Erst nach Jahren allergisch auf gleiche Betäubung reagieren?

Vor kurzem ist ein Bekannter nach einer Zahnbehandlung mit Betäubung hinter dem Steuer seines Autos zusammengebrochen. Er hatte wirklich Glück im Unglück, dass er keinen Unfall verursacht hat. Im Krankenhaus konnte man trotz eingehender Untersuchungen nicht feststellen, wieso er kollabiert ist.

Nun wird vermutet, dass es doch irgendwas mit der Betäubungsspritze zu tun hat, die er beim Zahnarzt bekommen hat. Allerdings hat er da das selbe Medikament bekommen, wie alle die Jahre zuvor auch. Er kann nicht verstehen, dass man auch plötzlich noch eine Allergie gegen solche Mittel entwickeln kann.

Ist es wirklich ungewöhnlich, wenn man nach Jahren allergisch auf eine Betäubung reagiert, die man auch sonst immer bekommen hat? Ist es nicht verständlich, da sich der Körper im Laufe eines Lebens doch auch verändert? Würdet ihr das skeptisch betrachten und auch meinen, dass die Betäubung nicht verantwortlich sein kann?

Warum sollte es unbedingt eine allergische Reaktion gewesen sein? Erstens gibt es nicht das Betäubungsmittel beim Zahnarzt. Die Lokalanästhesie ist mit verschiedenen Mitteln möglich. Meist greifen Zahnärzte zu Lidocain, aber nur weil der Doc eine Spritze gibt, ist es das nicht automatisch.

Bleiben wir beim Lidocain. Ohrgeräusche, Schwindel, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Orientierungslosigkeit, Atemnot und ähnliche Beschwerden gehören zu den typischen Nebenwirkungen, die ganz ohne Allergie auftreten können. Das gilt auch für andere Betäubungsmittel.

Und natürlich ist auch eine Allergie mit zuschwellendem Rachen, Nesselsucht, einem Krampf der Atemmuskulatur und so weiter jederzeit möglich. Das Immunsystem reagiert nicht beim Erstkontakt. Danach kann jeder weitere Kontakt eine allergischen Reaktion auslösen. Man kann auch dreißig Jahre oder mehr Katzen vertragen, keinen Heuschnupfen haben oder Nüsse essen und plötzlich kann der Körper reagieren. Das ist bei Medikamenten nicht anders.