Kann man eine soziale Phobie auch vorspielen?
Hier Bei sozialer Phobie keine Aussicht auf Besserung in Zukunft? habe ich von der Adoptivtochter einer Bekannten geschrieben. Diese ist ja nun auch schon bei mehreren Gutachtern gewesen. Sie hat eine soziale Phobie bescheinigt bekommen. Sie hat Angstzustände und Panikattacken. Ich kenne das Mädchen nun schon eine Weile und ich frage mich, ob man so eine soziale Phobie auch vorspielen kann. Denn sie geht ins Fitnessstudio ohne Probleme und tanzt auch in der Gruppe im Studio dieses Zumba.
Sie ist auch eine Zeit lang arbeiten gewesen, aber immer wieder ist sie dann krank geschrieben worden, weil sie sich gemobbt fühlte und es ihr nicht gut ging.
Kann man eigentlich so eine soziale Phobie auch vorspielen? Oder hat man während dieser Krankheit auch lichte Momente? Sie hat eine feste Beziehung und diese funktioniert auch so weit ich weiß ganz gut. Es ist sogar von Heirat die Rede. Ist man bei einer so ausgeprägten sozialen Phobie überhaupt in der Lage eine Bindung einzugehen?
Vorspielen kann man sicher vieles im Bekanntenkreis. Aber solche Gutachter die sind ja nicht irgendwelche Leute, sondern gelernte Psychologen und / oder Psychiater. Die können das im Regelfall schon ganz gut testen, wer lügt und wer nicht. Und da es in so einem Fall um die Frage geht, ob der Staat Geld zahlen soll oder nicht, wird da auch relativ streng geprüft werden. Da muss man dann schon enorm viel Wissen über die Krankheit und auch enorm viel schauspielerisches Talent haben, um damit durchzukommen.
Unter sozialer Phobie kenne ich das so, dass die Menschen vor allem davor Angst haben, irgendwie bewertet zu werden oder in Interaktion treten zu müssen. Wenn man also nur ins Fitness Studio geht und da beim Zumba in einer Gruppe herum hüpft, dann gibt der Trainer ja keine Zensuren oder Zeugnisse aus. Und wenn man nicht will, muss man ja auch mit niemanden von den Sportlern Kontakt aufnehmen. Man kommt, trainiert und geht dann wieder. Von daher kann ich mir vorstellen, dass da die Krankheit weniger Probleme macht.
Auf Arbeit zählt aber in einem ganz normalen Betrieb natürlich die Leistung und der Vorgesetze oder der Chef selbst oder die Kunden werden einen natürlich immer bewerten. Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass in so einem Fall so eine Krankheit durchaus zum Problem werden kann. Und wenn man dann recht dünnhäutig ist und jede Form von Kritik zu schwer nimmt, fühlt man sich sicher ziemlich schnell gemobbt. Und leider ist es ja auch so, dass Menschen, die ganz offensichtlich ein wenig anders ticken auch leicht Zielscheibe als Mobbingopfer werden, wenn es in dem Betrieb solche Tendenzen gibt. Da wird ja nicht der starke und unerschütterliche Kollege als Opfer gesucht, sondern eher die zart besaiteten, bei denen das Mobbing Erfolg haben wird.
Ob eine Ehe sinnvoll ist, hängt wohl auch vom künftigen Partner ab. Wenn der extrem geduldig, unterstützend, verständnisvoll und einfühlsam ist, könnte das klappen. Aber allzu viele Männer aus meinem Bekanntenkreis fielen mir jetzt nicht ein, die so eine Ehe überhaupt wagen würden und die obendrein in so einer Ehe nicht doch früher oder später ausbrechen würden. Von daher würde ich das Problem nicht in der Beziehung an sich sehen, sondern in der Frage, ob wirklich ein real existenter Mann gefunden werden kann, zu dem dann auch noch die Chemie stimmt, der das lange genug aushält und dabei mit dieser ängstlichen Frau glücklich ist? Wer so etwas findet, der hat eigentlich einen Sechser im Lotto gefunden, würde ich sagen. Aber ausschließen würde ich es nicht.
So eine Phobie verläuft ja nicht immer wie aus dem Lehrbuch und komplett nach Schema F. Es gibt sicherlich Patienten, die das eine können und dafür das andere nicht. Auch spielt sicherlich die Tagesform eine Rolle dabei. Ich denke, dass ein Patient daher durchaus bessere Tage haben kann, an dem manche Dinge möglich sind, die ansonsten vielleicht nicht funktionieren.
Natürlich kann man da in gewisser Weise sicherlich auch etwas schauspielern. Aber ich denke nicht, dass man komplett vorspielen kann, dass man eine soziale Phobie hat. Ich denke, dass man das vor allem sieht, wenn man eng und viel mit dem Betroffenen zu tun hat. Da wird man ja schon merken, in wie weit dieser wirklich Probleme hat.
@trüffelsucher: Diese junge Frau hat auch einen Führerschein, den sie noch gar nicht so lange hat. Das würde ja wieder nicht in das Bild passen, dass sie Angst hat bewertet zu werden. Sie fährt zwar nicht oft mit dem Auto, hat aber den Führerschein gemacht. Immer wenn sie irgendwo hin müsste, will sie jemanden haben, der sie fährt. Selten setzt sie sich selber hinter das Steuer, wenn sie wirklich fahren müsste.
Warum sollte man nicht heiraten, wenn man eine soziale Phobie hat? Anscheinend ist deine Nichte ja schon länger mit ihrem Partner zusammen und er wird ihre Probleme daher ja schon gut kennen und entscheiden können, ob er damit umgehen kann. Natürlich gibt es sicherlich auch mal schwierige Zeiten und Situationen. Ich denke, dass auch ein Partner da nicht immer nur verständnisvoll sein kann. Aber er weiß ja schon vor der Ehe worauf er sich einlässt. Ansonsten wären sicherlich alle psychischkranken Menschen alleinstehenden und würde keinen Partner finden oder gar eine Familie gründen
@ Nelchen, es ist nicht meine Nichte. Weiterhin denke ich, dass es sehr schwer für einen Partner ist und es mehr Tiefen wie Höhen in so einer Beziehung sein werden, die dann auch der Psyche dieser jungen Frau bestimmt nicht gut tun, wenn die soziale Phobie wirklich so ausgeweitet ist, dass sie weder arbeiten gehen kann noch unter Menschen will.
Ich bin kein Psychiater oder Psychologe. Aber ich gehe davon aus, dass es möglich ist, bei einer vorhersehbaren und geplanten Prüfungssituation dann die Medikamente entsprechend anzupassen, dass auch jemand mit einer Phobie daran teilnehmen kann. Also wenn ich weiß, am 2. 9. ist meine Prüfung, dann kann ich entsprechend Medikamente einnehmen.
Wenn ich aber im Berufsleben ständig der Bewertung Anderer ausgesetzt bin, dann kann ich ja nicht vorbeugend gegen Panikattacken dauernd etwas einnehmen, für den Fall, dass was passieren könnte oder auch nicht. Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass das eine andere Situation ist.
Letztlich frage ich mich auch, welche Motivation jemand haben könnte, so etwas vorzuspielen. Wenn man psychisch krank ist, hat man ja auch schnell einen Stempel weg, dass man sonderbar ist oder eine Macke hat. Und nicht jeder geht mit solchen Menschen nett und verständnisvoll um. Das kommt im Umfeld schon anders an, als wenn man zum Beispiel mit einem komplizierten Beinbruch längere Zeit arbeitsunfähig ist. Warum sollte man das also riskieren, dass andere Menschen komisch auf einen reagieren, wenn man tatsächlich gar nichts hätte? Und so üppig sind die Renten wegen Arbeitsunfähigkeit ja wohl auch nicht, wie ich gehört habe.
Wusstet Ihr, das weiß ich aus Erfahrung, weil ich zwei Leute mit soziale Phobie kenne, unglaublich schwierig ist, diese zu diagnostizieren? Denn es muss alleine schon begonnen werden zu unterscheiden, ob der Patient extrems schüchtern ist oder eine Mischung aus Schüchternheit & Phobie oder nur eine Phobie vorliegt. Das alleine setzt schon manchen Gutachter und Psychologen vor massive Probleme.
Das weiß ich, wie angemerkt aufgrund von zwei Bekannten. Die eine ist extrem schüchtern und gepaart mit einer Sozialphobie. Während der andere von heute auf morgen immer panischer wurde beim Rausgehen, er auf einmal nicht mehr zur Schule gehen konnte und in Therapie musste. Bis heute versteht bei ihm keiner, was passiert ist, dass er soziale Phobie bekommen hat. Bei dem Mädel war das zu erwarten oder haben wir alle von ihrer Kindheit an mit zu extremer Schüchternheit abgetan.
Beide haben jedoch unabhängig voneinander renommierte Gutachten von Uniklinik-Psychologen sowie jeweils einen anderen Psychologen und einem Psychologen des Job Centers, weil beide natürlich nicht arbeiten können. Doch drei Gutachter können offenbar nicht lügen und das sollte eindeutig sein. Doch alle drei Gutachter haben den beiden auch gesagt, dass es eben schwer ist, da richtig zu diagnostizieren, weil man auch die Schüchternheit eines Menschen & Co berücksichtigen muss.
Ich denke natürlich, dass man so etwas im Bekanntenkreis vorspielen kann, aber bei mehreren Gutachtern wird das schon, um es auf meine beiden Fälle zu bezeichnen, schwieriger. Einem Gutachter etwas vorzumachen, würde auch gehen, aber da wird es schwieriger und setzt eine hohe kriminelle und intelligente Charaktereigenschaft voraus, um einen Psychologen auf das Grundeis zu legen.
Daher kann man schon davon ausgehen, wenn es ein Gutachten gibt, dass dies auch nicht gespielt ist, Ob man wiederum die Phobie daheim ausnutzt, um weniger tun zu müssen, das mag eine andere Geschichte sein, solche Leute soll es ja bekanntlich geben.
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