Dem eigenen Partner zur Trennung raten?
Meine Freundin war vor kurzem ganz aufgelöst und durcheinander, weil ihr eigener Partner ihr geraten hätte, sich von ihm zu trennen. Er hatte wohl angeblich nicht vor, Schluss zu machen, könnte es aber absolut verstehen und nachvollziehen, wenn die Freundin es machen würde. Die beiden sind erst kurz zusammen, wobei er vermutlich in einigen Wochen in eine ganz andere Stadt ziehen wird, so dass sie dann eine Fernbeziehung hätten. Erwarten, dass meine Freundin mitkommt, tut er nicht, weil sie erst so kurz zusammen sind.
Er meinte, dass eine Fernbeziehung für ihn kein so großes Problem wäre und er es auch gerne versuchen würde. Da meine Freundin die Vorstellung, eine Fernbeziehung zu haben, jedoch alles andere als schön findet, riet er ihr dazu, sich eben zu trennen, um ihr das Ganze zu ersparen. Habt ihr schon einmal einen Partner zur Trennung geraten? Ist es sinnvoll, so etwas zu tun oder sollte man sich nicht lieber immer vornehmen, gemeinsam alle Hürden zu meistern?
Ich denke, dass man solche Dinge auch normal besprechen kann und nicht sofort das Wort Trennung in den Mund nehmen muss. Ich habe bisher noch keinem Partner von mir zur Trennung geraten weil ich auch denke, dass man das entweder selber will oder eben nicht und wenn man es selber will, dann muss man es beenden. Ich denke, dass in dem Fall einfach darüber gesprochen werden muss, was man sich vorstellt und mitmachen will.
So ein Ratschlag wirkt auf mich eher ziemlich feige. So als ob man selbst keine Lust auf die Beziehung hat und am liebsten Schluss machen möchte, aber man traut sich nicht das zu sagen, deswegen dreht man den Spieß um und verkauft sich selbst als väterlicher Freund, der nur das Beste für einen will und deswegen zum Besten "rät".
Ich finde, gerade in einer Beziehung sollte man so etwas normal besprechen und dann eben auch pro und kontra diskutieren und zu einer gemeinsamen Lösung kommen und nicht alleine beschließen, was das Beste für den anderen ist und ihm entsprechende Ratschläge zu erteilen. Wenn man alt genug für eine Beziehung ist, kann man auch selbst entscheiden was man will und was man braucht und danach handeln. Da brauche ich keine Bevormundung.
Ich kenne auch eine Frau, die ihrem Partner mehrmals geraten hat, dass er sich von ihr trennt. Sie hat kein gutes Selbstbewusstsein und ist der festen Überzeugung, dass andere Frauen besser sind als sie und ihr Partner es mit einer anderen Frau einfacher hätte, da sie so ein emotionales Nervenbündel ist.
Sie wäre am Boden zerstört, wenn ihr Partner sich von ihr trennen würde. Aber er hat das nicht vor, da er sie wirklich gern hat und sie auch liebt. Ich selbst würde meinem Partner nicht zu einer Trennung raten, entweder würde ich selbst die Beziehung beenden oder diesen Gedanken gar nicht erst äußern.
Ich wittere hier auch massive Feigheit oder zumindest ein völlig zerdeppertes Selbstwertgefühl bei dem werten Herrn. Selber den Allerwertesten nicht in der Hose haben, aber der Partnerin die Entscheidung über den Fortbestand der Beziehung aufdrängen - so was hat man gern! Offensichtlich möchte hier jemand nicht der "Böse" sein und der Partnerin das "Herz brechen", wenn das nach ein paar Wochen Beziehung überhaupt schon ein Problem sein kann.
Oder die Person päppelt ihr kärgliches Selbstbewusstsein damit auf, dass sie ihren Partner mit Aussagen tyrannisiert wie "Ich weiß gar nicht, wieso du mit mir zusammen bist. Du könntest es doch viel besser haben!", weil viele Leute sich dann verpflichtet fühlen, die Gründe aufzuzählen, wieso der Mensch durchaus Qualitäten hat. Nicht jeder würde hier grinsen, "Stimmt!" sagen und fröhlich pfeifend abhauen. So kann man sich quasi auf Wunsch vorbeten lassen, was man doch für ein toller Hecht sei. Auch nicht sehr attraktiv.
Mir fällt also ehrlich gesagt kein Zusammenhang ein, in dem ich es sinnvoll, fair oder attraktiv finden könnte, wenn jemand nicht die Courage hat, eine Beziehung von sich aus zu beenden und statt dessen dem Partner die unangenehme und emotional anstrengende Aufgabe zuschiebt, die Scherben zuerst zu verursachen und dann zusammenzukehren. Ich habe wenig Geduld mit Feiglingen.
Sagen wir es mal so, es kommt auf die Umstände darauf an. Er käme hier mit einer Fernbeziehung klar, sie absolut nicht und er würde sie auch nicht darum bitten mitzukommen und sie macht auch keine Anstalten in diese Richtung. Von daher ist das über kurz oder lang doch ohnehin ein KO Kriterium wenn das so unterschiedlich ist und sie hat die größeren Probleme damit, warum soll er sich dann von ihr Trennen wenn sie das alles beseitigen könnten wenn sie mal Anstalten macht? Mit Feige hat das wenig zu tun, man muss es einfach mal nüchtern und ohne Emotionen betrachten und dann kommt man ebenfalls zu dem Schluss, dass sie die Stricke in der Hand hat wie es weiter geht und nicht er, da er seinen Entschluss bereits gefällt hat.
Ich habe meinem Ex Partner auch geraten sich von mir zu trennen, mit dem Nachsatz, wenn er es nicht macht, dann mache ich es. Denn ich war es Leid, dass er sich hier aufgeführt hat als wenn er alles macht und im Endeffekt nie etwas gemacht hat und keinen Finger krumm. Die Made im Speck sozusagen und er hat es auch nicht geglaubt, dass ich ihn vor die Tür setze obwohl er die Frist und Chance dazu hatte mit einer sauberen Trennung, sich eine Wohnung zu suchen und nicht am Ende direkt vor der Tür zu landen. Da waren die Umstände auch ein wenig anders als hier beschrieben, aber mit feige hat das nichts zu tun, sondern einfach nur mit einer Konsequenz die dann auch getragen wird egal wie die Entscheidung des anderen dabei ausgeht.
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