Sollte ein Hund von der ganzen Familie erzogen werden?
Ich habe vor kurzem eine Sendung gesehen, in der eine Familie meinte, dass sie es extrem wichtig finden, dass der Hund von allen Familienmitgliedern erzogen wird. Ich muss sagen, dass ich das durchaus ähnlich sehe und eben denke, dass da alle an einem Strang ziehen sollten. Es geht ja nicht, dass gewisse Regeln eingeführt werden und sich nicht alle an diese halten.
Aber es ist doch meistens so, dass jemand die Hauptaufgabe der Erziehung übernimmt und die anderen nur dazu beitragen, indem sie eben auch bestimmte Regeln beachten und einhalten. Bei uns ist es eigentlich so, dass ich die hauptsächliche Erziehung der Hunde übernehme und mich auch viel mehr mit dem Thema beschäftige. Ich versuche dies dann aber auch meinem Mann zu vermitteln und hoffe, dass er sich dann auch daran hält und ebenfalls bemüht, wenn er dann mal mit den Hunden unterwegs ist.
Meint ihr auch, dass eine Hundeerziehung nur wirklich funktionieren kann, wenn alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen? Oder meint ihr, dass es eigentlich nur wichtig ist, dass sich eine Person alleine um die Erziehung kümmert? Gehorsam des Hundes muss man sich doch eigentlich selbst verdienen oder nicht? Nur weil der Hund auf einen Menschen hört, muss dass ja bei anderen nicht auch so sein.
Warum sollte man unbedingt an einem Strang ziehen müssen? Hunde sind nicht doof, die können problemlos unterscheiden, was bei einer Person gilt und was bei einer anderen. Selbst das gleiche Kommando kann bei zwei Personen unterschiedliche Bedeutungen haben.
Ein einfaches Beispiel bieten meine Hunde. Wenn ich Platz fordere, dann liegen sie gerade und konzentriert in Haltung der Sphinx. Bei Mann und Kindern dagegen bedeutet Platz, dass sie sich einfach irgendwie hinlegen sollen. Das wiederum heißt bei mir Af. Bei mir dürfen die Hunde die Leinenlänge voll ausnutzen und sich auch 100 Meter oder weiter entfernen. Mein Mann möchte sie angeleint halbwegs am Bein und frei viel näher. Das klappt problemlos.
Ich denke, dass Erziehung bei jedem Familienmitglied stattfinden muss, aber man das nicht zwingend unbedingt alles gleich benennen muss. Wie hier ja auch schon erwähnt wurde sind Hunde nicht doof und wissen was was bei welcher Person heißt und bedeutet, ebenso wissen sie aber auch, mit wem sie es machen können, weil die Person inkonsequent ist. Erziehen müssen also auf jeden Fall alle, weil der Hund sonst nicht hört.
Ich denke, dass Hundeerziehung gerade dann nicht funktioniert, wenn mehrere Leute dran rumerziehen. Bei uns kümmere nur ich mich um die Erziehung der Hunde. Mein Partner hat schlicht keine Lust und kümmert sich ja auch so nicht viel um die Hunde. Also ich würde es blöd finden, wenn er sich da erziehungstechnisch einmischen würde. Er hat die Hunde z.B. gut erzogen, dass sie bei ihm betteln, wenn er was isst. Das kann er bei sich gerne machen, aber bei mir wird nicht gebettelt.
Ich sehe es genauso, dass alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen müssen, damit die Hundeerziehung überhaupt funktionieren kann. Man stelle sich nur vor, dass ein Teil der Familie dem Hund z.B. verbietet mit auf der Couch zu liegen, während sich der restliche Teil regelmäßig den Hund auf die Couch holt. Das schafft nicht nur Verwirrung beim Hund, sondern ist auch kontraproduktiv für die Erziehung des Hundes.
Ich finde aber auch, dass es sozusagen eine "Hauptperson" geben muss, die die Erziehung übernimmt und eine Bezugsperson für den Hund darstellt. Andere Familienmitglieder müssen nicht aktiv an der Erziehung beteiligt sein, es reicht schon, wie du auch sagst, dass sie gewisse Regeln einfach einhalten und respektieren.
Aguti hat geschrieben:Man stelle sich nur vor, dass ein Teil der Familie dem Hund z.B. verbietet mit auf der Couch zu liegen, während sich der restliche Teil regelmäßig den Hund auf die Couch holt. Das schafft nicht nur Verwirrung beim Hund, sondern ist auch kontraproduktiv für die Erziehung des Hundes.
Welche Verwirrung soll denn da beim Hund entstehen? Der geht dann zu Person A aufs Sofa und lässt es bei Person B. Oder er bleibt da liegen, wenn er A hört und steht rechtzeitig auf, wenn B kommt. Probleme hat ein Hund damit nicht, die Menschen müssen sich einig werden.
Wenn mein Mann seinen Sessel mit 50 Kilogramm Hund teilen möchte, dann ist das seine Entscheidung. Ich werde deshalb genauso wenig von den Hunden belästigt wie die Kinder. Wenn einer der Jungs sein Bett mit den Hunden teilen möchte, bitte. Das gilt auch für das Auslecken von Bechern, die Entsorgung von Brokkoli unter dem Tisch und so weiter. Hier hat jeder mit jedem Hund eigene Rituale und Regeln. Das funktioniert wunderbar.
Mir wurde einmal gesagt, dass nur einer der Erzieher sein sollte. Das wurde mir jedenfalls mal gesagt. Deswegen hat das meine Mutter damals selber übernommen, aber der Hund hat dennoch auf uns alle gehört. Also sind wir doch irgendwie alle die Erzieher gewesen, weil sonst würde der Hund doch nicht hören oder? Puh, jetzt verwirre ich mich hier schon selber.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich habe immer gedacht, dass das auch besser sei, wenn nur einer am Hund rumerzieht, damit er der Person auch entsprechend gehorcht. Wenn man in einer Familie ist, geben aber eben auch andere Kommandos, sodass der Hund auch da hören sollte. Verwirren kann man einen Hund ja nur dann, wenn 1 Familienmitglied ihm das Sofa erlaubt, die anderen nicht. Wenn ein anderes Familienmitglied drüber hinweg sieht, wenn ein Welpe Schuhe ankaut und andere nicht. Denke ich mir jedenfalls so.
Ich weiß also wirklich nicht, ob das gut ist oder schlecht, wenn da mehrere Personen den Hund eine Erziehungskur bieten. Hören muss der Hund aber in jedem Fall in der Familie auf alle. Was wäre denn, wenn Person Y arbeiten ist und der Hund von Y erzogen wurde? Hört der Hund dann nur auf Y und der Rest schaut in die Röhre? Das soll ja irgendwie auch vermieden werden.
Man stelle sich nur vor, dass ein Teil der Familie dem Hund z.B. verbietet mit auf der Couch zu liegen, während sich der restliche Teil regelmäßig den Hund auf die Couch holt. Das schafft nicht nur Verwirrung beim Hund, sondern ist auch kontraproduktiv für die Erziehung des Hundes.
Meine Hunde verwirrt das nicht. Die wissen, dass sie bei mir nicht aufs Sofa dürfen, bei meinem Partner aber schon. Hunde sind nicht blöd.
Natürlich sollte sich die Familie bei einigen Sachen absprechen und diese auch so umsetzen. Hunde lernen aber auch, bei wem sie etwas dürfen und wie der Einzelne mit verschiedenen Sachen umgeht.
Bei uns ist es so, dass es ein paar ganz Klare Regeln für alle gibt. Der Hund darf nur auf seiner Decke auf dem Sofa liegen, er begrüßt unseren Besuch nicht als erstes, er darf nicht Knibbeln und die Sicht - und Hörzeichen sind bei uns allen gleich.
Jedoch gibt es auch einige Unterschiede. Bei einem darf er die Socken ausziehen, bekommt mal etwas einfach so, darf weiter an der Leine laufen oder wird von jedem anders begrüßt. Unser Hund weiß, wer wie mit ihm umgeht und was von ihm erwartet wird. Das klappt auch alles ganz gut so.
Natürlich bekommt er auch kein Essen am Tisch oder darf betteln. Aber da sind die Meinungen meiner Familie zum Glück auch alle gleich. Keiner füttert ihn am Tisch, er kommt so nicht aufs Sofa und so weiter.
Ich bin da auch ganz froh, dass wir alle die gleichen Ansichten haben und bei wichtigen Dingen am selben Strang ziehen. Es wäre ja auch schlimm, wenn meine Mutter dem Hund ein Lätzchen umbinden würde und ihn am Tisch füttern würde.
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