kann, sondern auch was in der Rübe vorhanden ist. Und nur weil einer keinen Zettel mit einem Unidiplom vorweisen kann, muss er noch lange nicht dumm sein wie ein Sack Kartoffeln und man kann sich dennoch hochgestochen mit diesem Menschen unterhalten.
Auch das Einkommen selbst spielte bei mir nie ein Rolle, es war mir gleich, ob Mann oder ich mehr verdiene. Jeder hatte seinen Anteil zu tragen und da wurde immer 50:50 Aufgeteilt und nicht mehr und nicht weniger. Mich hat es auch nicht gestört, als ich neben der Ausbildung putzen gegangen bin und mein damaliger Partner in der Geschäftsleitung mit gesessen hatte und wesentlich mehr verdient hat als ich. Würde ich mir heute einen Partner anlachen, dann könnte er mit meinem Einkommen in vielen Fällen gar nicht mithalten da ich mehrere Einnahmequellen habe durch mein eigenes Geschäft und meine Anstellung, als so mancher Mann.
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