Würdet Ihr Euch gerne von Dr. House behandeln lassen?
Ich habe neulich eine Folge von Dr. House gesehen, wo der Patient nicht von dem Team behandelt werden wollte, sondern von Dr. House persönlich behandelt werden wollte. Daraufhin stellten meine Freundin und ich uns die Frage, ob wir uns selbst von einem Arzt wie Dr. House behandeln lassen würden oder ob wir lieber mit seinem Team vorlieb nehmen würden.
Wir waren uns beide unsicher. Dr. House hat zwar manchmal etwas drastische Untersuchungsmethoden, bis er endlich die richtige Diagnose gefunden hat, aber wir finden, dass seine Ehrlichkeit und Direktheit in einer Situation, wo man einfach keinen Ausweg mehr sieht und um sein Leben kämpft, manchmal sehr willkommen sind. Wir denken beide, dass wir damit besser zurecht kommen würden als mit der mitleidigen Freundlichkeit des Teams.
Wir waren uns beide einig, dass wir mit der Unfreundlichkeit und den auch immer mal wieder verletzenden Fragen gut zurecht kommen würden, wenn sie denn begründet sind. Wie wäre das bei Euch? Denkt Ihr, dass Ihr mit der Art von Dr. House zurecht kommen würdet? Oder gebt ihr einer Behandlung durch das Team den Vorzug, weil sie einfach feinfühliger mit den Patienten umgehen?
Ich kann mich noch gut an die Krankenschwester erinnern, die sich um mich gekümmert hat, als ich in die Notaufnahme kam. Ich hatte Atemprobleme und zwei Arztpraxen hatten mich schon abgelehnt. Dementsprechend war ich ziemlich fertig mit den Nerven, im Bericht stand dann "psychisch labil". Die Schwester hat mir das sofort angesehen und war wirklich lieb. Sie hat mir sogar über die Wange gestreichelt, was mir in dem Moment echt gut getan hat.
Wenn es allerdings um die Diagnose geht, würde ich auch nicht wollen, dass ich da in Watte gepackt werde. Da würde ich auch kein "das wird schon wieder" hören wollen, sondern ganz klare Aussagen. Oder von mir aus auch beides, aber natürlich will ich ganz genau wissen, wie es um mich steht.
Also meiner Meinung nach kommt es sehr auf die Situation an. So ein Krankenhausaufenthalt und die Suche nach einer Diagnose bestehen ja aus mehreren Schritten. Nicht bei jedem Schritt sind Ehrlichkeit und Kaltschnäuzigkeit von Vorteil oder wünschenswert und in diesen Momenten hätte ich so einen wie Dr. House dann nicht gerne um mich.
Dr. House ist fiktiv. Ob im wahren Leben ein Arzt, der schwer medikamentensüchtig ist, noch so gute Arbeit leisten kann, wie das in der Serie dargestellt wird. Ich kann das nicht so recht glauben. Von daher würde ich in meinem echten Leben lieber von einem Arzt behandelt werden, der nicht ganz so genial und dafür handwerklich sauber arbeitet und einen klaren Kopf hat.
Ich finde die Einwände von Trüffelsucher durchaus berechtigt. Wer weiß, ob ein Arzt, der so süchtig nach Schmerzmitteln ist, überhaupt eine Zulassung bekommen würde. Denn Dr. House arbeitet ja im Krankenhaus und hat da theoretisch freien Zugang zu Medikamenten und könnte das ausnutzen, siehe Missbrauch. Ich weiß nicht wie da die Behörden hinterher sind um so etwas zu verhindern.
Aber selbst wenn Dr. House eine reale Person wäre was seinen Sachverstand und seine grobe Art angeht, würde ich nur zum Teil von ihm behandelt werden wollen. Also wenn ich zum Beispiel halbtot im Bett liegen würde und eh nicht mehr viel von seiner (mangelnden) Empathie mitbekommen würde, wäre mir das so ziemlich egal, was er da treibt und denkt und tut, solange mir wenigstens geholfen wird. Aber sobald ich ansprechbar wäre, würde ich eher einen empathischen Arzt vorziehen. Ich stelle mir vor, dass gerade Angstpatienten auf Dr. House sehr panisch reagieren würden, was ich nicht gut finden würde.
Ich finde es gut, wenn man Diagnosen direkt und klar äußert und den Patienten so nicht in falsche Sicherheit wiegt. Wenn ich zum Beispiel eine Krankheit hätte, wo meine Lebenserwartung nur bei einer Woche liegen würde, würde ich das ohne Umschweife wissen wollen, egal wie hart und brutal das auch klingen mag. Es bringt nichts, sich so schwammig auszudrücken, dass der Patient glaubt, in 50 Jahren an Altersschwäche im Kreise seiner Urenkelkinder zu sterben, wenn das Szenario nie eintreten wird.
Es ist ja nur eine Figur und mit dem Hintergrundwissen was der Zuschauer hat, stelle ich mir eine Behandlung schon sehr unangenehm vor, denn wer lässt sich schon auf einen drogensüchtigen Arzt ein? Das würde sicherlich keiner mit voller Absicht machen. Generell ist es mir egal wie ein Arzt mit mir umspringt so lange die Diagnose und die Behandlung stimmt. Bei einem Leiden, was einen zu House führen würde, kann man sicherlich einfach nur froh sein, wenn man bei ihm landet.
In den letzten Wochen hätte ich mir liebend gerne eine Behandlung von Dr. House gewünscht, denn dann hätte ich nicht so eine Odyssee an Ärzten hinter mich bringen müssen mit reichlich erfolglosen Episoden. Aber der Reihe nach.
Vor ca. drei Monaten konnte ich von einem Moment auf den anderen nicht mehr mit meinem rechten Fuß auftreten. Es geschah an einem Sonntag. Ich ging am Montag zu einer Orthopädin, die mir sagte, ich müsse den Fuß schonen, auf keinen Fall sollte ich laufen. Sie verschrieb mir Gehhilfen und Blutgerinnungsmittel. Sie machte ein Röntgenbild, aber konnte nichts darauf feststellen. Drei Tage später ging ich wieder zu ihr hin, aber sie war ratlos, und meinte ich sollte im Krankenhaus ein CT machen und dann, da ich mich sowieso häufiger in einer anderen Stadt bei meiner Freundin aufhalte, einen dort ansässigen Orthopäden aufsuchen.
Gesagt getan. Ich ging zu einer orthopädischen Gemeinschaftspraxis in Gelsenkirchen. Der erste Arzt dort sagte, dass es ein Überlastungssyndrom sei, und im Gegensatz zu der Orthopädin, bei der ich vorher war, riet er mir dringend dazu, mich viel zu bewegen und die Gehhilfen wegzuschmeißen. Er hatte sich allerhöchstens 5 Minuten Zeit für mich genommen. Als ich nach einer Woche immer noch nicht gehen konnte, suchte ich diese Praxis erneut auf diesmal war ein anderer Orthopäde da und der sagte, es sei alles in Ordnung und verschrieb mir eine Salbe.
Einige Tage später ging ich wegen einer vollkommen anderen Sache zu meiner Hausärztin und ihr fiel sofort mein unbeholfener Gang auf. Da sie Rheumatologin ist, untersuchte sie mein Blut und gab mir Cortison. Es wurde allmählich besser, aber Rheuma war nicht festzustellen. Sie riet mir aber zu einem MRT. Das machte ich dann auch und dabei wurde festgestellt, dass ich einen Ermüdungsbruch im Fuß habe. Ich ging dann erneut zu dem Orthopäden, der nur mit den Schultern zuckte und sagte, dass man dies manchmal eben nicht auf einem Röntgenbild erkennen könne. Er sagte, dass es von alleine abheilen würde.
Zur Sicherheit ging ich dann noch zu einem vierten Orthopäden er sich den Fuß aber gar nicht erst anschaute und mir ebenfalls sagte, dass der Fuß irgendwann von alleine wieder heile ist. J, wie liebend gerne hätte ich eine Behandlung bei Dr. House gehabt, der nicht eher lockergelassen hätte, bis er eine verlässliche Diagnose hätte stellen können.
Es gibt in Deutschland einen Arzt, welcher als der deutsche "Dr. House" bezeichnet wird. Er hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, die richtig heftigen oder unklärbaren Krankheiten mit seinem Team zu behandeln. Also wäre es gar nicht so undenkbar sich von Dr. House behandeln zu lassen.
Wenn ich den Dr. House in der Serie nun genauer betrachte, wäre ich wohl froh, wenn er mich behandeln würde. Er zeigt viel Kompetenz was das Lösen der Fälle angeht, jedoch könnte er im Umgang mit Menschen noch einen Schubser in die richtige Richtung vertragen.
In Filmen oder Serien werden Ärzte ja häufig absolut super dargestellt. Also, wenn es ihn im realen Leben geben würde, wäre ich wahrscheinlich dankbar für eine solche Behandlung.
Das würde sicher nicht gut gehen. Ich bin nämlich nicht der Ansicht, dass man unfreundliches und respektloses Verhalten tolerieren muss wenn man sich in der "schwächeren" Position befindet. Auch bei einem Arzt bin ich zahlende Kundin, auch wenn ich die Rechnung nicht selber übernehme, und möchte entsprechend behandelt werden.
Mir wäre es egal ob ein Arzt letztendlich die richtige Diagnose stellt oder nicht, wenn er mich unangemessen behandeln würde, würde ich mich auf jeden Fall wehren und wenn eine klare Ansage nicht helfen würde, würde ich eine Beschwerde bei der Klinikleitung in Betracht ziehen.
Mit Ehrlichkeit hat das übrigens überhaupt nichts zu tun. Ich hatte noch nie mit einem Arzt zu tun, der mich nicht klar und deutlich über meine Diagnose informiert hat. Aber das kann man auch sachlich und in einem freundlichen Ton machen, da muss man nicht das coole Arschloch raushängen lassen und dem Patienten zeigen, dass man sich menschlich rein gar nicht für ihn interessiert.
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