Morddrohungen gegen Moschee-Betreiberin noch normal?

vom 02.07.2017, 16:06 Uhr

In einem anderen Thread habe ich Euch bereits um Eure Meinung zu deutschlands erster liberalen Moschee befragt, hier könnt ihr mal ein wenig nachlesen.

Immerhin ist sie deutlich anders, als das klassische Haus Gottes für Muslime und das wurde von der Gründerin, die auch Imam gleichzeitig ist, bewusst so vorgenommen. Sie verweist nicht selten auch auf Suren im Koran, die eigentlich liberaler gemeint sein sollen, als sie die fundamentalistischen Gläubigen auslegen.

Doch sie scheint damit den Nagel des Hasses auf den Kopf getroffen zu haben. Seit der letzten Stern TV Sendung ist sie unter massiven Polizeischutz gestellt worden, die Dame namens Seyran Ates, welche die Inhaberin der Moschee ist. Letzte Woche musste der Polizeischutz sogar erhöht und erhärtet werden, weil sie immer konkretere Morddrohungen bekommt.

Mich schockiert es, was auch die Muslime im Beitrag bei Stern TV gesagt haben. Nach dem Motto "Homosexualität ist eine Krankheit". Frau und Mann dürfen nicht zusammen beten, weil Mann sich sonst nicht konzentrieren kann usw. Das zeigt mir persönlich, wie wenig einige nämlich in der Tat integriert sind und die Morddrohungen gegen die Dame der Moschee untermauern den Gedankengang nochmals.

In diesem Artikel könnt ihr auch nachlesen, dass die bedroht wird und schon 100 Morddrohungen erhalten hat. Ich finde das äußerst erschreckend und es zeigt, dass hier von Integration teilweise nicht die Rede ist, wenn man nicht akzeptieren kann, dass es jemand anders auffasst, als man selber oder?

Was denkt ihr, ob solche Morddrohungen hier langsam gegen anders Denkende normal sind? Muss man auch vielleicht darüber reden, ob die Integration hier nur oberflächlich geglückt ist und man letzten Endes doch merkt, dass dem in Wahrheit nicht so ist, wenn man anders Denkende mit dem Tod bedroht? Was denkt ihr darüber oder kanntet ihr den Fall nicht einmal?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist noch nicht mal hundert Jahre her, da wurden auch Homosexuelle in Konzentrationslagern von Leuten zusammen gepfercht, die sich für mustergültige Deutsch gehalten haben. Eigens für die Homosexuellen gab es eigene Kennzeichen, damit erkennbar war, dass sie aufgrund ihrer geschlechtlichen Orientierung dort eingesperrt waren. Unnötig zu erwähnen, dass in den Konzentrationslagern unzählige Homosexuelle gezielt ermordet wurden. Auch wir hier waren von dieser unmenschlichen Einstellung nicht gefeit!

Natürlich ist es grausam, dass es heute immer noch Menschen gibt, die Homosexualität so verabscheuungswürdig empfinden. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass auch in Köpfen von Menschen, deren Vorfahren seit zig Generationen in Deutschland leben eine ganze Menge Leute mit Homosexualität überhaupt nicht warm wird und radikale und verachtende Sprüche drischt. Selbst wenn auf gesetzlicher Ebene viel vorwärts gegangen ist, ist das noch längst nicht von jedem hier so getragen.

Andersdenkende mit dem Tod zu bedrohen ist in der Tat hier auch ein Tatbestand mit langer Tradition. Im politischen Widerstand zu sein war auch in Deutschland vor ein paar Jahrzehnten noch lebensgefährlich. Auch das halte ich nicht für richtig. Aber leider ist die Psyche der Menschen so gebaut, dass solche Feldzüge gegen vermeintlich fasch denkenden nichts ungewöhnliches sind.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^