Kuhmilchproteinintoleranz - Verbreitung und Häufigkeit

vom 03.07.2017, 06:09 Uhr

Ich habe vor kurzem zum ersten Mal den Begriff "Kuhmilchproteinintoleranz" gelesen. Ich habe erst gedacht, das wäre eine Verwechslung und eigentlich wäre die Laktoseintoleranz gemeint, aber dem war nicht so. Wie weit ist diese Unverträglichkeit verbreitet und wie häufig kommt diese in der Bevölkerung vor? Gibt es ein ähnliches Verteilungsmuster wie bei der Laktoseintoleranz?

Welche Symptome sind ähnlich und welche unterschiedlich? Kann auch ein Laie diese beiden Intoleranzen ganz klar voneinander unterscheiden oder braucht es dafür einen Arzt? Gerade bei Kuhmilch würde man ja eher eine Laktoseintoleranz vermuten, wenn man nach Konsum feststellen sollte, dass man diese nicht so gut verträgt. Oder sehe ich das falsch?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Kuhmilchproteinintoleranz ist ein typisches Problem von Säuglingen, die von Muttermilch auf Kuhmilch umgestellt werden. Es ist keine echte Allergie gegen das Protein in der Milch. Das ganze funktioniert so: Der Säugling ist wahrscheinlich unter drei Monate alt und bekommt nun Flaschenmilch.

Während er diese Milch erhält, bekommt er zufällig einen Schaden an der Darmschleimhaut. Das kann eine klassische Gastroenteritis sein, eine nötige Operation am Dünndarm oder ein ähnliches Problem sein. Das schafft allerdings das Immunsystem noch nicht.

Deshalb entzündet sich der Darm und kann das Protein nicht mehr vernünftig zurückhalten. Jetzt beginnt ein Teufelskreis. Der Darm reagiert mit einer heftigen Entzündung auf die nicht weit genug verdauten Proteine und wird noch durchlässiger. Das verstärkt die Entzündung wieder und so weiter.

Die Babys leiden unter heftigen Bauchschmerzen und starkem, teils blutigem Durchfall. Sie können kaum noch Nahrung aus dem Darm aufnehmen und verlieren an Gewicht. Dauert der Zustand lange an, kommt es zu Gedeihstörungen und Blutarmut.

Die Diagnose ist einfach. Verzichtet man 48 Stunden auf Kuhmilch, geht es den Kindern gut. Gibt man wieder welche, geht es wieder los. Zur Behandlung verzichtet man rund zwei Jahre auf alles, was auf Kuhmilch basiert. Dann erholen sich Darm und Immunsystem in der Regel vollständig und Milch und Milchprodukte werden vertragen. Soja ist keine Alternative, es verursacht das Problem oft genauso.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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