Gekauftes Essen als selbst gemacht ausgeben?
Eine Kommilitonin von mir kann überhaupt nicht Kochen. Ich weiß selbst nicht warum und es ist mir auch ein absolutes Rätsel, aber sie sagt selbst, dass sie es nicht kann und sie scheint auch kein Interesse daran zu haben, es zu lernen. Sie scheint es von ihren Eltern überhaupt nicht beigebracht bekommen zu haben.
Ich finde es in Ordnung, wenn man nicht alles weiß, sondern eben Stück für Stück dazu lernt und seinen Horizont erweitert. Aber in ihrem Alter finde ich es schon komisch, wenn man so gar nichts kann und es scheint ihr irgendwo auch peinlich zu sein. Ich habe nämlich schon einige Male mitbekommen, wie sie gekauftes Essen zu Hause umgefüllt hat und dann so getan hat als hätte sie es selbst gemacht, wenn Gäste gekommen sind.
Meine Schwägerin ist auch so eine, die teilweise gekauftes Essen als selbst gemacht ausgibt. So kauft sie gerne Kartoffelsalat aus dem Supermarkt, ergänzt da aber einige Eier und Salatgurken und serviert das dann Gästen mit den Worten, dass sie den auch komplett selbst gemacht hätte. Ich finde so ein Verhalten komisch und würde so etwas nie machen.
Wenn ich nicht weiß wie etwas geht, dann lerne ich es, aber tu nicht so als ob ich Kochkünste hätte, die gar nicht vorhanden sind. Was meint ihr dazu? Würdet ihr gekauftes Essen als selbst gemacht ausgeben und habt es vielleicht schon getan? Oder geht das in euren Augen gar nicht?
Ich kenne solches Verhalten bis her nur von Männern. Wenn wir Kaffee und Kuchen ausgeben, sagt mein Freund auch ganz gerne mal 'wir tun so, als hätten wir den Kuchen selber gemacht'. Allerdings haben wir das noch nie in die Tat umgesetzt. Bei einem Kuchen würde man es wahrscheinlich sowieso schnell merken.
Wenn ich mal etwas nicht kochen kann oder keine Zeit habe, wenn sich spontan Besuch angekündigt hat, dann bestellen wir eh immer zusammen Essen. Aber ich würde auch nicht auf die Idee kommen, gekauftes Essen, als selbstgekocht zu betiteln. Das wäre mir viel zu peinlich, wenn die Wahrheit dann doch ans Licht kommen würde.
Ich brauche kein gekauftes Essen als selbst gemacht ausgeben, da ich kochen kann und entsprechende Sachen auch immer selbst mache. Wenn die Zeit einmal knapp ist und ich doch etwas fertiges servieren muss, dann habe ich auch kein Problem damit es zu sagen das es gekauft ist und nicht selbst gemacht wurde. Bei Gästen oder Besuch verzichte ich darauf und nehme mir entsprechend die Zeit zum kochen und wenn ich das ganze am Abend zuvor bereits vorbereiten muss, damit ich am nächsten Tag fertig werde.
Aber ich kenne das Verhalten auch von meiner Mutter. Diese hat auch gerne fertigen Kartoffelsalat und Nudelsalat gekauft, noch ein paar Sachen dazu geworfen und es hinterher als selbst gemacht ausgegeben. Wir Kinder waren ja nicht doof, denn die Verpackungen lagen offensichtlich im Müll aber wir haben sie in dem Glauben gelassen, dass wir ihr diese Geschichten glauben. Denn es wäre ihr wohl sehr peinlich gewesen wenn sie in dieser Hinsicht beim lügen erwischt worden wäre.
Mit meinem Onkel habe ich als Kind jedoch einen Running Gag gehabt. Immer wenn es Kuchen gab, gab es die Frage ob dieser selbst gemacht ist. Das wurde natürlich immer bejaht, auch wenn man die Verpackung noch gesehen hat bzw. gesehen hat das es sich um einen Kuchen aus dem Tiefkühler handelt. Nach einer kurzen Pause kam dann immer "selbst aufgetaut" und alle haben gelacht. Das hatte bei ihm einmal angefangen da er eben auch nicht kochen und backen kann, aber zu seinem Geburtstag seinen Gästen unbedingt einen Kuchen vorsetzen wollte.
Ich kenne das auch von vielen Leuten. Ganz besonders bei Kartoffelsalat beobachte ich das Phänomen immer wieder, obwohl der eigentlich total simpel zuzubereiten ist. Da werden Kartoffeln gekocht und mit einem fertigen Kartoffelsalat gemischt oder aber an gekochte Kartoffeln eine Büchse Fleischsalat dran gemischt und schon brüsten sich diese Leute damit, dass es selbst gekocht sei.
Wenn man selbst kochen kann, merkt man dann die Hochstapelei natürlich. Ich lächle in solchen Situationen unverbindlich und denke mir meinen Teil. Ich würde da nie so unhöflich sein wollen, jemanden bloß zu stellen. Aber ich frage mich schon, warum man nicht dazu stehen kann, wenn man nicht kochen kann.
Da ich sehr gerne esse und auch gerne koche, fällt mir auch schwer nachzuvollziehen, wie man da so wenig Interesse daran haben kann. Schließlich isst man jeden Tag und irgendwann wird doch selbst von der besten Kantine der Speiseplan eintönig. Aber vielleicht haben solche Leute ja dann eine Lebensgefährten, der kochen kann.
Ich muss sagen, dass so etwas in meinen Augen gar nicht geht und ich habe so etwas auch in meinem Umfeld nicht erlebt, zumindest weiß ich nichts davon. Ich würde von mir nun nicht behaupten, eine tolle Köchin zu sein, aber ich gebe mir gerne Mühe, wenn ich Gäste erwarte. Wenn man das nicht möchte oder kann, dann ist es ja in Ordnung, wenn man etwas kauft oder bestellt. Aber dann sollte man auch bei der Wahrheit bleiben und die Gäste nicht anlügen.
Ich habe das noch nie gemacht und kann mir auch nicht vorstellen, das zu machen. Ich kann ja eigentlich ganz gut kochen und einfache Kekse und Kuchen kann ich auch selbst backen. Ich bin sicherlich keine Meisterköchin, aber das, was ich essen will, kann ich eben auch selbst zubereiten. Von daher sehe ich keine Notwendigkeit darin, etwas Gekauftes als selbstgemacht auszugeben.
Die Gerichte, die man fertig kaufen kann, kann ich normalerweise auch selbst machen, wenn man von Tortellini und so etwas absieht. So etwas könnte ich wahrscheinlich schon selbst, aber das ist mir wieder viel zu aufwändig. Ich habe kein Problem damit, das offen zuzugeben.
Ich sehe einfach keine Notwendigkeit darin, gekauftes Essen als selbstgemacht auszugeben und ich würde mich da unwohl damit fühlen. Ich mag es nicht, zu lügen, auch wenn es um solche Kleinigkeiten geht. Von daher war ich da bisher immer ehrlich, wobei ich noch nie Gäste hatte, die ein Problem mit gekauftem Kuchen oder mit gekauften Keksen hatten.
Ich wüsste nicht, warum ich gekauftes Essen als selbstgemacht ausgeben sollte, schließlich würde ich so schwindeln. Außerdem bin ich der Meinung, dass ich gut kochen kann und habe es nicht nötig, Essen fertig zu kaufen, um damit zu prahlen. Schließlich besteht immer das Risiko, dass man nach dem Rezept gefragt wird und dazu könnte ich dann nichts sagen, also spätestens dann würde es sicherlich auffallen, dass ich geschwindelt habe.
Ich finde es auch seltsam, wenn man gekauftes Essen als selbstgemacht ausgibt und kann nicht so recht verstehen, warum man so etwas tun sollte. Zum einen wäre es ja eine Lüge, und ich persönlich würde mich schlecht fühlen, meine Familie oder Freunde auf diese Art und Weise anzuschwindeln; und zum anderen gibt es, wenn man Gäste erwartet und für diese kochen oder backen möchte, wirklich mehr als genug Rezepte, die simpel, schnell und trotzdem sehr lecker sind. Selbst, wenn man nicht besonders gut kochen kann, sollte man irgendetwas davon eigentlich hinbekommen, und letztendlich zählt der Gedanke ja auch mehr als das Endergebnis. Es verlangt ja sicherlich niemand ein 5-Sterne-Menü oder eine prächtige Torte, die jeder Konditorei Konkurrenz machen würde.
Außerdem bin ich der Meinung, dass man vielen Fertigprodukten einfach anmerkt, dass sie nicht frisch und selbst zubereitet sind. Gerade bei Kartoffel- oder Wurstsalat werden ja unzählige Konservierungsstoffe zugesetzt, die man schon deutlich herausschmeckt. Auch die Konsistenz einer Tiefkühlpizza würde ich immer von einer selbstgebackenen Pizza mit eigens hergestelltem Teig unterscheiden können, und das gleiche trifft auf Torten mit Sahneschichten zu. Konservierte Sahne verhält sich nunmal völlig anders als welche, die am gleichen Tag noch aufgeschlagen wurde. Daher würde jemand, der gekauftes Essen mir gegenüber als selbst zubereitet bezeichnet, mit dieser Aussage wohl schnell auffliegen. Kommentieren würde ich das zwar nicht, da ich genug Taktgefühl besitze, aber begeistert wäre ich auch nicht, wenn man mir offensichtliche Märchen erzählt.
Natürlich kommt es vor, dass sich Gäste super spontan ankündigen und man keine Zeit mehr hat, etwas selbstgemachtes zuzubereiten. In diesen Fällen sehe ich auch gar kein Problem darin, Kuchen vom Bäcker zu holen, Kekse aus der Tüte in ein Schälchen zu schütten oder kleinere Tiefkühlhäppchen aufzutauen und zu servieren. Ich würde auch niemals erwarten, ausgiebig bekocht zu werden, wenn ich erst ein paar Stunden zuvor meinen Besuch ankündige. Aber dann besteht doch auch kein Grund dazu, die Herkunft der Verpflegung zu verschweigen. Wir haben es teilweise auch so gemacht, dass wir mit spontanem Besuch einfach gemeinsam Essen bestellt haben oder eben auswärts essen gegangen sind. Manchmal haben wir am Ende sogar gemeinsam gekocht und hatten sogar sehr viel Spaß daran. Alle diese Alternativen sind in meinen Augen zumindest weniger unangenehm und peinlich.
Ich weiß nicht, wieso ich gekauftes Essen als selbstgemacht ausgeben sollte. Immerhin wäre es doch übertrieben peinlich, wenn ich meinem Gast meinen leckeren selbstgemachten Kartoffelsalat serviere und dieser Gast genau den selben Kartoffelsalat auch immer holt und den Geschmack sofort identifizieren könnte. Von daher finde ich es unsinnig und ich verstehe nicht, wieso man wegen Kleinigkeiten lügen muss.
Den Gästen wird es doch reichlich egal sein, ob ein Kuchen selbstgemacht oder gekauft wurde. Hauptsache es schmeckt, der Magen wird halbwegs voll und man ist satt. Teilweise merkt man bei Fertigprodukten doch auch, dass sie unmöglich frisch sein können, weswegen man das auch gar nicht verstecken kann, egal wie viele Gewürze oder Zutaten man in ein Fertigprodukt schneidet. Es ist doch nicht so, als würden die Freunde einen hassen oder sich abwenden, weil man ein Fertigprodukt benutzt.
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