Durch unerfüllten Kinderwunsch depressiv werden?

vom 03.07.2017, 06:42 Uhr

Eine Freundin von mir hat Depressionen und geht damit sehr offen um. Alle in ihrem Umfeld wissen davon und auch viele, dass sie und ihr Mann wohl länger versucht haben ein Baby zu bekommen. Dies hat aus für Gründen auch immer, aber leider nicht geklappt. Warum habe ich sie nicht gefragt, weil ich das einfach zu privat finde.

Nun weiß ich auch nicht, welchen Auslöser es gab, dass sie eben depressiv wurde. Vielleicht hat ja der unerfüllte Kinderwunsch etwas damit zu tun. Allerdings sagt sie selbst immer, dass es in völlig in Ordnung sei, dass sie keine Kinder bekommen hätten. Für mich klingt das aber schon irgendwie nach einem einstudierten Satz, den sie sich dann selbst als Mantra sagt.

Kann ein unerfüllter Kinderwunsch durchaus Depressionen auslösen? Habt ihr vielleicht im Bekannten- oder Freundeskreis schon etwas mitbekommen? Oder spielen da mehr Faktoren eine Rolle, als ein unerfüllter Kinderwunsch?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es kann durchaus soweit kommen, dass diese mit ein Auslöser für eine Depression ist. Man weiß auch nicht, wie stark der Wunsch nach einem Kind bei deiner Bekannten verankert ist und auch wie du schon sagtest, es gibt ebenfalls leere Worte mit der Aussage, dass es für sie auch so in Ordnung ist.

Meistens sind Depressionen auch nicht auf einem isolierten Auslöser aufgebaut, da spielen eine ganze Menge mit rein. Darüber kann man in diesem Fall nur spekulieren, es kann auch sein, dass die Ehe nicht gut läuft, finanzielle Sorgen mit dazu eine Rolle spielen, persönliche, am Arbeitsplatz und was weiß ich noch alles.

Mitbekommen habe ich das durchaus am Arbeitsplatz, als eine Ex Kollegin über Jahre versuchte schwanger zu werden. Jedes mal wenn es wieder für einen Frühtests soweit war und dieser negativ war, war es hinterher eine Depressive Episode bei der mit ihr nichts anzufangen war und sie sich nur im Schlafzimmer Zuhause verschanzt hatte. Das wurde dann erst wieder abgelöst, als der neue Zyklus angefangen hatte und man wieder auf den Teststreifen hoffte. Das zog sich doch einige Jahre hin, bis der Streifen endlich mal positiv war.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Depressionen entwickeln sich meistens, die Veranlagung dafür schlummert aber immer in einem. Gerade ein Kinderwunsch kann schon sehr quälend sein, wenn man sich darauf versteift und vor allem, wenn es dann nichts wird. Ich habe auch eine Freundin, die schon seit Jahren versucht schwanger zu werden und man merkt ihr richtig an, wie weh ihr das tut und wie belastet sie damit ist.

Von allen Seiten bekommt sie Fragen, wann es endlich so weit ist und geschenkt bekommt sie auch oft nur Dinge für das potenzielle Baby und das von der eigenen Familie, die weiß wie belastet sie damit ist. Sie hat dadurch immer wieder depressive Phasen gehabt. Gerade, wenn es zur Zeit des Testens ging, war sie wieder fertig konnte dann wieder nicht mehr lachen, lächeln und war nahezu nicht mehr in der Lage ihr normales Leben nachzugehen, alles bestimmt durch das Thema Schwangerschaft.

Das heißt nun aber nicht, dass es bei deiner Freundin wirklich deswegen so ist, weil sie keine Kinder bekommen hat. Das kann auch andere Gründe haben. Außerdem kann es ja durchaus sein, dass sie es wirklich nicht weiter tragisch findet, dass es nicht geklappt hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Klar macht ein unerfüllter Kinderwunsch wohl in den meisten Fällen unglücklich und depressiv. Mir wurde mit 21 Jahre gesagt, dass ich vermutlich nie Kinder bekommen kann. Mit ca. 30 Jahren als die meisten Freunde und Bekannten Kinder bekamen hat mich das arg mitgenommen. Ich habe auch oft über Suizid nachgedacht, weil ich auch keinen adäquaten Ersatz bzw. eine andere sinnvolle Aufgabe gefunden habe. Ich konnte auch aus finanziellen Gründen keine Therapie machen um irgendwie damit umzugehen mit dem Thema.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube sehr wohl, dass es Menschen gibt, die sich so gern ein Kind wünschen und dann darunter leiden, dass es nicht klappen wollte. Das gibt es wirklich und diese Menschen können, ob Mann & Frau, auch in depressiver Weise damit umgehen. Ich weiß aber nicht, ob nicht schon vorher auch Anzeichen dafür da waren, dass eine depressive Haltung vorhanden ist.

Ich habe mir mal sagen lassen, ohne den Wahrheitsgehalt der Aussage zu kennen, dass meist nicht nur ein Faktor für Depressionen verantwortlich ist. Es gibt meist mehrere Probleme, um depressiv zu sein und dann wiederum gibt es wohl den letztendlichen Auslöser, der dann dazuführt, dass offenbar die Lebensweise immer depressiver sein soll. Obs stimmt, kann ich dir aber nicht sagen.

Doch ich weiß auch, dass depressive Menschen kaum noch das Gute sehen, selbst wenn es ihnen passiert. Eine Bekannte von uns nimmt starke Antidepressiva. Sie sieht das Positive leider gar nicht und es geht natürlich an die Nieren. Wenn etwas schlechtes passiert kommt ihr Leidspruch "Story of my life". Sprich, ist doch sowieso immer so und sie scheint sich darin wirklich verloren zu fühlen.

Ich glaube also schon, dass ein absoluter Kinderwunsch und die nicht Erfüllung dazuführen können, dass jemand sehr traurig ist und vielleicht sogar depressiv ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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