Nur wegen Rassismus keinen Job bekommen können?

vom 30.06.2017, 13:20 Uhr

Der Schwiegersohn einer Bekannten ist wohl seit längerem auf der Suche nach einem Job in der Region. Er hätte wohl nicht viele Ansprüche, hauptsache es ist Vollzeit und dann noch am liebsten unbefristet. Er hätte kein Problem mit Schichtarbeit, wäre offen für alles, wäre fleißig und lernwillig für alles Unbekannte.

Laut meiner Bekannten würde er aber nur schwer einen Job finden, laut ihrer Aussage wäre seine Hautfarbe der Grund, denn er ist wohl schwarzafrikanischer Abstammung. Ich kenne nun ihren Schwiegersohn nicht, aber ich frage mich, wie sie darauf kommt, dass er nur wegen der Hautfarbe nicht eingestellt wird. Es kann doch auch an anderen Faktoren liegen, wie beispielsweise, dass seine Bewerbung sich nicht positiv hervorhebt von der Konkurrenz.

Wie seht ihr das? Woher will man wissen, dass man nur wegen Rassismus keinen Job bekommt? Dass da unter Umständen was dran ist, leugne ich gar nicht, leider gibt es Rassisten. Aber woher will man das als Bewerber wissen? Es kann doch auch sein, dass die Bewerbung einfach schlecht geschrieben ist, beispielsweise mit Rechtschreibfehlern, Qualifikationen fehlen etc. Oder sehe ich das falsch?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke da doch viel konkreter, dass es doch in erster Linie an der doch fehlenden Ausbildung oder Qualifikation sich handelt. Man muss auf jeden Fall auch für den angebotenen Job geeignet sein, denn ansonsten wird man wohl oder übel eine Absage erhalten. Das ist in der Regel ein logisches Verhalten der Arbeitgeber und hat nichts mit Rassismus zu tun finde ich.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Dazu weiß man zu wenig über die Situation. Wenn allerdings die nötige Qualifikation vorhanden ist und man auch mehrere unbeteiligte Personen über die Bewerbung lesen lassen hat und diese top ist und es trotzdem bei zahlreichen Versuchen nicht mal zum Bewerbungsgespräch kommt, kann man wohl von rassistischen Gründen ausgehen. Zwar weiß ich nicht, in welcher Branche sich der Mann beworben hat und wie dort der Arbeitsmarkt aussieht, aber wenn der Bewerber gut ist, wird er zumindest zum Bewerbungsgespräch in die engere Auswahl genommen. Ändern kann man daran leider trotzdem nichts.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Natürlich können Vorurteile ein Grund für die Ablehnung von Bewerbern sein, aber ich wäre skeptisch, sie als Den Hauptgrund(!) schlechthin zu sehen, da immer noch andere Fakten eine Rolle spielen. Wenn man 50 Bewerbungen schreibt und 50 Absagen kassiert (oder von mir aus 150, es hängt ja auch von der Branche und vielen anderen Aspekten ab) und dann beleidigt ist, weil die ganzen Personalmenschen offensichtlich alles Rassisten sind, lügt man sich in die eigene Tasche.

Ich würde sogar behaupten, dass man es sich selber dadurch zu leicht macht, wenn man egal in welchem Zusammenhang immer davon ausgeht, die anderen seien schuld, weil sie Vorurteile gegenüber dunkelhäutigen, oder weiblichen oder übergewichtigen Menschen oder was auch immer hätten. Manchmal muss man sich auch an die eigene Nase fassen. Natürlich ist es nicht fair, wenn man mit ausländischem Äußeren oder Namen beispielsweise tunlichst darauf hinweisen sollte, wie gut man doch Deutsch kann und dass man deutscher Staatsbürger sei oder ähnliches, während jeder zweite Kollege gerade so lesen und schreiben kann, aber eben Hans Schulze heißt und mit dem Sohn des Chefs im Fußballverein ist.

Ebenso wenig ist es in meinen Augen zum Beispiel "fair", dass man sich als Frau oft genug möglichst den Anschein geben sollte, unfruchtbar, kinderfeindlich und ohne Genitalien geboren worden zu sein, um sich gegen männliche Mitbewerber auch nur ansatzweise durchsetzen zu können. Rassismus und Sexismus spielen bei der Auswahl von Mitarbeitern natürlich eine Rolle, aber das heißt eben, dass man sich nicht hinstellen und über die moralischen Verfehlungen seiner Mitmenschen jammern kann, sondern eben durch Kompetenz und das richtige Auftreten noch mehr punkten muss als Hans Schulze, 38 und Analphabet.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Es könnte so vieles sein, daher möchte ich nicht direkt behaupten, dass er nicht ausgeschlossen wird, weil er farbig ist. Das muss aber natürlich auch nicht alles sein und kann auch ganz anders sein. Denn hier weiß ja niemand, ob er wirklich die notwendigen Qualifikationen mit bringt, ob er gut genug Deutsch kann, ob er sich vielleicht auf Stelle bewirbt, wo gar nicht die Anforderungen für gegeben sind. Möglichkeiten gibt es also viele.

Es kann aber natürlich auch sein, dass es um Rassismus geht, aber das kann ich von hier nicht beurteilen. Es gibt sicherlich auch genügende Arbeitgeber, die keinen farbigen Arbeitnehmer wollen. Doch ich habe eigentlich die Erfahrung gemacht oder zumindest höre ich davon die letzte Zeit sehr häufig, dass arabische Nachnamen eher ein Ablehnungsgrund ausmachen. Das ist schon durchaus realistischer, was nicht bedeutet, dass ein Farbiger nicht auch deswegen abgelehnt wird.

Es könnte aber auch wirklich von allem etwas sein. Zum einen kaum Qualifikationen oder Erfahrungen im Job, dann auch noch schlechtes Deutsch und dunkelhäutig. Das ist alles möglich und möchte ich nicht komplett ausschließen, weil ich zum einen nicht dabei war und zum anderen nicht die genauen Details kenne. Möglich ist aber eben auch der Rassismus-Vorwurf.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich denke ebenfalls, dass man es sich damit zu einfach redet wenn man es nur auf die Hautfarbe alleine schiebt. Denn es gibt es zwar, dass manche damit ein Problem haben und so jemanden nicht einstellen aber nicht allesamt und von daher kann man das auch nicht auf alle übertragen.

Man weiß hier zu wenig, auf welche Stellen sich beworben wird, welche Qualifikationen mitgebracht werden, wie sich der Schwiegersohn aufführt im Vorstellungsgespräch und solche Dinge. Denn benimmt man sich dort wie eine offene Hose, dann muss man sich auch nicht wundern wenn es mit einem Job nichts wird oder auch die Schuld auf alle anderen schiebt, warum man nur einen schlechten Abschluss hat.

Auch das "unbefristet" direkt ist meistens ein Problem wenn ein Bewerber darauf besteht und ansonsten nicht bereit ist für etwas anderes. Ich mache es auch lieber so, dass ich mir erst mit einem Zeitvertrag jemanden rein hole und wenn es passt und auch das Budget diese Stelle noch vorsieht, dann wird dieser verlängert und bekommt dann erst etwas unbefristetes. Von Anfang an nicht und in der Schichtarbeit Produktion erst Recht nicht, aber genau da scheint er sich zu bewerben und wenn es dem Herren nicht gut genug ist mit 6 oder 12 Monate für den Anfang und da Ablehnt, dann kann man hinterher vieles behaupten was so gar nicht stimmt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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